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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wegen der Unterbrechung, schaffte sie es mehr schlecht als recht bis zum Ende. »Getan wird nie mehr ungetan. Zu Bett, zu Bett, zu Bett.«
    Und zum Teufel damit. Wütend auf sich selbst, warf Fritzi das Blatt zur Seite. Manchester tätschelte ihren Arm und dankte ihr.
    Natürlich las Miss Vole perfekt und dazu so laut, daß wahrscheinlich oben auf dem Balkon die Türen klapperten. Zum Schluß ergriff Manchester noch einmal das Wort.
    »Bevor Sie das Haus verlassen, notieren Sie bitte Ihre korrekte Adresse. Ich werde den dreien, für die ich mich entscheide, morgen nachmittag Bescheid geben. Jeder einzelnen von Ihnen spreche ich noch einmal meinen aufrichtigen Dank aus.«
    In der Seitenkulisse trat er noch einmal auf Fritzi zu. »Ich hoffe sehr, daß sich der Fleck auf Ihrem Rock entfernen läßt.« Er deutete eine Verbeugung an und blinzelte. Sie hatte das Gefühl, daß er sie mochte. Aber das würde letzten Endes keine Rolle spielen.
    Daheim, in ihrem Zimmer, konnte Fritzi endlich ihren Tränen freien Lauf lassen. Als sie versiegt waren, bearbeitete sie den Tintenfleck noch einmal. Da war nichts zu machen. Und sie konnte sich kein neues Kostüm leisten. Je mehr sie an Cynthia Voles gemeinen Trick dachte, desto zorniger wurde sie.
    »Von dieser Hexe lasse ich mich nicht kl einkriegen.« Als ihr klarwurde, was sie gesagt hatte, mußte sie lachen. Plötzlich kam ihr eine wunderbare Idee.
    Sie wußte nicht, wie lange sie in ihrem Zimmer auf und ab ging. Sie sagte sich, daß ihr Plan zu gemein war, nur um im nächsten Augenblick zur Tür zu laufen und wieder innezuhalten. Ihre Eltern hatten sie gelehrt, ehrlich und fair zu sein. Mußte sie deshalb jemandem unterliegen, der es nicht war?
    Nein!
    Sie übte ungefähr eine halbe Stunde lang mit lauter Stimme, wiederholte bestimmte Passagen immer wieder, bis sie sicher war, das rauchige Timbre perfektioniert zu haben. Sie hatte die Imitationsgabe immer für eine alberne Fähigkeit gehalten, höchstens gut dafür, andere zu belustigen.
    Aber diesmal vielleicht nicht .
    Unten klopfte sie an Mrs. Perellas Tür, um sich zu vergewissern, daß ihre Vermieterin außer Haus war, um ihre nachmittäglichen Einkäufe zu erledigen. Vom Wandtelephon aus rief sie im Novelty an und fragte nach Manchester.
    »Seine Lordschaft ist nicht hier. Versuchen Sie’s im Players unten im Gramercy Park«, riet der Pförtner.
    »Danke schön, das werde ich, es ist dringend.«
    »Sind Sie Miss Vole?«
    Fritzi hängte den Hörer ein und sank gegen die Wand; ihre Augen waren geschlossen, ihre Hände zitterten. Jede Sekunde konnte ein Polizist hereinkommen und sie festnehmen.
    Ein anderer Mieter trat von der Straße herein und grüßte mit dem Finger am Hut. Fritzi winkte zaghaft und grinste schuldbewußt. Sowie er im oberen Stockwerk verschwunden war, wählte sie die Nummer des Clubs. Sie hatte Glück:
    »Hier spricht Manchester.«
    »Hier spricht Miss Vole, Sir« - jede Silbe der Imitation kostete sie unglaubliche Kraft -, »ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, daß mir eine andere Rolle angeboten wurde, die ich auch angenommen habe.«
    »Ach, das tut mir aber leid. Um der Produktion willen natürlich. Ich gratuliere. Darf ich fragen, in welchem Stück Sie auftreten werden?«
    Oh, mein Gott, daran hatte sie gar nicht gedacht.
    »Sir, es tut mir leid, ich habe nicht verstanden, die Verbindung ist entsetzlich schlecht.«
    »Wer ist der Produzent? Wie heißt das Stück?«
    Fritzi drehte den Kopf vom kupfernen Sprechtrichter weg, hielt die Hand vor den Mund und sagte: »Ich kann Sie nicht hören, Mr. Manchester, es tut mir leid. Auf Wiederhören.«
    Sie hängte ein. Plötzlich fiel ihr Blick auf eine Gestalt in der Vordertür. Mrs. Perella stand mit einem Netz voller Zwiebeln vor ihr und sah sie an.
    »Warum reden Sie so komisch, Fritzi? Sind Sie krank?«
    »Nein, überhaupt nicht, mir geht’s wunderbar«, rief Fritzi. Sie’ packte Mrs. Perella bei den Schultern und drehte sie mit ihren Zwiebeln im Kreis herum.
    Am darauffolgenden Nachmittag wurde eine Nachricht auf dem Briefpapier des Novelty Theaters überbracht. Mr. Hobart Manchester bat darum, Miss Crown zur Kenntnis zu geben, daß er sie als zweite Hexe in seiner bevorstehenden Produktion zu engagieren wünsche. Und sie möge bitte am kommenden Vormittag um zehn Uhr im Theater erscheinen, um über die Gage zu sprechen.
16. SPIELE IN GROSSE POINTE
    Die Schnellbahn beförderte Carl mit seiner Schachtel Pralinen nach Grosse Pointe, zehn Meilen

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