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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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schlecht. Als ahnte sie nichts Böses, schrieb sie für das Protokoll mit und lächelte in die Runde. Aufmerksam beobachtete ich Heiko, Rolf und Sven, um zu sehen, ob sie sich durch ein Zucken oder zitternde Beine verrieten, aber auch sie zeigten nur ihr Pokerface.
    Axel ging die Agenda Punkt für Punkt durch, erzählte erst Generelles über das Unternehmen und die Abteilung und begann schließlich mit der Powerpoint-Präsentation. Inhaltlich verstand ich nur Bahnhof, aber da die Präsentation mit Überschriften versehen war, die jeweils klarmachten, über welchen Bereich gesprochen wurde, wusste ich auch so, welcher der drei Männer im nächsten Augenblick seinen Auftritt haben könnte.
    »So, als Erstes werde ich Ihnen aufzeigen, wie die Anlagemöglichkeiten aussehen.« Axel klickte auf die Seiten der Präsentation und schien nichts Ungewöhnliches zu finden. Rolf, in dessenMacht es gestanden hätte, hier zu manipulieren, hatte sich offenbar nichts zuschulden kommen lassen. Axel ging den Teil zügig und ohne Unterbrechung durch.
    Innerlich freute ich mich für ihn, denn ich ahnte, wie schlimm es für ihn sein musste, wenn Kollegen, mit denen er seit Jahren eng zusammenarbeitete und deren Chef er bald sein würde, ihn zu linken versuchten.
    Jetzt wurde es spannend. Axel kam zu Svens Fachgebiet, und da war eine böse Überraschung möglich. Ich konnte Inas Mann, den zwanghaften Kontrollfreak, schlecht einschätzen. Eigentlich neigte dieser Typ Mensch dazu, sich peinlichst genau an Gesetze und Regeln zu halten. Auf der anderen Seite tendierte er zu Allmachtsfantasien und Aggressionen, wenn er nicht bekam, was ihm seiner Meinung nach zustand.
    Axel ging die erste Folie durch, schien aber keinen Fehler zu entdecken. Die nächste Seite war auch in Ordnung. Er warf einen Seitenblick auf Sven, der mit undurchsichtiger Miene dasaß und sich nichts anmerken ließ.
    Hatte am Ende Frau Feder aus Versehen Axels Präsentation und nicht die von Margit fingierte ins Meeting mitgebracht? Sie war ja auch nicht mehr die Jüngste, und bei all der Aufregung konnte das durchaus passieren.
    Axel schien sich dasselbe zu fragen, denn Sven wäre es zuzutrauen gewesen, dass er sich an der Intrige gegen Axel beteiligte, und wenn es nur war, um Heiko zu gefallen.
    Bevor Axel zu Heikos Arbeitsbereich kam, schenkte ich allen Anwesenden Getränke nach, verteilte Schnittchen, und Axel rief eine kurze Toilettenpause aus.
    »Bisher war alles in Ordnung, oder?«, flüsterte ich ihm zu, während ich ihm ein Petit Four auf den Teller legte.
    Er schaute sich um und raunte zurück: »Ja, entweder sind dieJungs alle anständiger, als ich dachte, oder Frau Feder hat die Dateien verwechselt. Wollen wir mal sehen, was Heiko so gemacht hat.«
    Bevor Axel sich wieder setzte, wisperte ich ihm zu, dass Sabine Anne gewarnt hatte, was ihn sichtlich freute. Zumindest konnte er sich auf Rolf und Sven verlassen, wie es schien.
    »So, wenn wir dann fortfahren …«, setzte Axel das Meeting kurz darauf fort.
    Aufgeregt schaute ich auf die Folie. Leider hatte ich immer noch keinen Durchblick – Formeln und Zahlen, wohin man auch sah. Ich musste auf Axels Reaktion warten, um zu erkennen, ob manipuliert worden war.
    Bei der ersten Folie schien alles in Ordnung zu sein. Bei der zweiten wollte Axel in seinen Darlegungen fortfahren, begann aber schließlich zu stocken. Anscheinend stimmte etwas bei den Berechnungen nicht. Und so, wie er reagierte, stammte diese Berechnung nicht von ihm!
    »Äh … entschuldigen Sie bitte. Diese Zahlen müssten eigentlich anders lauten. Ich weiß im Augenblick auch nicht, wie das sein kann. In meinen Unterlagen standen andere Zahlen, da bin ich mir sicher!« Ganz Profi, spielte Axel seine Rolle perfekt.
    Auch die fingierten Kunden stiegen darauf ein. Mit hochgezogenen Augenbrauen und ungeduldigem Fingertrommeln auf dem Konferenztisch warfen sie Axel vorwurfsvolle Blicke zu.
    Heiko blieb ungerührt sitzen und zuckte trotz des vermeintlich peinlichen Auftritts seines Kollegen nicht mit der Wimper. Schon komisch, eigentlich war er eher der joviale Kumpeltyp. Na, wenn man mit Lady Macbeth verheiratet war, musste man vielleicht seine Prinzipien über Bord werfen und andere Kaliber auffahren.
    Die nächsten Folien waren nicht besser. Immer wiedertauchten kleine Fehler auf, die wie Flüchtigkeitsfehler aussahen. Mal fehlte ein Prozentzeichen, mal war ein Wort doppelt, außerdem gab es Zahlen- und Buchstabendreher, nichts Dramatisches, aber genug,

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