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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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als sie nickte und das Deck betrat, sah sie Macs sehnigen Rücken vor sich. Er hatte die Befehle, die sie gefälscht hatte, nicht infrage gestellt, obwohl er einräumte, dass es ungewöhnlich war, geschriebene Befehle entgegenzunehmen, wenn der Kapitän sich im Hafen aufhielt. Amanda hatte sich rasch etwas ausgedacht und erklärt, dass Clive mit seinen Kindern beschäftigt wäre. Mac hatte das akzeptiert, und ein paar Minuten nach drei Uhr am Nachmittag hatten sie die Segel gesetzt.
    Langsam näherte sie sich dem Achterdeck. Mac gab das Ruder an Clark weiter und kam zu ihr hinunter. Seine Miene war finster. „Guten Tag, Miss Carre.“
    „Guten Tag.“ Sie atmete die frische salzige Luft tief ein, den Duft des Meeres, aber Tang und Salz bereiteten ihr diesmal kein Vergnügen. „Was gibt es?“
    „Jemand verfolgt uns“, sagte er.
    Amanda erstarrte. Sie kannte die Redewendungen der Seeleute. Mac hätte sagen können, sie wurden gejagt oder jemand fuhr ihnen nach, aber jedes Wort besaß einen anderen Beigeschmack. „Wer könnte uns verfolgen?“, fragte sie, während ihr Herz schneller schlug.
    „Ich weiß es nicht. Wir haben sie bei Sonnenaufgang entdeckt, aber bis Mittag war klar, dass er uns einholen will. Wer immer es sein mag, er bewegt sich schnell und leicht und kommt rasch näher. Ich gebe ihm bestenfalls noch eine Stunde.“
    Es ist Clive, dachte sie, und Erregung erfasste sie, unmittelbar gefolgt von Furcht. Wenn es Clive war, so empfand er vermutlich inzwischen nur noch Abscheu für sie. Als sie nach hinten sah, fühlte sie seine Macht, seine Gegenwart, obwohl das Schiff kaum größer war als ein Daumennagel. Er verfolgte sein eigenes Schiff. Oder?
    Wenn er wirklich außer sich war vor Zorn, so verfolgte er sie, um Entschädigung zu fordern. Bestimmt war das nicht der Fall, denn sollte es doch so sein, wäre das das Ende ihrer Freundschaft.
    „Kein Pirat würde sich uns je an unsere Fersen heften.“ Mac schüttelte den Kopf. „Außer, er ist verrückt – oder hat den Befehl dazu. Es scheint ein Schoner zu sein. Ich habe schon selbst durchs Fernrohr geblickt, und ich zähle fünfzehn Kanonen. Natürlich können wir einem so kleinen und leichten Schiff nicht entkommen, aber wir können kämpfen. Wir können sie mühelos zerstören. Ich kann die Befehle geben.“
    Amanda zitterte jetzt, obwohl sie warm angezogen war. „Ich glaube, ich weiß, wer es ist“, flüsterte sie und blickte zum Horizont. Sie glaubte beinahe, seinen Zorn zu fühlen, und ihre Angst steigerte sich.
    Mac sah sie erstaunt an. „Bitte sagen Sie es mir.“
    Amanda wappnete sich jetzt gegen Macs Zorn. „Ich habe de Warennes Befehle gefälscht. Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen!“, fügte sie hinzu und erkannte entsetzt, dass es stimmte.
    Er sah sie nur an. „Wie bitte?“
    Sie holte tief Luft. „Ich habe die Befehle des Kapitäns gefälscht. Er hat Ihnen nicht befohlen, mich nach Hause zu bringen. Ich habe Ihnen diese Anweisung gegeben und dazu seine Unterschrift gefälscht.“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während Mac sie ungläubig anstarrte. „Er wusste nicht, was ich vorhatte.“
    „Jesus möge uns beiden gnädig sein!“, rief Mac aus. „Er wird mich kielholen – Sie haben Glück, dass Sie eine Frau sind!“
    Sie fuhr sich noch einmal über ihre ausgedörrten Lippen. Sie hatte wirklich Angst, so viel stand auf dem Spiel. Hatte sie das Band ihrer Zuneigung zerstört?
    „Heilige Muttergottes!“ Mac erbleichte. „Natürlich folgt er uns! Sie haben sein Schiff gestohlen!“ Dann wurde er puterrot im Gesicht. „Sein bestes Schiff!“
    Amanda starrte zu dem herannahenden Schoner, dessen zwei quadratische Segel inzwischen sichtbar wurden. Mac hatte sich getäuscht. In einer halben Stunde würde Clive an Bord kommen, und sie würden einander gegenüberstehen. Sie konnte kaum atmen. „Ich habe das Schiff nur geborgt.“
    „Das wird er nicht glauben“, rief Mac. Er drehte sich um und brüllte, das Royalsegel einzuholen.
    Mac hatte recht. Er würde das, was sie getan hatte, nicht nur als Mann sehen, sondern auch als Kapitän. Amanda wurde bewusst, dass sie eine Grenze überschritten hatte, etwas, das sie vielleicht nicht wiedergutmachen konnte. Ihre Furcht wuchs. Papa hätte jeden getötet, Mann oder Frau, der das getan hatte, was sie getan hatte. Clive würde niemals die Hand gegen sie erheben, aber er würde so zornig sein wie jeder andere Kommandant.
    O Himmel, hatte sie schließlich alles

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