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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Iljanowna mit ihrer seelenlosen Stimme. »Mich umbringen?«
    »Mit einem Lachen, mit einem Jubelschrei!« Sie griff Lida ins Haar, schüttelte ihren Kopf wild hin und her und schrie: »Sieh, wie stark ich bin! Vom Hals reiße ich dir dein dummes Köpfchen! Dein bißchen Hirn schleudere ich hinaus! Führ mich zu ihm, du streunende Katze!«
    »Er ist schon weit weg …«, sagte Lida wie verträumt. »Weit weg … Er wird nie wiederkommen.«
    Mit einem tiefen Seufzer, der klang wie ein verschluckter Schrei, hob Galina die Faust. Aber diesmal ergab sich Lida nicht. Aus ihrer Starre erwachte sie plötzlich, als sei etwas in ihr zerrissen – ihr Knie schnellte hoch und traf Galinas Unterleib, so schmerzhaft, daß ihre in Lidas Haar verkrampfte Hand sich öffnete und die Gegnerin freigab.
    Mit aufgerissenen Augen, aufgerissenem Mund stand sie da, als Lidas zweiter Schlag sie gegen die Schläfe traf. Kein Hieb mit der Faust, sondern mit der Handkante, so wie sie es in Veschnjaki gelernt und wofür Oberst Olga Petrowna Rabutina sie immer gelobt hatte. Ein Schlag, der den Gegner paralysierte, der alle Funktionen auslöschte, so wie man ein Licht ausknipst.
    Die Opalinskaja sank in sich zusammen, fiel auf die Knie und kippte mit dem Gesicht in das wadenhohe Schlammwasser. Instinktiv wollte sie sich noch drehen, um mit dem Gesicht nach oben zu kommen, aber Lida Iljanowna gab ihr, noch während sie fiel, einen Tritt in den Rücken.
    Es gab kein Entrinnen mehr. Mit geschlossenen Augen sprang Lida auf den Körper, mit gespreizten Beinen landete sie auf Galinas Rücken, ihre schweren Stiefel drückten den Körper flach in den Schlamm, und während Galina wild zuckend versuchte, sich aufzubäumen, preßte der rechte Stiefel ihren Kopf tief in den Lehmbrei, und der linke Stiefel trat in den Rücken, ins Becken und auf die Oberschenkel, und dann war es vorbei mit dem Zucken und Strampeln.
    Mit geschlossenen Augen stand Lida Iljanowna auf dem halb im Schlamm versunkenen Körper der Opalinskaja. Den Kopf hatte sie hoch in den Himmel gehoben, ihr Gesicht war überströmt von Tränen, und während unter ihren Stiefeln Galina Ruslanowna im Schlamm erstickte, dachte sie nur: Für dich, mein Liebling! Für dich. Lauf, lauf! Gott sei bei dir.
    Als sich die Opalinskaja nicht mehr rührte, und es auch undenkbar war, daß sie noch lebte, stieg Lida von dem verkrümmten Körper ab und ging, ohne sich noch einmal umzuwenden, zurück nach Njekjudowo.
    Am Dorfrand wusch sie ihre Stiefel in einer sauberen Wasserlache, entfernte die Schlammflecken von ihrer Uniform und ging dann ruhig zurück in ihr Quartier. Es stellte sich heraus, daß man sie gar nicht vermißt hatte. Die Mädchen ihrer Gruppe waren damit beschäftigt, einen Lastwagen mit Säcken voll frischer Gurken abzuladen. Woher er kam, keiner wußte es; er stand auf einmal da. Sibirzew, der ihn entdeckt hatte, wartete zwei Stunden, und als noch immer kein Genosse sich zeigte, gab er Alarm: »Man muß nehmen, was einem der Himmel schenkt!« schrie er voll Freude. »Ein Wagen voll Gurken! Genossinnen, weg mit ihm, in unser Magazin!«
    Lida Iljanowna reihte sich in die Schlange ein, trug ihren Gurkensack ächzend davon, und jeder hätte geschworen, daß sie schon immer dabeigewesen sei.
    Am Abend fand man Galina Ruslanowna in der Flußniederung. Die Verwundeten waren unruhig geworden, weil keiner sich um sie kümmerte, weder die Opalinskaja noch der deutsche Arzt. Stella Antonowna, die sich sofort an Galinas Suche nach Ursbach erinnert hatte, schickte fünf Suchtrupps los, und ausgerechnet Sibirzew fand sie. Erstickt im Schlamm. Da ein solcher Tod durchaus nicht normal und natürlich ist und zudem der Unterarzt Ursbach verschwunden war, gab es keinen Zweifel mehr, daß sich hier ein schreckliches Verbrechen abgespielt hatte.
    Man trug sie zunächst zum Lazarettzelt.
    »Was habe ich gesagt?« fragte Sibirzew hämisch, als Stella Antonowna der schrecklich aussehenden Leiche nachblickte. »Liquidieren! Sofort liquidieren! Aber nein, nein, man verdreht die Augen und flötet: Er ist doch Arzt! Und was tut dieser Arzt, dieser Heilige? Er ersäuft Galja wie eine Katze im Schlamm! Was habt ihr nun von eurer Humanität?! Zuscheißen muß man alles, was nach Gewissen stinkt! Ich habe es schon immer gesagt, aber in euren Augen bin ich ja ein Wilder!«
    »Das hilft uns nicht weiter, Bairam Wadimowitsch«, sagte Stella Antonowna bedrückt. »Willst du den Genossen Oberst auch so anbrüllen? Was sollen wir

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