Freibeuter der Leidenschaft
mit mir im Bett warst.“
Sie richtete sich auf. „Das ist nicht fair.“
„Du hast mich verlassen. Das ist nicht fair“, gab er zurück. Er wollte nicht nachgeben.
„Nach allem, was du für mich getan hast, war es unfair, da stimme ich dir vollkommen zu. Aber ich war verzweifelt.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich werde niemals glauben, dass du dich verzweifelt danach sehnst, ein Geschäft zu führen. Und welche Frau ist wirklich unabhängig? Nur eine alte Jungfer oder eine Witwe. Du bist keines von beidem.“
Langsam sagte sie: „Ich hatte mich auf das Erstere eingestellt“, sagte sie und hasste sich dafür.
„Den Teufel hast du“, sagte er.
Sie verspürte eine dunkle Vorahnung. „Du verachtest mich.“
„Bist du wirklich so ahnungslos, so unwissend? Wie zum Teufel sollte ich dich jemals verachten?“, rief er aus und beugte sich vor. „Würde ich hier stehen und eine Heirat verlangen, wenn ich dich verachten würde?“
Sie erschrak. Ihr Herz drohte stillzustehen, sie versuchte, nicht darauf zu achten. Sie flüsterte: „Warum bist du mir wirklich gefolgt?“
„Ich bin ein de Warenne“, sagte er und richtete sich auf. „Wie mein Vater kürzlich so treffend sagte, gibt es kein Halten für uns, wenn es um die Liebe geht.“
Sie starrte ihn an. Hatte sie sich verhört?
Dann schüttelte er den Kopf. „Ich werde niemals glauben, dass du einen Laden haben möchtest. Vor mir steht eine schöne Dame, aber wenn ich ihr das Kleid ausziehe, sehe ich, dass La Sauvage noch immer lebt.“
Sie zitterte, voller Angst, dass sie ihn völlig missverstanden haben könnte. „Ich werde niemals die Frau aufgeben, die ich geworden bin. Dazu gefällt sie mir zu gut. Aber du hast recht, darunter ist mir immer noch der Wind in den Haaren lieber als ein Ball. Clive! Was meinst du damit, es geht um die Liebe?“
„Das heißt, ich will die Wahrheit hören“, verlangte er mit funkelnden Augen. „Verdammt, Amanda, verdiene ich nicht die Wahrheit? Deine Worte haben mich verfolgt – du willst nicht mein Mündel sein. Hast du das nicht gesagt? Du bist fortgelaufen, nicht um unabhängig zu werden, sondern um mich zu verlassen. Was habe ich getan, dass du mich so wenig magst?“ Seine Augen blitzten. „Ich dachte, was uns verband, war etwas völlig anderes.“
„Clive, ich verachte dich nicht.“ Sie zögerte, denn ihr Herz schlug zu schnell. Sie hatte ihn verletzt, und sie hasste die Entscheidung, die sie getroffen hatte. Schlimmer noch, er verstand sie noch immer nicht, und während sie Angst hatte, ihre Liebe zu gestehen, blieb ihr keine andere Wahl. Er verdiente die ganze Wahrheit. „Meine Gefühle haben sich nicht geändert. Sie werden sich nie ändern“, flüsterte sie und streckte die Hand aus, um seine Wange zu liebkosen.
Er fing ihre Hand ab und hielt sie ganz fest, presste sie an seine Brust. „Dann verstehe ich dich nicht. Wie konntest du mich verlassen?“, fragte er. „Liebst du mich noch? Weil ich dich geliebt habe, Amanda, und ich habe noch nie zuvor eine Frau geliebt.“
Amanda schrie ungläubig auf.
„Es war die wunderbarste Erfahrung meines Lebens, gleich nach der Erkenntnis, die mich in der Eingangshalle überkam, als ich dich in deinem Ballkleid sah. Ich glaube, ich habe dich geliebt, seit du ein wildes Kind gewesen bist und dich an den Stränden der Insel herumtriebst. Oder vielleicht habe ich mich in dich verliebt in King’s House, als du versuchtest, den Gouverneur anzugreifen.“ In seinen Augen lag so viel Gefühl. „Ich bemühte mich, nicht nur meine Leidenschaft für dich zu unterdrücken, sondern auch die Gefühle in meinem Herzen. Ich habe noch nie zuvor geliebt! Mehrere Mitglieder meiner Familie warfen mir vor, etwas begriffsstutzig zu sein, und jetzt stimme ich ihnen zu. Ich brauchte die achtzehn Tage der Trennung, um zu erkennen, dass ich dich vermisste, wie ich nie zuvor jemanden vermisst habe. Als du diese Treppe herunterkamst, begriff ich, dass ich nicht gegen das Verlangen kämpfte, sondern gegen die Liebe.“ Er holte tief Luft und dann lächelte er endlich. Doch genauso plötzlich verschwand das Lächeln auch wieder. „Mit Ehre hat mein Antrag nichts zu tun.“ Er sah ihr in die Augen. „Ich muss wissen, ob du mich noch immer liebst.“
Amanda war wie benommen. Sie trat zu ihm, ließ sich von ihm umarmen, und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Wie könnte ich das?“ Dann sah sie auf. „Ist das ein Traum? Liebst du
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