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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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besprechen.«
    Mit einem
Gesicht wie ein schmollendes Kind setzte sich der Pfarrer hin.
    »Mir ist
mehr Unrecht geschehen als ich begangen habe«, begann der Pfarrer. »Ich war
bereit, dieses Mädchen zu heiraten, und sie geht hin und macht mich mit
Wentwater zum Hahnrei. Warum habt ihr mich nicht gewarnt, daß Wentwater zurück
ist? Ich dachte, Edwin könnte auch so viel Anstand haben.«
    »Ich nehme
an, daß er erst vor ein paar Tagen zurückgekommen ist und daß er gerade wieder
abgereist ist. Wie du weißt, bin ich durch mein Rheuma ans Haus gefesselt gewesen
und deshalb nicht ganz auf dem laufenden.
    »Auf der
anderen Seite«, fuhr Squire Radford fort und goß seinem Freund ein Glas Wein
ein, »muß die Vorstellung von einer Heirat einem Mädchen wie Sarah ja den Kopf
verdrehen. Sie hat gedroht, alle deine Bedienten zu entlassen, sobald ihr
verheiratet seid. Und sie hat auch kein Geheimnis aus der Tatsache gemacht,
daß du fleischliche Genüsse mit ihr geteilt hast, Charles.«
    »Sie
übertreibt«, behauptete der Pfarrer. »Warum kriegt sie denn dann kein Kind?
Kannst du mir das vielleicht sagen?«
    »Grüne
Ulme, Charles. Ein altes Hausmittel.«
    »Nie
gehört. Tanzen sie um Mitternacht darum herum, oder was?«
    »Nein, sie
führen einen kleinen Pfropfen ein, und die grüne Ulme schwillt im Körper an und
bildet eine wirkungsvolle Barriere.«
    »Aha«,
machte der Pfarrer weise, aber, um die Wahrheit zu sagen, er wußte nicht, wie
diese einfache ländliche Methode der Geburtenkontrolle wirkte. Er hatte nur
eine vage Vorstellung davon, was im Körper einer Frau vorging, wenn sie
schwanger wurde. Man steckte ihn hinein, machte ein paar kräftige Bewegungen,
und wenn die Folge ein Baby war, dann war das nur der Beweis, daß man nicht
unfruchtbar war.
    Aber er
verstand, daß Sarah Vorsichtsmaßnahmen ergrif fen hatte, damit sie nicht
schwanger wurde. »Sie ist eben eine Nutte«, knurrte er. »Es spricht alles
dafür.«
    »Ich habe
mir nur überlegt, woran es liegen könnte, daß sie nicht schwanger ist. Die
Frage ist jetzt ... was wirst du mit dem Mädchen machen, Charles?«
    Der Pfarrer
schaute erstaunt. »Mit ihr machen? Sie vor die Tür setzen, natürlich.«
    »Ganz und
gar nicht, du bist möglicherweise gezwungen, sie zu heiraten.«
    »Und wer
soll mich dazu zwingen?«
    »Dein
Gewissen, Charles. Hättest du das dumme junge Ding wie eine Dienerin behandelt,
dann hätte sie sich auch nicht solche Flausen in den Kopf gesetzt. Und sie wäre
auch nicht so ohne weiteres – davon bin ich überzeugt – mit Wentwater ins Bett
gegangen. Wenn du sie nicht selbst heiratest, muß eine Heirat für sie
arrangiert werden.«
    »Wie soll
ich denn jemanden dazu bringen, mit meinen Resten vorliebzunehmen?« fragte der
Pfarrer.
    »Wirklich,
Charles! Hast du denn keinen Funken eines Gefühls für das Mädchen?«
    Der Pfarrer
seufzte tief. Die Wanduhr tickte vernehmlich, und der Regen klatschte gegen die
Fenster. Die Wahrheit war, daß er jetzt wünschte, er hätte nie ein Auge auf
Sarah geworfen. Und doch konnte er sein Glück in der Nacht, als sie in sein
Schlafzimmer kam und behauptete, sie hätte einen Geist gesehen, nicht fassen.
Es war köstlich gewesen, sie zu beruhigen. Daß jemand, der so wundervoll jung
war, an ihm Gefallen fand, stieg ihm gewaltig zu Kopf. Aber Männer wie der
Squire würden niemals verstehen, daß es Mädchen gab, die die Kunst der
Verführung genauso raffiniert beherrschten wie Männer.
    Er dachte
an Sarah wie an ein unglückseliges Laster, wie an ein übermäßiges Besäufnis,
eine Ausschweifung, die man am besten vergaß.
    Aber er
sagte: »Natürlich habe ich das Mädchen immer noch gern. Es wird am
vernünftigsten sein, wenn ich mit ihr rede und sehe, was sich machen läßt.«
    Während er
sprach, schaute der Pfarrer den Squire hoffnungsvoll an. Aber diesmal hatte
der Squire keine einfache Lösung für des Pfarrers Probleme parat.
    »Was ist
mit Frederica?« fragte der Squire.
    Der Pfarrer
schenkte sich ein weiteres Glas Wein ein, froh darüber, daß das Thema Sarah
aufgeschoben war. Er verbreitete sich über Fredericas Abenteuer und beendete
seine Erzählung mit der Klage, daß es ein trauriger Tag war, an dem seine
Tochter lieber bei einem liederlichen Mann blieb als mit ihrem Vater nach Hause
zurückzukehren.
    »Pembury«,
sinnierte der Squire, legte die Fingerspitzen aneinander und schaute den
Pfarrer über sie hinweg an. »Er war in der Tat ein richtiger Wüstling. Man
hört, er ist jetzt

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