Freiheit schmeckt wie Traenen und Champagner - Mein wunderbares Leben gegen den Strom
etwas, das fließt .
Es fließt aus einem heraus, wenn man es nur zulässt. Wie Liebe. Seitdem fühle ich mich einfach so viel besser! Und wie oft bin ich glücklich, einfach so, aus purer Dankbarkeit für alles, was ich habe und liebe. Dafür muss ich mir nur vorstellen, wie es früher war. Ich wage sogar zu behaupten, dass Dankbarkeit ein Heilmittel für Seele und Körper ist. So weit ging der Zeitungsartikel natürlich nicht, aber er hat mich doch in meiner Haltung bestätigt.
Genauer betrachtet, hatte ich mir eigentlich schon sehr früh angewöhnt, für mein Leben dankbar zu sein. Das war etwas, das uns Babanne beigebracht hat, der ich wiederum dafür dankbar bin. Leider war es so, dass ich später, in jener Lebensphase, die mir meine dunkelsten Stunden bescherte, davon wieder Abstand nahm. Heute weiß ich, dass ich damit die Verbindung zu meinem Glück unbewusst gekappt hatte.
Bewusst Dankbarkeit zu zeigen, ja, ich würde sagen: sie zu praktizieren, gelang mir erst, als ich auch bewusst zu
wünschen lernte. Nach jedem Wunschritual muss unweigerlich ein von Herzen kommendes »Danke!« folgen.
Auf einer höheren Ebene besteht kein Unterschied zwischen Ursache und Wirkung.
Somit ist es im Grunde auch dasselbe, sich etwas zu wünschen und sich dafür zu bedanken, sogar wenn man es noch nicht »hat«. Dem sogenannten gesunden Menschenverstand mag das als leeres Gerede erscheinen. Wer aber im eigenen Leben erfährt, dass es funktioniert, wird nicht mehr darüber lästern. Sondern die Geschenke des Universums einfach annehmen. Natürlich in Dankbarkeit. Wer bewusst wünscht, dankt deshalb immer schon dafür, dass sein Wunsch bereits erfüllt worden ist . Wohlgemerkt: Das ist etwas völlig anderes, als zu sagen: »Danke im Voraus.« Letzteres ist eine Floskel, mit der man denjenigen, von dem man etwas will, höflich umschmeichelt, damit man auch erhält, was man von ihm will. Das Universum umschmeicheln zu wollen aber wäre ein fruchtloses, ja lächerliches Unterfangen! Das Universum ist für mich nichts anderes als die Ganzheit des unendlichen Potenzials des Lebens.
Es ist alles schon da.
Auch die Erfüllung unserer Wünsche. Unser Bewusstsein muss sich nur in diese Wahrheit einklinken.
»Komm Billie, wir gehen nach Hause!«
Ja, wo ist sie denn? Frauchen war so gedankenverloren, dass sie gar nicht gemerkt hat, wo ihr kleiner Liebling abgeblieben ist.
»Billiiie!«
Menschen lassen ihren Gedanken freien Lauf, Hunde müssen die Welt mit der Nase erkunden. Ach, da ist sie ja schon.
»Jetzt kommst du mir wieder an die Leine, mein unternehmungslustiges Hunde-Girlie!«
Vorher nehme ich sie aber noch mal auf den Arm.
»Weißt du was?«, flüstere ich meiner lieben Kleinen ins Ohr, »ich finde, Hatice sollte zu uns nach München ziehen. Wäre das nicht auch für dich schön?«
Billie schleckt mir freudig die Hand. Ihr Hunde-Wunsch-Himmel ist so einfach strukturiert! Um wie viel komplizierter ist es doch bei uns Menschen. Wenn ich so zurückdenke, wie es war, als ich noch den kleinen Cenk auf dem Arm hielt …
Das Leben ist eine Wundertüte
Darmstadt, im Frühling 1992
W illkommen in der Freiheit!«
Cavidans Begrüßung lässt darauf schließen, dass sie mir einiges Verständnis entgegenbringt. Nein, ich muss mich korrigieren: viel Verständnis, denn in einer Familie wie der unseren ist es keine Kleinigkeit, wenn die eine Schwester die andere bei sich aufnimmt, nachdem diese gerade eben ihren Ehemann verlassen hat.
Cavidan ist die geborene Pragmatikerin. Sie mag nicht mit allem einverstanden sein, was ich mache, aber wenn Not an der Schwester ist, hilft sie, wo sie kann. Schon nimmt sie mir den schlafenden Cenk vom Arm und trägt ihn behutsam in das Zimmer, das sie für uns freigemacht hat. In einem Alter, da für mich noch nicht entfernt daran zu denken war, hat sie schon eine eigene Wohnung. Sie hat es halt immer geschafft, ihre Anliegen geräuschlos durchzusetzen. Als BWL-Studentin an der Frankfurter Uni fühlt sie sich in ihrem Element. Wie sauber und gemütlich es bei ihr ist! Der glatte Holzfußboden frisch poliert - es geht also auch ohne zentimeterdicke Teppiche, die nicht nur jeden Schritt zu dämpfen scheinen, sondern auch jedes offene Wort. Und ein frisch bezogenes Bett, für mich und meinen Sohn. Sogar Blumen auf dem Tisch. Ich bin gerührt.
Wir umarmen uns wortlos. Eine Zentnerlast fällt von mir ab.
Cenk ist versorgt, wir sitzen beim Tee.
»Schwester, ich bin so
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