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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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viel Freizeit wie möglich hatte, um nicht wieder in den gleichen Trott zu verfallen.
    »Solange ihr meine Stammkunden seid, mache ich mir keine Sorgen – bei dem, was hier an Essen umgesetzt wird!«, nahm ich Axel auf den Arm und boxte ihn dankbar und freundschaftlich in die Seite.
    Alles würde gut werden, das sagte mir mein Bauchgefühl, auf das ich endlich wieder zu hören gelernt hatte.»Die Schürze und das Häubchen stehen dir aber gut! Trägst du das von nun an bitte auch zu Hause?«, neckte mich Axel, während ich den Konferenzraum im Tower 42 eindeckte, in dem Axels Bank ihre Büros hatte.
    Sehr witzig! Da kostümierte man sich als professioneller Caterer mit Schürze, Häubchen und hochgesteckten Haaren und erntete zum Dank Spott und Häme!
    »Pass auf, dass ich dir kein Arsen in den Tee mische! So ein Spitzenhäubchen bringt einen auf ganz schräge Gedanken!«, brummte ich und legte meine Kanapees auf die eigens mitgebrachten Etageren.
    Axel klopfte mir beruhigend auf die Schulter; dabei hätte er Zuspruch viel nötiger gehabt. Gleich würde er wissen, welcher von seinen Teamkollegen oder künftigen Untergebenen ein Intrigant und welcher integer war. Die fingierte Aktion, der wir den Decknamen »Lady Macbeth« gegeben hatten, war in vollem Gange … und ich befand mich mittendrin.
    Wenn ich nicht so aufgeregt gewesen wäre, hätte ich den unfassbaren Blick aus dem Glas-Tower über London aus dem vierzigsten Stock genießen können, so aber hatte ich nur Augen für mein mitgebrachtes Essen und die Gläser, die nicht das kleinste Stäubchen aufweisen sollten.
    Axel, der sich in dieser geschäftigen Welt voll Zwirn und Budapestern völlig ungezwungen bewegte, hatte die Situation voll und ganz im Griff.
    Der Zeitplan stand, Frau Feder war als Lockvogel gebrieft und startklar. Axels falsche Kunden, zwei ehemalige Studienkollegen, waren auf dem Weg hierher – es konnte losgehen!
    Ein letzter kritischer Blick in den Konferenzraum, der mit seinen grünlichen Glaswänden wie die Schaltzentrale von Rockefeller persönlich aussah und der als Bühne für die Enttarnung mitOrchideen, Köstlichkeiten und Getränken viel zu schön hergerichtet war.
    Mit einer weißen Stoffserviette über dem Arm ging ich unruhig auf und ab.
    Von Axel und Frau Feder war noch keine Spur, dafür aber vibrierte mein Handy, das ich auf lautlos gestellt hatte.
    Da ich noch ein wenig Zeit hatte, meldete ich mich und hörte eine aufgeregte Anne flüstern:
    »Rate mal, wer hier ist!«
    Keine Ahnung. Edward? Konrad? Die Queen?
    Bevor ich eine Antwort geben konnte, raunte sie: »Da kommst du nie drauf!«
    Super, und wieso sollte ich dann raten?
    »Es ist Sabine, die mich warnen wollte, dass Axel übel mitgespielt werden soll! Scheint, selbst Goldgräberinnen haben Moral und ein Gewissen!«
    Schau an, Sabine, auch bekannt als Miss Solarium 2003, hatte am Ende doch das Herz am rechten Fleck. Konnte mir schon vorstellen, wie sie bei Anne hereingeschneit war und im schönsten Rheinisch losgelegt hatte: »Bei allem, wat rescht is’, äver in Ordnung is’ dat nit. Isch mein, dat mäht mer doch nit, ’nen Kollejen so rinlejen. Job hin oder her.«
    Anne flüsterte weiter: »Ihr Rolf hat sich verplappert und ihr erzählt, was die anderen planen. Sie hatte wohl Mitleid, weiß aber nicht genau, ob Rolf mit in der Sache steckt. Ihr gegenüber hat er es verneint.«
    Just in diesem Moment sah ich Axel mit seinen Begleitern auf den Konferenzraum zusteuern, Frau Feder vorneweg, die Richtung weisend. Ohne Verabschiedung legte ich auf, stellte mich in Position und zauberte ein adrettes, aber zurückhaltendes Lächeln auf mein Gesicht.
    Axel bot den beiden »Kunden« einen Platz an, Heiko, Rolf und Sven setzten sich ebenfalls.
    Axel war nichts anzumerken. Souverän fragte er, was die beiden Gäste trinken wollten, und nachdem diese sich für Wasser und Tee entschieden hatten, schenkte ich ein und bot ein paar Kanapees an.
    »Ja, dann lassen Sie uns anfangen! Ich stelle vielleicht erst mal die Runde vor«, begann Axel das Meeting, von Unsicherheit keine Spur.
    Seine beiden alten Kommilitonen – im wirklichen Leben waren sie tatsächlich in einem großen Wirtschaftskonzern angestellt – spielten ihre Rolle perfekt. Mit ihrem Aussehen und der gewissen Ausstrahlung von Macht und Arroganz wirkten sie so authentisch, dass Rolf, Heiko und Sven keinen Verdacht schöpften und ihnen mit Respekt entgegenkamen.
    Frau Feder als Mittelsfrau machte ihren Job auch nicht

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