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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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um sie bildeten und aufgeregt schnatterten. Ein dralles Weibsstück kniete sich neben sie, riß ihnen die Hemden vom Körper und grinste sie aus ihrem breiten, asiatischen Gesicht an.
    »Seht nur, wie schön sie sind!« rief Naila Tahirowna und streichelte Uganti das Gesicht. »Wie jung und kräftig! Soll man so etwas verkommen lassen? Man hat mir von Kindesbeinen an eingetrichtert: Keine Milch ist so sauer, daß man sie nicht doch trinken könnte! – Seht euch das an!« Mit behenden Fingern knöpfte sie Tarnozzi die Hose auf, zog sie etwas herunter und legte ihre breite, feste Hand auf seinen Unterleib. »Ha, da klopft es wie in einer Hammermühle!«
    Tarnozzis Körper verkrampfte sich. Entsetzen stieg in ihm hoch und würgte ihn. Uganti erging es ähnlich; er faltete plötzlich die Hände vor der nackten Brust.
    »Bitte …«, sagte er auf italienisch. »Bitte …« Und dann auf deutsch, weil er gehört hatte, daß viele Russen deutsch verstehen: »Bitte … wir armes Soldat … Nicht töten … Wir froh … Krieg kaputt … bitte …«
    Schanna Iwanowna hockte sich vor ihn und sah ihn mit brennenden Augen an. Neben ihr kniete Lida. Sie war eine Studierte, hatte fünf Semester Zahnmedizin in Odessa studiert und konnte sehr gut Deutsch. Sie befand sich in der Ausbildung der ›Osoaviachim‹, der ›Gesellschaft zur Förderung der Verteidigung‹, als die Deutschen Odessa eroberten. Lida, als gute Schützin bereits mit der Medaille ›Woroschilow-Schütze‹ dekoriert, erschoß im Nahkampf neunzehn Deutsche und wurde, wie alle ihre Kameradinnen, in die Zentralschule nach Veschnjaki geholt. Es gab – vom Fallschirmspringen bis zur Panzerbekämpfung – nichts, was Lida nicht konnte.
    »Seid tapfer«, sagte Lida Iljanowna langsam und deutlich. »Wir alle müssen sterben.«
    Ugantis Mundwinkel begannen zu zucken. »Nicht sterben«, stammelte er. »Bitte – warum sterben?! Wir Gefangene … Krieg aus …«
    »Der Krieg wird nie aus sein«, sagte Lida hart. »Nicht, solange auch nur ein einziger deutscher Soldat auf russischem Boden steht!«
    »Wir sind Italiener!« schrie Tarnozzi. Er krümmte sich. Nailas dicke Hand knetete sein Geschlecht, als wolle sie es auswringen. »Italiener!«
    »In deutscher Uniform …«
    »Man hat uns gezwungen …«
    »Das sagen sie alle!« Lida erhob sich. Ein anderes Mädchen beugte sich über Uganti, riß an seiner Hose, und dann wimmelte es plötzlich von Mädchenköpfen und zugreifenden Händen, die Stiefel wurden ihnen von den Füßen gezerrt, die Hosen weggerissen, die Unterwäsche zerfetzt – und eine Harmonika begann zu spielen. Gelächter umbrandete die beiden. Sie lagen flach auf dem Rücken, kalte, aber wieselschnelle Finger spielten an ihnen, und während das Entsetzen, vermischt mit irrwitziger Hoffnung, in ihnen blieb und sie lähmte, wuchs, von jedem Willen unabhängig, ihre Männlichkeit, begleitet von begeisterten Rufen und regelrechtem Beifallklatschen.
    Die dicke Naila Tahirowna war die erste, die das Angebot nutzte. »Ist das nicht ein Stierchen?« jubelte sie und schwang sich über Tarnozzi. »Geträumt habe ich davon seit Wochen! Der Satan hole Foma Igorewitsch und seine Vorschriften! Ein kastrierter Esel ist er! Ha! Das geht mir in die tiefste Seele …«
    Sie beugte sich über den starren Tarnozzi, hieb ihm ihre dicken Brüste ins Gesicht und erstickte ihn fast zwischen ihrem massigen Fleisch. Die Mädchen schrien »bravo«, klatschten rhythmisch in die Hände, Marianka Stepanowna spielte auf ihrer Bajan eine flotte Melodie. Es war ein Höllenlärm, der sich noch steigerte, als Naila in eine rasende Wildheit verfiel und Tarnozzi überall hinbiß, wo sie ihn erreichen konnte.
    Uganti, an Beinen und Armen festgehalten, hatte keine Gelegenheit, sich über dieses infernalische Spiel zu wundern. Über ihn kam wie ein Wirbelwind die kleine Antonina, ein schmalhüftiges, spitzbrüstiges Teufelchen aus Ulan-Ude, nahm mit einem hellen Schrei von ihm Besitz, stieß dann bei jeder Bewegung einen schrillen Ton aus und zerkratzte ihm mit fiebernden Fingern das Gesicht. Uganti bäumte sich unter ihr auf; er spürte nicht das Blut, das aus den Kratzwunden über sein Gesicht floß, ja nicht einmal den Schmerz. Da war nur dieses verrückte, süße Gefühl in seinen Lenden, er sah das schmale, schöne, olivhäutige Gesicht des Mädchens, hörte es in völliger Verzückung schreien und im Hintergrund Musik und Gesang. Für Augenblicke vergaß er, wo er sich befand und was man mit

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