Freibeuter der Leidenschaft
glücklich“, sagte er. „Ich werde Ihnen hundert kaufen.“
Sie lächelte. „Ich brauche keine hundert Kleider. Clive, ich bin zur Vernunft gekommen“, sagte sie leise.
Sein Lächeln verschwand. Was zum Teufel sollte das heißen?
„Ich hoffte“, sie zögerte und biss sich auf die Lippen, „ich könnte Sie nach dem Essen etwas fragen.“
Du könntest mein Mann werden . Eine Vorahnung überkam ihn, und er erinnerte sich an ihren Wunsch, seine Frau zu werden. Es war eine wichtige Frage gewesen, eine, die er nie vergessen würde.“
„Sie können mich alles fragen“, sagte er genauso leise. Ihre Blicke begegneten sich.
Jemand hüstelte.
Clive erschrak und entsann sich, dass sie nicht allein waren. Er spürte, wie ihm heiß das Blut ins Gesicht stieg. Er sah sich um, betrachtete seine Familie, sah Eleanors vielsagendes Grinsen, Rex’ unverhohlene Belustigung und die großen Augen und das wissende Lächeln bei seiner Mutter und Lizzie. Sogar Ariella sah ihn neugierig an, als hätte er irgendetwas völlig Unpassendes und Seltsames getan.
Die Countess trat vor. „Amanda, Liebes, ich muss zustimmen. Sie sehen so reizend aus. Warum sprechen Sie und Clive nicht kurz miteinander, während Rex nach den beiden Jungen sucht? Ich werde die Damen ins Speisezimmer geleiten, und Anahid kann die übrigen Kinder nach oben bringen.“
„Danke“, sagte Clive zu seiner Stiefmutter. Er beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Draußen hörte er das ausgelassene Lachen der Jungen.
Mary lächelte ihn an. „Ich freue mich für dich“, sagte sie.
Er hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. Als alle fort waren, lächelte er Amanda an. Es genügte, sie zu sehen, und sein Herz begann zu rasen. Diese Reaktion beunruhigte ihn zutiefst. Nun, da er ihr offizieller Vormund war, musste er sich besser beherrschen. Ein Vormund begehrte sein Mündel nicht, so einfach war das. „Soll ich die Türe schließen?“
Sie zuckte die Achseln. „Es spielt keine Rolle.“
Er ließ die Tür offen. „Amanda, das mit heute Morgen tut mir leid“, begann er.
Sie legte eine Hand an seine Brust, und sein Herz schlug noch schneller. „Du hast von einer Mitgift gesprochen – und von Grundbesitz.“ Sie ließ die Hand sinken.
Die leichte Berührung hatte genügt, und er erinnerte sich an jede Einzelheit aus der vergangenen Nacht in ihrem Bett. Unbehaglich ging er einen Moment auf und ab, um sich abzulenken. „Ja. Mir ist klar geworden, dass du eine Mitgift brauchst, und ich werde sie stellen. Ein Anwesen auf dem Land wird ein Teil dieser Mitgift sein, und heute Morgen habe ich meine Agenten darauf angesetzt.“
Sie sah ihn aus großen Augen an. „Wenn ich heirate, wird das Anwesen dann mir gehören oder meinem Mann?“
Es verwirrte ihn, dass sie jetzt so leidenschaftslos von ihrer Heirat sprach. Du könntest mein Ehemann werden . „Der Reiz einer Mitgift besteht darin, dass sie bei einer Heirat von dir auf deinen Ehemann übergeht. Doch mir wäre es am liebsten, wenn das Anwesen auf deinen Namen eingetragen wird und später an deinen ältesten Sohn fällt. Ein Verehrer wird diese Aussicht trotzdem recht verlockend finden, denn ein Ehemann kontrolliert den Besitz seiner Frau, und dein Sohn wäre natürlich auch sein Sohn.“
„Du bist so großzügig!“, rief sie, und er sah, wie aufgeregt sie nun war.
Jetzt fühlte er sich beunruhigt. „Du bist also zu dem Schluss gekommen, dass eine Heirat das Beste wäre?“
Sie wandte sich ab und errötete. „Clive – de Warenne. Ich habe heute Morgen unüberlegt gesprochen. Ich meine – ich wünschte, ich hätte nicht gesagt, was ich gesagt habe. Es war so dumm.“
„Amanda“, begann er, „du bist nicht dumm …“
„Nein, warte! Ich weiß, dass du mich niemals heiraten würdest. Natürlich weiß ich das! Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Ich meine, nach dem, was letzte Nacht geschah, dachte ich, wir wären ein Liebespaar, aber du hast hundert Mal gesagt, du willst mich nur beschützen.“ Sie war jetzt ganz rot im Gesicht. „Ich verstehe das. Ich bin nicht böse. Ich – ich hasse dich nicht. Ich könnte dich niemals hassen.“
Er ging zu den Türen und schloss sie. Erleichtert stellte er fest, dass niemand in der Halle war. „Darüber bin ich sehr froh, Amanda. Du verstehst das doch, oder? Ich werde niemals jemanden heiraten.“
Sie verzog das Gesicht. „Eines Tages wirst du eine große Dame heiraten. Vermutlich eine Prinzessin. Da bin ich ganz
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