Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
sah mich dabei seltsam an.
»Weil ich mal für kleine Mädchen muss.« Ich ging weiter und hätte mir fast den Arm ausgekugelt, als er abrupt stehen blieb. »Was ist los?«
»Ich habe den Schlüssel nicht.«
»Was?!«, kreischte ich. Die Leute, die dabei waren, sich zu verabschieden, drehten sich um und starrten uns an. Ich senkte dieStimme. »Wie kann es sein, dass du den Schlüssel nicht hast?«, flüsterte ich verzweifelt.
»Ja, also, ich hatte eigentlich nicht vor, die Handschellen zu benutzen, daher habe ich nicht nach dem Schlüssel gefragt.«
»Das ist ja schrecklich«, stöhnte ich.
»Was ist schrecklich?«, fragte Kathy. Donnie, Teddy und Anne standen neben ihr.
Ich hob mein Handgelenk und zog Brians Arm mit hoch. »Brian hat beschlossen, seine Handschellen zu benutzen, aber er hat den Schlüssel nicht.«
Alle brachen in lautes Lachen aus. »Warum seid ihr überhaupt zusammengekettet?«, fragte Kathy zwischen zwei Heiterkeitsanfällen.
Ich starrte Brian böse an, der betreten in die Runde blickte. »Das ist eine lange Geschichte und es ist nicht lustig. Wir müssen diese Dinger
jetzt
abkriegen.«
»Warum hast du es denn so eilig?« Kathys Frage löste eine weitere Lachsalve aus.
»Ich muss auf die Toilette.«
Das brachte sie zur Vernunft. »Hast du versucht, sie über dein Handgelenk zu ziehen?« Dieser Vorschlag kam von meinem praktisch denkenden Bruder.
»Ja, Teddy.« Ich versuchte, gelassen zu bleiben. »Aber sie sind zu eng.«
»Würde es helfen, wenn wir Butter nehmen, damit sie besser rutschen?«, fragte Donnie.
»Ist mir egal, Hauptsache, es geht schnell«, erwiderte ich.
Wir gingen in die Küche und Kathy bestrich meine Handgelenke und die Unterseite der Handschellen mit Butter. »Okay, ich versuche jetzt, sie über dein Handgelenk zu ziehen. Ich will dir nur nicht wehtun«, fügte sie hinzu.
Sie zog und ich versuchte, meine Finger so dicht wie möglich zusammenzuquetschen. »Au! Stopp, stopp, stopp. Das funktioniert nicht.« Ich schnappte mir ein Handtuch und wischte mir die Butter von der Hand.
»Es tut mir leid, Emma. Ich habe einfach nicht nachgedacht«, sagte Brian.
»Ist schon gut. Wenn ich nicht so dringend pinkeln müsste, würde ich mich kaputtlachen.«
»Ich rufe George an und frage ihn, ob er den Schlüssel herbringen kann.«
»Es ist nach zwei Uhr morgens. Wir können ihn unmöglich deswegen aufwecken und außerdem kann ich nicht so lange warten.« Ich holte tief Luft. »Du musst einfach mitkommen auf die Toilette.«
Anne und Kathy hätten kaum entsetzter dreinblicken können als ich. Donnie und Teddy versuchten, nicht wieder loszulachen. »Bist du dir ganz sicher, dass ich nicht doch besser George anrufe?«, fragte Brian hoffnungsvoll.
»Machst du Witze?« Ich begann, ihn in Richtung Badezimmer zu zerren. »Bis er hier ankäme, hätte ich mir schon längst in die Hose gemacht, und außerdem wüsste bis morgen früh die ganze Polizeistation Bescheid. Und sie würden keine Gelegenheit auslassen, mir das aufs Butterbrot zu schmieren.«
»Was sollen wir tun?«
»Erst einmal gehe ich pinkeln. Und dann lasse ich mir etwas einfallen.« Ich blieb vor der Toilette stehen und überlegte, wie ich dieses spezielle Problem nun lösen sollte. »Okay, dreh dich um und mach die Augen zu.« Klugerweise machte er genau, was ich ihm sagte. »Das ist so peinlich«, murmelte ich, während ich versuchte, mit einer Hand mein Kleid aus der Gefahrenzone zu schaffen.
»Brauchst du Hilfe?«
»Wehe, du drehst dich um! Ich komme schon klar.« Schließlich schaffte ich es, alles um meine Taille herum festzustopfen und setzte mich auf die Toilette. Ich bemühte mich, so leise wie möglich zu pinkeln, aber in der Stille des Badezimmers klang es trotzdem sehr laut. Als ich fertig war, zupfte ich meine Sachen zurecht und drückte auf die Spülung.
»Ähm, Emma?«
»Ja, Brian?« Ich wich seinem Blick aus.
»Jetzt muss ich mal.«
Mein Kopf schnellte in die Höhe und mein Gesicht wurde noch eine Spur roter, falls das überhaupt möglich war. »Jetzt?«, quiekte ich.
»Nun ja, zu hören wie ...«
»Schon gut«, unterbrach ich ihn. »Ich hab’s kapiert.«
Wir tauschten die Plätze. Ich hörte, wie er einen Klettverschluss auseinanderzog. »Könntest du den mal eben halten?«, fragte er und reichte mir seinen Pistolengürtel. »Und nicht gucken«, sagte er. Ich begann zu kichern. Ich konnte gar nichts dagegen machen. Ich war kurz davor, hysterisch zu werden. Aus dem Gekicher wurde schnell
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