Fremd flirten Roman
hast!«, antwortete ich ein wenig sauer.
Was fiel ihm eigentlich ein, mir ein schlechtes Gewissen machen zu wollen!
Konrad gab den Verständnisvollen. »Ich verstehe ja, dass dich das kränkt, aber glaube mir, ich sehne mich nach dir und vermisse dich immer mehr. Nach so vielen Jahren bist du ein Teil von mir geworden, das kann ich nicht so einfach abstellen. Ich denke, wir haben immer noch eine Chance. Ich merke, dass ich aus dieser neuen Nummer immer mehr rausmöchte, um wieder bei dir zu sein!«
Genau! Wahrscheinlich hatte Franka seinen Pass gefunden und sich von ihm getrennt, als sie sein Geburtsjahr schwarz auf weiß gesehen hatte und ihr aufgefallen war, dass Konrad schon die Mondlandung miterlebt hatte und auf die Frage, wo er bei Kennedys Ermordung gewesen war, ebenfalls eine Antwort geben konnte.
Ich beendete das Gespräch, einerseits, weil es mich verstörte und durcheinanderbrachte, und andererseits, weil die Geschichte mit Konrad schon so weit weg war und mit diesem Moment und mit Edward, der mich mit gerunzelter Stirn ansah, nichts zu tun hatte.
Er konnte gut genug Deutsch, um unser Gespräch zu verstehen, und sah ungehalten und verärgert aus. »War das Konrad?«, wollte er wissen, nachdem ich aufgelegt hatte.
Ich nickte. Edward kannte die Geschichte mit Konrad und nannte ihn nur den ›deutschen Idioten‹, der so blöd gewesen war, mich gehen zu lassen. Es schien, dass er Konrad jetzt auch nicht netter fand, da dieser seinen Fehler zu bemerken schien und mich wieder zurückhaben wollte.
»Wieso lässt er dich nicht in Ruhe? Und warum sprichst du überhaupt noch mit diesem alten Sack!«
So sauer und zornig hatte ich Edward noch nie gesehen. Wieso nur hatte ich das Gefühl, dass er nicht aus reiner Freundschaft zu mir so sprach, sondern dass er vielmehr hochgradig eifersüchtig war?
Einerseits schmeichelte mir Edwards Reaktion, andererseits hatte er so gar kein Recht dazu, schließlich war er derjenige, der vor Zicky gekniet und um ihre Hand angehalten hatte und jetzt verlobt war.
»Das ist meine Angelegenheit. Ich komme damit schon selber klar!«, wies ich Edward zurecht, der sich nur langsam beruhigte.
Wir gingen wieder auf den Hof, und eine Frau in meinem Alter winkte fröhlich zu uns herüber.
»Na, Ed, gibst du ein bisschen an?«
Edward grinste verlegen, zum Glück war das Thema »Konrad« vorerst vergessen. »Darf ich vorstellen? Meine kleine, freche Schwester Liz.«
Liz kam zu uns, boxte ihn in die Seite und stellte sich vor. Ich mochte sie auf Anhieb, und ihr ging es mit mir ebenso; sie machte in ihrer direkten Art keinen Hehl daraus. Wie sich herausstellte, arbeitete sie als Tierärztin auf dem Gut. Schnell kamen wir ins Gespräch und unterhielten uns (typisch Frau!) über die Pferde. Als Mädchen war ich geradezu verrückt nach Pferden gewesen und hatte auf dem nahe gelegenen Pferdehof gearbeitet. Dafür hatte ich umsonst Reitstunden bekommen.
Edward rollte gespielt genervt mit den Augen; dabei freute er sich sichtlich, dass wir uns so gut verstanden.
»Da kommt Mum. Dann hätten wir ja die gesamte Familie zusammen!«, rief Edward, worauf Liz süffisant konterte:
»Wie? Sag bloß, du zählst unseren Lieblingsonkel Robert und unsere reizende Tante Diana nicht zur Familie!« Wenn ich ihren Ton richtig deutete, konnte Liz die beiden nicht ausstehen.
Doch ich hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn ich war viel zu nervös, gleich auf Edwards Mutter zu treffen. Als sie näher kam, traute ich meinen Augen nicht. Edwards Mutter war niemand anders als die freundliche ältere Dame, mit der ich mich vorhin im Garten bereits unterhalten hatte.
Edward wollte uns vorstellen, aber sie kam ihm zuvor und sagte: »Ah, da ist ja Kittys Freundin wieder!« Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, war es mir wichtig, dass Edwards Familie mich mochte. Seine Mutter und ich verstanden uns gut, wenn mich mein Gefühl nicht täuschte.
Liz sah ihrer Mutter sehr ähnlich, Edward hingegen musste mit seinen braunen Augen und dem dunklen Haar nach seinem verstorbenen Vater geraten sein.
Nach diesem erfreulichen Zusammentreffen war ich bereit, alle meine alten Erfahrungen und Vorurteile gegen die englische Upperclass im Allgemeinen und den Adel im Besonderen über Bord zu werfen, zumindest so lange, bis Edward mich ins Haus zum Tee mit seinem Onkel Robert und seiner Tante Diana bat.
Diana hatte mit der verstorbenen Lady Di ungefähr so viel gemein
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