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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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sicher bereit für den Ansturm der Gäste.
    Gegen sieben Uhr trudelten die ersten ein. Wir hatten die Wilsons, alle Nachbarn, Zulieferer, Freunde und Bekannte von Axel und Anne eingeladen, insgesamt wohl an die hundert Leute.
    Meine Eltern riefen von unterwegs an. Wie immer, wenn sie auf Reisen waren, herrschte große Aufregung. Sie verreisten nicht oft und verbrachten die meiste Zeit in ihrem kleinen Garten hinter dem Haus, in dem sie eine Eigentumswohnung besaßen.
    »Wir sind schon im Zug nach Brighton! Mit dem Umsteigen hat alles geklappt, und mein Volkshochschulkurs Englisch hat sich schon voll ausgezahlt!«, rief meine Mutter aufgekratzt ins Handy, das ich ihnen zu Weihnachten geschenkt hatte.
    »Sag ihr, dass wir kurz vor acht ankommen!«, hörte ich meinen Vater im Hintergrund sagen und musste grinsen. Er war die Pünktlichkeit in Person, was für einen pensionierten Sachbearbeiter nicht verwunderlich war. Meine Mutter hingegen kam immer zu spät, was meinen Vater in den Wahnsinn trieb. Dies war so ziemlich der einzige Punkt, der bei den beiden zuAuseinandersetzungen führte. Mama arbeitete immer noch stundenweise als Floristin. Sie war eher der kreative, freie Typ, auch was die Gartengestaltung anging. Meinem Vater hätten vermutlich ein Rasen und eine Tanne vollkommen genügt, Mama hingegen hatte unseren Garten in eine üppige Oase verwandelt, mit Buschrosen, Flieder, Magnolienbäumen, Kräutern, Wildblumen und allem, was ranken und wachsen konnte. Ihr würden England und die verwunschenen Gärten bestimmt gefallen.
    Karin und die Mädels begannen damit, Getränke und Häppchen anzubieten. Wir starteten mit Käsegebäck, verschiedenen Brotsorten mit Schwarzwälder Schinken, bayerischem Käse und allerlei Frischkäsecremes. Dazu konnte man zwischen Bier, Riesling oder trübem Apfelsaft wählen. Für die zweite Runde waren kleine Stücke vom Zwiebelkuchen und der Badischen Quiche geplant, und als dritter Gang wurden gebratene Maultaschen, Schupfnudeln mit Sauerkraut, Kässpätzle und kleine Fleischbällchen mit schwäbischem Kartoffelsalat serviert. Alles wurde natürlich in kleinen Portionen gereicht, damit die Gäste mehr probieren konnten.
    Bisher verlief alles nach Plan: Die Gäste staunten über die Einrichtung, ließen sich gemütlich nieder, lobten das Essen und kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.
    »Läuft super, oder?«, wisperte mir Axel zu. »Alle sind hellauf begeistert, und das Essen kommt bestens an! Du kannst wetten, dass die alle Werbung für das Neuröschen machen werden und wiederkommen!« Er boxte mir erfreut in die Seite.
    »Dieses Brot ist sagenhaft! Endlich mal wieder ein Vollkornbrot mit Körnern! Ich kann das labberige Toastbrot schon nicht mehr sehen!«, hörte ich die Frau eines Geschäftsfreundes von Axel erfreut rufen, die auch ein Wochenendhaus in Brighton hatten. Ihrer Garderobe und ihrem vielen Schmuck nach zuurteilen, konnte die Dame es sich leisten, jede Woche das Neuröschen leer zu kaufen.
    Zwar war ich mit der Begrüßung der Gäste sehr beschäftigt und führte die Leute immer wieder durch Küche, Bäckerei und Hinterhof, wo ich als Nächstes einen Ausbau plante, um die Gäste im Sommer draußen im Grünen bewirten zu können. Aber dabei hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach Edward, Liz und ihrer Mutter, die eigentlich schon längst da sein sollten.
    Anne, die den Auftrag hatte, ebenfalls die neu eintreffende Gästeschar im Auge zu behalten, winkte ab, wenn ich in ihre Richtung schaute, und zuckte bedauernd mit den Schultern. Obwohl sie sich in Schale geworfen hatte, sah Anne sehr müde und erschöpft aus. Sie würde bestimmt nicht mehr allzu lange durchhalten. Kein Wunder, schließlich stand der errechnete Geburtstermin kurz bevor. Wenn die Wehen nicht bald von allein einsetzten, würde die Geburt eingeleitet werden. Umso höher rechnete ich es ihr an, dass sie heute hier war, um bei meinem großen Tag dabei zu sein.
    »Setz dich auf eines der Sofas! Zieh die Schuhe aus und leg die Beine hoch!«, befahl ich ihr, was sie dankbar annahm. Ein Zeichen dafür, dass sie wirklich am Ende ihrer Kraft war.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Axel mir Zeichen machte und in Richtung Eingang wies.
    Mein Herz setzte einen Moment aus. Jetzt war der Moment gekommen, auf den ich so lange gewartet hatte: Edward war frei, frei für mich!
    Liz und ihre Mutter traten ein, winkten mir erfreut zu und kamen direkt auf mich zu.
    Doch wo, bitte, blieb Edward?
    »Entzückend,

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