Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
Vom Netzwerk:
und wieder total beeindruckt war, kicherte pflichtschuldig, wie sich das für eine gute Speichelleckerin gehörte. In früheren Zeiten hätte sie eine wunderbare Zofe abgegeben.
    Unfassbar, da wollte ich mich kurz frisch machen, und stattdessen gewann ich auf einen Schlag zwei Intimfeindinnen! Und nicht nur ich, denn kaum waren sie mit mir fertig, gingen sie nahtlos zu Anne über.
    »Die kann sich vielleicht anstellen! Sie ist doch nur schwanger. Das haben andere Frauen vor ihr doch auch schon geschafft«, meinte Zicky, die es wissen musste.
    »Ja, genau. Was die immer für ein Theater wegen ein paar Blutungen veranstaltet. Ich glaube ja, sie hat das Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen!«, giftete ausgerechnet Margit, die das Geltungsbedürfnis einer ganzen Großstadt hatte.
    Unser Verhältnis war den beiden sehr suspekt, und während sie grübelten, ob ich vielleicht was gegen Anne in der Hand hatte,und wenn ja, was es sein könnte, überlegte ich, wem ich zuerst Arsen ins Essen mischen würde.
    Die beiden Intelligenzbestien mutmaßten weiter.
    »Vielleicht haben sie ja was miteinander, so nah wie die einander stehen!«, argwöhnte Zicky, musste dann aber einsehen, dass Annes Schwangerschaft und meine offensichtliche Schwärmerei für Edward gegen diese These sprachen.
    »Auf jeden Fall verhält sich Anne nicht ihrer gesellschaftlichen Stellung entsprechend. Überleg mal, sie bringt sogar ihr Kindermädchen zu einem Klavierabend mit! Als ob diese Nanny Klavier buchstabieren könnte!«, gab Margit herablassend von sich.
    Ich betete, dass keine von beiden ausgerechnet jetzt aufs Klo musste und niemand anders versuchte, ins Bad zu kommen.
    Wie so oft hatte das Universum ein Einsehen und ließ die beiden verschwinden, ohne dass sie mich bemerkt hätten.
    Kurz bevor ich wieder in den Salon trat, stieß ich mit Edward zusammen, der sich sichtlich freute, seine neu gewonnene proletarische Freundin Stella zu sehen. Vielleicht durfte ich ja bald den Kioskbesitzer beim Kartenspielen vertreten?
    »Na, honey, wie fandest du Piotr? Spielt er nicht fantastisch?«
    Und ob er fantastisch spielte! Von jeher liebte ich Klavierstücke, und da ich mich in der Schule als musikalisch begabt hervorgetan hatte, hatte ich ab der vierten Klasse über ein Stipendium eines Fördervereins für klassische Musik Klavierunterricht nehmen dürfen. Zwar war ich von der Konzertreife um einiges entfernt, aber ich spielte in der Amateurliga auf ansprechendem Niveau.
    Das wusste hier natürlich außer Anne niemand; ich ging schließlich mit meinen Fähigkeiten nicht hausieren, und meiner Kindermädchen-Tarnung wäre das nicht sehr förderlich gewesen, wobei ich die Tarnung bei Edward nicht brauchte.
    Was Zicky und Margit nämlich nicht ahnen konnten, war, dassich Edward nach reiflicher Überlegung und ein paar schlaflosen Nächten bei einem unserer Parkspaziergänge von meinem wahren Leben erzählt hatte. Ich hatte einfach sehen wollen, ob er wirklich nur einen Hang zu Kindermädchen verspürte.
    Zum Glück hatte Edward amüsiert reagiert. Er konnte den Wunsch, einfach sein altes Leben abzustreifen und noch einmal neu zu beginnen, nachvollziehen. »Weißt du, wie oft ich mir schon gewünscht habe, den blöden Lord mit seiner ganzen Ahnengalerie im Keller zu lassen und einfach als Edward ohne Ländereien, Titel und Verpflichtungen auszugehen?«
    Wenn wir uns allein trafen, nannte er mich zwar manchmal zum Spaß »Frau Doktor«, aber ansonsten war diese Angelegenheit kein Thema mehr zwischen uns, dafür sprachen wir viel zu gern über andere Sachen.
    »Wo steckst du denn so lange? Ich hab schon gedacht, du wärst ohne mich getürmt!«, tadelte mich Anne zum Spaß. Allerdings verging ihr das Lachen, als ich ihr von dem von mir bespitzelten Gespräch erzählte.
    Anne liebte Klatsch und Tratsch, sogar wenn sie selbst Gegenstand desselben war. »So ein Mist, dass ich schwanger bin! Wenn ich fitter wäre, würde ich die beiden so was von hochgehen lassen und mir Gemeinheiten für sie einfallen lassen!«, wisperte sie aufgebracht.
    Ich wusste nicht, weshalb ihre Schwangerschaft sie davon abhalten sollte, sich ein paar Gemeinheiten für unsere Feindinnen auszudenken. Wozu hatte sie schließlich mich? Ich hatte zwei gesunde Beine und keinen Bauch, der mich zwang, alles langsam angehen zu lassen.
    Anne hatte aber nicht ihren Gesundheitszustand gemeint, sondern die Tatsache, dass sie immer, wenn sie schwanger war, »blöder wurde«, wie sie es selbst

Weitere Kostenlose Bücher