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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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dahin. Als Fritzi es nicht mehr ertragen konnte, sagte sie: »Hobart, wir müssen gehen.« Sie tätschelte B. B. und drückte einen Kuß auf seine blasse, sommersprossige Stirn. »Wir kommen Sie bald wieder besuchen.«
    Sein Blick folgte einem Krocketball durch ein Tor. Er erwiderte nichts. Fritzi kämpfte mit den Tränen, als sie die Hand des alten Schauspielers nahm und ihn mit sich zog.
    Bevor sie Haven Hill wieder verließen, sprachen sie mit dem Direktor, Dr. A. B. Gerstmeyer, einem Nervenarzt. Er war ein kleiner Mann mit merkwürdigen Augen. Die Regenbogenhaut war mehrfarbig gestreift - grün, dunkelblau und grau. Ein Auge neigte außerdem dazu, in regelmäßigen Abständen in eine andere Richtung zu wandern.
    Gerstmeyers Büro war kühl und dunkel. Diplome von Heidelberg und Harvard hingen hinter seinem Schreibtisch. Die Jalousien vor dem Fenster warfen ein Streifenmuster an die weiße Wand.
    »Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Mr. Pelzer«, erklärte Fritzi ihm. »Ich bin mir nicht sicher, ob er uns erkannt hat.«
    »Ganz im Gegenteil, er erkennt alle seine Besucher. Mr. Kelly war gestern hier, und Mr. Pelzer wußte seinen Namen, als man ihn hinterher fragte. Es liegt keine Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens vor. Die Konzentration des Patienten ist auf etwas ganz anderes gerichtet. Er ist gefangen in jenen Minuten, in denen seine Frau ertrank. Immer und immer wieder durchlebt er diesen Moment und sucht nach Möglichkeiten, wie er sie hätte retten können. Er kann den Schauplatz der Tragödie nicht verlassen, zumindest jetzt noch nicht.«
    »Er und Mrs. Pelzer hatten keine Kinder«, sagte Fritzi. »Gibt es andere Verwandte, die ihm helfen könnten, darüber hinwegzukommen?«
    »Das war auch meine Überlegung. Es gibt zwei entfernte Cousinen, zu denen er jedoch keinen Kontakt hat. Wissen Sie, Miss Crown, diese Art von Trauer kommt häufig vor, wenn ein Partner aus einer langjährigen Ehe stirbt. Mr. Pelzers Gefühl, persönliche Schuld zu tragen, verstärkt sein Bedürfnis, sich selbst zu bestrafen, nur noch.«
    »Indem er die Welt aussperrt?«
    »Und zur Strafe sein Leben auf Null reduziert.«
    »Wird er wieder gesund? Er ist ein außergewöhnlicher Mensch. Warmherzig und aufrichtig - wir alle lieben und respektieren ihn. Außerdem braucht das Studio ihn.« Sie dachte an Al Kelly, der in letzter Zeit ungewöhnlich eifrig war. Warum auch nicht? B. B.s Krankenhausaufenthalt machte ihn zum Alleinherrscher von Liberty. Er konnte jede beliebige Anweisung erteilen, ohne ein Veto befürchten zu müssen, und jede Laus um den Balg schinden.
    »Eine völlige Genesung ist durchaus möglich, vorausgesetzt, der Ruf seiner Arbeit dringt bis zu ihm durch.«
    »Können Sie sagen, wie lang sich das hinziehen kann?« fragte Hobart.
    »Nein, Sir. Er kann einen Monat lang so dasitzen oder ein Jahr. Oder für immer, je nachdem, wie tief die Verletzung ist. Ich kann nichts tun, wenn er es nicht will. Niemand kann es.«
    Verzagt sagte Fritzi: »Danke, Doktor. Darf ich Ihnen meine Telephonnummer dalassen? Bitte rufen Sie mich an, wenn ein Notfall oder irgendeine Veränderung eintritt. B. B. liegt mir sehr am Herzen.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erklärte Gerstmeyer, während sie die Telephonnummer auf ein Stück Papier schrieb. Überrascht sah sie auf. »O ja, er hat Sie viele Male erwähnt. Ich versichere Ihnen, es ist nicht der Verlust des Gedächtnisses, der den Patienten lähmt. Es ist diese Welt, in der Mrs. Pelzer ums Leben kam, ohne daß er ihr helfen konnte. Er möchte kein Teil dieser Welt mehr sein.«
    Am nächsten Morgen begann Hobart mit den Aufnahmen zu Upper Crust, Oberschicht, einem Drama, in dem er den steinreichen Vater eines Mädchens aus gutem Hause spielte. Die Schauspielerin, die seine Tochter verkörperte, war eine kleine, dunkelhaarige Naive namens Gloria Swanson. Sie sah so unverschämt gut aus, daß Fritzi ein wohlbekannter Anfall von Minderwertigkeitsgefühlen überkam. Sie erholte sich jedoch davon, als Hobart sie und Miss Swanson zum Mittagessen einlud und sie feststellen mußte, daß die kleine Gloria eine humorlose Person war, die nichts anderes im Kopf hatte als ihr Aussehen und ihre Karriere. Zwar versuchte Miss Swanson, Fritzi zu schmeicheln, ließ aber keinen Zweifel daran, daß sie Komödien verachtenswert fand oder zumindest weit unter dem Niveau einer ernsthaften Schauspielerin, wie sie selbst eine war.
    Nach dem Essen nahm Hobart Fritzi beiseite. »Du leidest noch immer sehr

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