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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Sabersky
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nächtlichen Wickelei, weil bei Piet zu jedem Milchdrink auch ein Windelschiss gehört. Piet ist leider keins von den Kindern, die durchschlafen oder sich nachts einmal leise muckelnd melden. Nein, er fordert nachts mindestens dreimal lautstark seinen Drink. Wenn ich das zusammenrechne, dann habe ich ihn in den vergangenen Monaten allein nachts:
    ✔ 840-mal gestillt,
    ✔ 84000-mal auf seinen Rücken geklopft und ihn
    ✔ 840-mal gewickelt
    ✔ und 840-mal eine halbe Stunde wach gelegen, weil ich nicht mehr einschlafen konnte.
    Stillen ist eine gute Sache. Muttermilch ist die beste Nahrung fürs Kind, da sind sich alle einig. Das Kind soll ja nur das Beste bekommen: all die Immunstoffe, Fette, Vitamine und all die Mutterliebe, die es Drink für Drink gratis dazu gibt. Doch es kann auch nerven. Immer musst du im Blick haben, wann die nächste Stillmahlzeit fällig ist. Bist du unterwegs und der Kleine bekommt Hunger, dann brauchst du dringend ein stilles Eckchen, in dem du dem Zwerg die Brust geben kannst. Heute ist das ja fast normal, dass eine Frau im Park oder im Café stillt. Aber ich muss ehrlich sagen, es ist nicht so mein Ding, wenn mir Fremde auf den Busen starren. Mann, wo ich überall schon gestillt habe: im Auto, in der Kita, bei Ikea, in der Abstellkammer einer Kneipe, weil der Gastraum so verraucht war, und bei Karstadt vor den Toiletten, wo mein Kind plötzlich Hunger bekam und glücklicherweise ein Hocker stand und ich dachte: hier oder nie.
    Die Kindergarten-Klo-Nummer
    Mit dem Stillen auf Klos habe ich auch ziemlich viel Erfahrung. Wie absurd das ist, denke ich jetzt, hier auf meiner Liege, 100 Kilometer von zu Hause entfernt. So mit Abstand muss ich richtig grinsen, so verrückt ist sie, diese Kindergarten-Klo-Nummer. Ja, sie ist wirklich der Brüller. Wenn mir das jemand vor meiner Kinderkarriere erzählt hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Gerade Donnerstagmittag hatten wir die Klo-Nummer wieder. Ich kann fast die Uhr danach stellen, sie kommt so sicher wie Piets Bäuerchen. Wenn ich Paul vom Kindergarten abhole, bekommt Piet oft Hunger. Also mittags um kurz nach zwei. Meistens setze ich mich dann mit ihm auf das rote Besuchersofa außerhalb der Kinderbetreuungszone. Die Erzieherinnen haben dann schon Feierabend, räumen noch die letzten Sachen auf. Kinder wollen sie dann nicht mehr um sich herum haben. Darum scheuche ich Paul raus in den Garten der Kita und mache es mir auf dem Sofa bequem. Piet ist mittags nicht sooo hungrig, darum sind wir nach 15, 20 Minuten mit dem Stillen fertig.
    Oft muss Paul währenddessen kurz mal aufs Klo gehen. Natürlich ausgerechnet dann, wenn ich Piet gerade die Brust gebe. Pinkeln kann Paul schon alleine, er ist ja schon drei. Aber den Rest leider nicht. Den Reißverschluss der Hose kriegt er nicht auf die Schnelle auf. Und mit all den Schichten, die man im Winter so nach unten ziehen muss, kommt er auch nicht klar. Und das geht dann so. Paul ruft: »Mama, ich muss Pipi.« Ich wuchte mich vom roten Besuchersofa außerhalb der Kinderbetreuungszone hoch und gehe mit ihm aufs Klo. Piet nuckelt weiter. Zu dritt quetschen wir uns in die Klokabine. Paul steht da und wartet darauf, dass ich ihm den Reißverschluss aufmache. Ich gehe in die Hocke und nestle an dem Ding herum. Piet nuckelt weiter. Er liegt eingeklemmt zwischen meinem Bauch und meiner Brust. Er kennt das schon. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir zu dritt aufs Klo gehen. Als der Reißverschluss von Pauls Hose offen ist, ziehe ich all das Stoffzeug herunter. Ich hieve mich hoch. Dafür muss ich mich an der Klobrille abstützen. Dabei finde ich Klobrillen so richtig eklig, vor allem fremde. Nun muss Paul noch draufgehoben werden. Das Besucherklo im Außenbereich der Kinderbetreuungszone ist nämlich ein Erwachsenenklo, und da kommt er nicht alleine rauf. Es ist zu hoch. Ich klemme mir meinen Großen unter den linken Arm, halte den Kleinen mit dem rechten und sage »hopp«. Paul landet tatsächlich meistens auf der Klobrille, bringt seinen Pipimann in Position und pinkelt los.
    Piet nuckelt dann oft nicht mehr. Er wird durch das »Hopp« manchmal von der Brust abgekoppelt. Dann verzieht er das Gesicht und startet sein Piet-Gebrüll, das heißt: lauter als laut. Und mir schmerzt durch das ruckartige Abdocken die Brust. Ich wasche mir also schnell die Hände. Ich will den Kleinen ja nicht mit Bakterien verseuchen. Dafür lege ich ihn mir über die rechte Schulter und ziehe sie etwas hoch, damit er nicht

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