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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Anwalt wie Darrow beispielsweise, der nichts lieber tut, als Abschaum Ihrer Sorte den Garaus zu machen.« Das war ein unglaublicher Bluff. Er hatte der Polizei Elroys Name gegeben und die Beschreibung von allen dreien. Die Beamten hatten die Information mit einer Miene entgegengenommen, als hätten sie die Absicht, sie in den nächsten zehn Minuten zu vergessen. Aber das wußte Sykes nicht.
    Sykes’ Blick richtete sich auf die Elfenbeinknöpfe auf einer Schachtel neben seinem Telephon. Carl riß die Schachtel vom Tisch, zog die Drähte heraus und warf sie zu Boden. Dann riß er das Telephon aus der Verankerung und schleuderte es in die Ecke. Das Glas von Lorenzo Clymers Photo zerbrach, als es auf den Boden fiel. Sykes schrie: »Hilfe, Polizei! Miss Rumford ...«, aber Carl streckte die Hand über den Schreibtisch und riß ihn an seiner Krawatte hoch.
    »Grobheiten gefallen Ihnen doch oder etwa nicht?«
    Mit dem ersten Schlag brach er Sykes das Nasenbein. Nach dem zweiten schoß das Blut aus beiden Nasenlöchern. Sykes brach auf den Entwürfen zusammen, Blut rann über die Zeichnungen der Cly-mer-Automobile. Carl rannte um den Schreibtisch herum und riß ihn aus dem Stuhl.
    »Bitte, bitte«, flehte Sykes auf den Knien, die Hände vor das blutige Gesicht geschlagen.
    »Halten Sie den Mund, Sie sollen den Mund halten, verdammt noch mal«, brüllte Carl und schlug Sykes auf die Handrücken, bis auch seine Hände blutig waren. »Ihre Schläger haben meinen Freund so zugerichtet, daß er vielleicht nie wieder laufen kann.«
    »Es tut mir leid, es tut mir leid.« Sykes’ Tränen mischten sich mit Blut und Rotz aus seiner Nase. Seine Hose wurde dunkel, er hatte sich vor Angst naß gemacht. »Ich liebe Tess, ich mußte doch etwas unternehmen.«
    Carl riß ihn hoch, versetzte ihm zwei Schläge in die Magengrube und schleuderte ihn gegen die Wand. Das Photo von Clymers Fabrik fiel ihm auf den Kopf, Glassplitter landeten in seinem Haar. Am liebsten hätte Carl ihm noch weiter zugesetzt, aber er war nicht so verblendet in seinem Zorn, daß er nicht gesehen hätte, was mit Sykes los war. Jeder weitere Schlag wäre keine Bestrafung, sondern nur noch grausame Rache gewesen.
    Auf dem Korridor näherten sich Stimmen. »Da drin, da drin! Er bringt Mr. Sykes um!« Drei Polizisten mit Knüppeln traten durch die Tür und knüppelten Carl zu Boden.
    Die anschließende Nacht verbrachte er im Gefängnis. Von den Schlägen taten ihm alle Knochen weh, er konnte sein Essen nicht bei sich behalten und konnte nicht schlafen. Er fragte sich, ob er für längere Zeit ins Gefängnis wandern würde.
    Zu seinem Erstaunen wurde er am nächsten Morgen auf freien Fuß gesetzt. Wayne Sykes hatte keine Anklage gegen ihn erhoben. Gab es ein beredteres Eingeständnis seiner Schuld? Das verschaffte Carl jedoch keine Befriedigung.
    Er besuchte Jesse im Armenhospital. Sein Freund war immer noch benommen, aber wach und legte eine falsche Fröhlichkeit an den Tag. Als Carl sich verabschiedete, trat einer der Ärzte auf ihn zu und ließ ihn wissen, daß Jesses Beinverletzung sehr schlimm sei. Er werde eine Weile an Krücken gehen müssen. Vielleicht sogar für immer.
    »Er arbeitet in einer Gießerei. Da kann man nicht mit Krücken arbeiten.«
    »Da haben Sie recht. Er wird eine andere Arbeit finden müssen.«
    Carl suchte den nächstgelegenen Saloon auf und kippte vormittags um halb elf zwei Whiskeys. Seine Welt geriet mit schwindelerregender Geschwindigkeit aus den Fugen.
    Um die Mittagszeit betätigte er die Stechuhr in der Piquette Avenue. Der Angestellte dahinter lugte aus seinem Kabäuschen hervor und besah sich Carls blaue Male. »Der Chef sucht Sie schon überall.«
    »Gogarty? «
    »Der Big Boß. Henry. Sie bewegen sich besser ganz schnell in den zweiten Stock hinauf.«
    In der Haupthalle und auf der Treppe schienen ihn alle anzustarren. Als Carl eintrat, legten die Männer im Zeichenraum ihre Arbeit nieder und hörten auf zu sprechen. Er marschierte auf Fords offene Tür zu. Ford schaute von einer Blaupause auf.
    »Es wird aber auch Zeit, daß Sie kommen, Carl. Treten Sie näher. Sie dürfen sich setzen.«
    Ford rollte die Blaupause zusammen, zog ein Gummiband darum. Auf seiner Wange leuchtete eine Schnittwunde von der morgendlichen Rasur. Kleine blaue Blumen zierten seine Krawatte. Er war so warm und freundlich wie ein Eiszapfen.
    »Gestern abend erhielt ich zu Hause einen Anruf von Lorenzo Clymer. Er hat mir etwas Unglaubliches erzählt. Er sagte,

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