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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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als Serienmörder auftretenden Täter, legen höchsten Wert auf Anonymität. Die Opfer sollen keinen Namen haben, das dürfen nur Objekte sein. Im Vordergrund steht bei solchen Tätern die Zelebrierung bestimmter Dinge, die Detailversessenheit, was das Umfeld seiner in die Realität umgesetzten Fantasien angeht, die Auswahl der Waffen. – Doch, wie gesagt, dass muss nicht so sein. Ich sehe in diesem Fall unglaublich viele Widersprüche, falls die beiden Jungen wirklich entführt wurden. Und wenn das mal überhaupt der gleiche Täter ist.“
    „Nehmen wir an, es handelt sich um den gleichen Täter“, wieder griff Hinrich zur Zigarettenschachtel, wieder legte er sie zurück, „dann liegen beide Entführungen neun Stunden auseinander. Eine Stunde vergeht, um den ersten Erik in einem Versteck unterzubringen, bleiben acht Stunden. Wenn er in dieser Zeit nicht geschlafen hat, dann könnte er mit seinem – angeblichen – Sprinter pro Strecke vier Stunden gefahren sein, Durchschnitt vielleicht sechzig Kilometer pro Stunde. Das heißt wiederum, das Versteck könnte in einem Umkreis von fast dreihundert Kilometern liegen ...“
    „Könnte, hätte, würde, vielleicht ...“ Die Kommissarin schüttelte ihren Kopf. „Das alles ist faule Suppe. Was hat die zweite Entführung an Spuren hinterlassen?“
    Assistent Engler brachte der Kommissarin einen Zettel. „Mail von K 3, Schiller, unser bester Mann. Ich geh was essen, kommt wer mit?“ Die beiden Kriminaloberkommissare zeigten gleichzeitig auf die Süßigkeiten. Engler verließ schulterzuckend den Raum. „Bis gleich.“
    Hanni Polterer überflog das Email der Spurensicherung. „Nix. Die haben absolut nix gefunden.“
    Das Telefon klingelte einmal und leuchtete dann. Externer Anruf. Hinrich und die Polterer griffen gleichzeitig zum Hörer, der Leipziger hatte ihn zuerst, drückte jedoch auf die kleine Lautsprechertaste, so dass die Hamburgerin mithören konnte.
    „Polizeiposten Wiederitzsch, HWM Schönberg. Spreche ich mit der K 1, SoKo ERIK?“
    „Ganz recht. Hier ist Kriminaloberkommissar Hinrich, was gibt’s?“
    „Ich habe eine Frau hier, deren Junge verschwunden sein könnte. Eventuell ein Zusammenhang mit Ihrem Fall ...“
    „Geben Sie mir mal die Dame ...“
    Ein Rascheln, dann ein Räuspern. „Hallo? Hier ist Martina Neubauer, ich wohne in der Kirchstraße 88 in Wiederitzsch, Moment bitte ...“ Das klang alles wie einstudiert. Ein lautes Schnäuzen war zu hören. „Jetzt geht’s wieder, Entschuldigung.“
    „Und hier ist Kommissar Hinrich, erzählen Sie mir bitte kurz, was passiert ist.“ Hanni Polterer kroch immer näher an das Telefon heran.
    „Mein Sohn besucht die dritte Klasse in Wiederitzsch. Mittags fahre ich immer nach Hause, heute auch ... wir haben eine Werkstatt, und er ist nicht da gewesen. Die Schule sagt, er ist nach Hause gegangen, aber ...“
    „Moment mal, ganz langsam, Frau Neubauer. Wie heißt denn ihr Sohn, wann war das genau und wer hat ihn zuletzt gesehen?“
    „Ich habe alle Mitschüler und Freunde angerufen, die schon zu Hause waren. Die meisten kennt man ja, zwei Mädchen, die Maria und die Sophia haben noch kurz mit ihm geredet, das war gegen Zwölf. Dann soll er ziemlich schnell nach Hause gelaufen sein, sagen sie ...“ Wieder ein Schluchzen.
    „Ganz ruhig. ... der Name Ihres Jungen?“
    „Hatte ich das nicht gesagt? – Erik, er heißt Erik.“
    „Mit C oder mit K?“
    „Mit K. Warum fragen Sie?“
    Hinrich schluckte, griff in die Zigarettenschachtel, holte sich einen Glimmstängel heraus, nahm das Feuerzeug und zündete die Zigarette an.
    „Sie bleiben da. Wir kommen raus. Geben Sie mir noch mal den Hauptwachtmeister.“
    „Ja?“
    „Holen Sie die beiden Mädchen ins Revier, die den Jungen zuletzt gesehen haben, schnell, wir sind gleich bei Ihnen! Und lassen Sie die Kirchstraße sperren. Ich will nicht mal einen Floh dort sehen! Verstanden?“
    Hinrich warf den Hörer hin. „Wenn es der gleiche Täter ist, dann hat er gerade mal zwei Stunden Vorsprung!“ Tief inhalierte er den Zigarettenqualm. Wieder ein Griff zum Hörer. „Wo ist Schiller? – Was? – Dann wecken Sie ihn! Ich will das ganze Programm, ich habe die Kirchstraße in Wiederitzsch sperren lassen, komplette Sicherung. Und die Fährtenhunde, ich will alle dort haben! Alle.“ Aufgelegt. Nächste Kurzwahl. „Hören Sie, ich will ein Begleitfahrzeug, in drei Minuten vor der Tiefgarage! Es geht zum Posten in Wiederitzsch. Und geben Sie eine

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