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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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unbehelligt?"
    " Nein", antwortete Kepler gehässig. "Was hättest du an meiner Stelle getan?"
    S arah blickte betroffen zur Seite und schwieg.
    " Ich hatte Abudi geglaubt, dass sein Vorhaben funktionieren könnte, und dafür war ich bereit zu sterben", sagte Kepler leise. "Ohne ein Ziel macht mein Leben zwar keinen Sinn, aber mein Tod hätte auch keinem etwas genutzt. Sarah, ich wollte mein Leben nicht für einen zwar hehren, aber sinnlosen Grund wegschmeißen." Er atmete durch und sah ihr in die Augen. "Jede Nacht träume ich, dass ich Abudi nicht erschießen musste, dass er es nicht getan hätte. Dann wache ich auf." Die Erinnerung an den verhängnisvollen Tag in der Mission drückte wieder einmal seine Brust zusammen. "Manchmal quält es mich. Nicht, weil ich getötet habe, sondern weil ich letztendlich nichts erreicht habe." Er sah zu Boden. "Vielleicht wäre ich doch besser dort geblieben. Dann wäre ich jetzt tot, und müsste nicht darüber nachdenken."
    Sarah sah ihn mitfühlend an.
    "Sag nie wieder so etwas. Du hast nicht versagt. So wie ich es verstanden habe, war es doch so, dass es in Abudis Gebiet s icherer und besser war, als sonst wo im Land. Das war auch dein Verdienst. Dass Abudi anders wurde, dafür konntest du nichts. Du hast jemandem geholfen." Sie legte ihre kleine Hand auf Keplers Schulter. "Denk an Katrin."
    "De r Gedanke lässt mich weitermachen. Ich weiß nur nicht, wie lange noch."
    Sie schwiegen, während die Dunkelheit auf sie herabsank. Kepler starrte in die ausglühenden Kohlen im Grill und wünschte, er würde seine Erlösung finden.
    " Bist du mal angeschossen worden?", fragte Sarah und deutete auf die Weste.
    D as Abzeichen der Ratcompany hatte Kepler nach der Rückkehr wieder an die Weste angenäht, einige Zentimeter neben dem Einschussloch des Projektils, das ihn in der Mission getroffen hatte. Kepler hatte das Loch zwar gewissenhaft zugenäht, aber eine Frau sah es trotzdem. Sarah fragte danach. Und blickte ihn erschrocken an, als er sagte, dass er von einer AK-Kugel getroffen wurde. Er beruhigte sie, er hatte davon nur einen monströsen blauen Fleck gehabt. Sarah fragte, ob es das einzige Mal gewesen war. Kepler verneinte und dachte daran, dass wenn er sich im Sudd in die andere Richtung gedreht hätte, er wahrscheinlich nicht am Arm verwundet worden wäre.
    Letztendlich war es egal, er war mit dem Leben davong ekommen.
    "Tat es weh?" , fragte Sarah.
    "Nicht besonders ."
    "Darf ich die Wunde sehen?"
    Kepler zog die Weste und das Hemd aus. Die Narbe war im fahlen Licht, das von der Tischlampe hinter dem Fenster in den Garten fiel, kaum zu sehen. Sarah streckte die Hand aus und berührte die milchigweiße Haut. Ihre kleinen Finger fuhren vorsichtig und zärtlich darüber.
    "Ich bin froh, dass du wieder da bist, Dirk", sagte sie dann schlicht.
    "Ich kam immer gut damit klar, was ich getan habe. Aber eigentlich war es pervers, weil ich es nicht geschafft habe, Gutes auf eine andere Weise als mit der Knarre zu machen, und deswegen verstehe ich Jens sehr gut." Kepler atmete durch. "Dich verstehe ich nicht. Du hast mir zugehört und mich trotzdem nicht aus dem Haus gejagt." Er sah seine Schwägerin mit der ganzen Liebe an, die in ihm war. "Ich danke dir."
    Sarah nahm seine Hand und sah ihn an.
    "Ich liebe dich doch, mein Kleiner", flüsterte sie.

3. Oma war eine wundervolle Frau, aber manchmal vergaß sie, dass Kepler doch schon etwas älter war. Das lag vielleicht daran, dass nur noch allein er bei ihr wohnte. Oma war es gewohnt, ständig jemanden um sich zu haben, und Jens' Sohn befand sich nicht permanent in ihrer Reichweite. Wohl deswegen beschloss die alte Dame, Kepler von morgens bis abends zu betüddeln.
    Er ertrug ihre Fürsorge zwei Tage lang, dann hielt er es nicht mehr aus. Um Oma von gutgemeinten Attacken auf sein Leben abzuhalten, verkündete er, Arbeit suchen zu wollen. Oma gefiel das sehr, es war wohl ihrerseits genauso beabsichtigt gewesen. Sie ließ ihn halbwegs in Ruhe. Kepler wollte sich schon entspannen und es vor sich hin schieben, aber er traute Oma nicht. Wenn sie so wie früher blickte. Nicht boshaft, nur die Idee einer Überraschung, als wenn sie sein Leben in die Hand nehmen und ihn zum Glück zwingen wollte. Kepler fragte sich, was sie eigentlich beabsichtigte, aber ihm fiel nichts ein, was sie tun könnte. Sein Unbehagen blieb dennoch. Vielleicht wollte sie ihn einfach nur an Arbeit kriegen, an die alte deutsche Tugend.
    Aus diesem Grund telefonierte Kepler

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