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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sollten wir nicht in einem Haus gemeinsam übernachten und das andere unbewacht lassen?
    »Und das erzählen wir dann der ganzen Gesellschaft! Bestimmt, Susan, das ist die Masche! Es können ja Monate vergehen, bis unsere Männer wieder mal verreist und unsere Häuser leer sind!«
    »Aber ist es denn auch vernünftig? Sollten wir nicht unseren Männern erzählen, was wir vorhaben?«
    »Wirklich, du armes Schäfchen, heute bist du ein bißchen blöd! Stell dir vor, was Sam und Paul zu dem Plan ihrer Ehefrauen sagen würden, den Dieb in der Nacht in einem leeren Haus zu stellen! Wenn sie das wüßten, könnte sie nichts dazu bringen, in Te Rimu zu übernachten. Selbstverständlich müssen wir auch vor ihnen alles geheimhalten. Keine Seele darf etwas erfahren. Das ist die einzig richtige Methode, denn so gehen wir auf Nummer Sicher. Und wenn es nicht klappt, können wir uns sagen: Niemand hat’s verraten, denn niemand hat’s gewußt.«
    So wurde also dieser Plan gefaßt. Mir selbst war ziemlich unheimlich zumute, aber Larry ließ sich nicht abschrecken und war voller Begeisterung. »Ich bin sowieso in Gefahr, richtig langweilig, alt und betulich zu werden«, sagte meine unternehmungslustige Freundin. »Aber du und ich versteckt in einem Schrank - der Gedanke macht mich wieder ganz jung!«
    Ich selbst sah in der Angelegenheit nicht gerade eine Verjüngungskur, aber ich war ebenso überzeugt wie Larry, daß diese Verdächtigungen ein Ende haben und die Vorfälle aufgeklärt werden mußten. Das Wichtigste war, daß alle erfuhren, unser Haus werde in dieser Nacht leerstehen. Wir hatten uns auf das unsrige geeinigt, weil es geräumiger ist und wir uns deshalb leichter verstecken konnten. Wir wollten in aller Öffentlichkeit davon sprechen, daß unsere Männer verreist waren. Larry würde mich in Gegenwart der anderen bedrängen, bei ihr zu übernachten. Das alles sollte mit viel Gelächter und Neckerei geschehen und sich ganz natürlich anhören.
    Das gelang uns denn auch. Wir besprachen die Sache, als alle beim Abendessen saßen, und sorgten dafür, daß alle zuhörten. Weder Paul noch Sam ahnten das geringste, und Anne sagte nur: »Was werdet ihr für einen Spaß haben! Ich bin beinah ein bißchen neidisch!«
    »Ja, wir wollen Sherry trinken und gehörig feiern. Ich wollte, du könntest auch kommen, Anne! Aber deine Zwillinge haben ja gerade Geburtstag, und da sind alle Kinder eingeladen. Na, macht nichts — wir werden dir genau berichten. Susan und ich werden von unseren früheren Abenteuern reden und mächtig fidel sein, Susan, nicht wahr?«
    Alle hörten zu; sie lachten und zogen uns auf. Die ganze »Bande« war versammelt, und so wußte jeder, daß unser Haus in dieser Nacht unbewacht sein würde. Anne meinte seufzend: »Ich möchte wohl wissen, was ihr beide alles unternehmen werdet!« Ich blickte Larry nicht an; ich dachte, daß Anne nicht einverstanden wäre, wenn sie etwas wüßte.
    »Ein komisches Gefühl in der Magengegend hab’ ich schon«, stellte Larry fest, als wir beide am späten Nachmittag des bewußten Tages in Larrys Haus gingen. »Eigentlich kann nichts passieren. Wer der Dieb auch sein mag, er ist sicher kein Gewalttäter und wird uns nichts tun. Außerdem sind zwei Frauen nicht so leicht unterzukriegen wie eine. Was kann uns also geschehen? Ich bin mächtig gespannt auf alles!«
    Wahrscheinlich würde gar nichts geschehen. Es war nur eine geringe Chance, aber wir mußten sie nutzen, und bis jetzt klappte alles wunderbar.
    »Ich hoffe ja nur, daß der verflixte Dieb das auch für seine Chance hält. Ich habe meine Börse gut sichtbar auf meinen Toilettentisch gelegt; falls er nicht bis zum Schlafzimmer vordringt, liegt eine Zehndollarnote in einem Briefumschlag für die Lepra-Stiftung auf dem Küchentisch. Ein Aschenbecher steht oben drauf. Das muß er eigentlich sehen, denn er kommt sicherlich durch das Küchenfenster. Die Haustür habe ich zugeschlossen, damit es ganz echt wirkt, aber das Fenster ist nur angelehnt. Da wird er also einsteigen.«
    »Das klingt gewaltig aufregend. Hoffentlich klappt alles. Es ist jetzt noch ziemlich früh, obwohl es schon dunkelt.«
    Es war ein düsterer, nebliger Abend, gerade recht für jemand, der sich in aller Stille in ein Haus schleichen will. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem glühenden Wunsch, den Dieb zu fangen und alles aufzuklären, und dem Schauder bei der Vorstellung, einen unserer Freunde beim Stehlen zu erwischen.
    Wir wollten nur eine

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