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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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hier in der Küche bleiben. Keine Angst, hier beißt niemand.“
    „Außer mir vielleicht“, ließ Bruce sich an der Tür vernehmen, und Christina fuhr zusammen. Ein wenig Wein schwappte aus ihrem Glas auf den Boden.
    „Bruce!“, tadelte Anne-Louise. „Erschreck die arme Frau doch nicht so! Jetzt guck mal, was du angerichtet hast. Los, hol Küchenpapier und wisch das weg!“
    „Ja, Ma’am“, sagte der Gescholtene und holte gehorsam ein paar Blatt Küchenpapier, um mit lässigen Bewegungen über den Boden zu wischen. „Da, ist wieder wie neu.“
    „Du bist ein echter Plagegeist“, sagte Anne-Louise, während er das Papier zusammenknüllte und mit gekonntem Wurf im Papierkorb landen ließ. „Schon immer gewesen.“
    „Das wird sich auch nicht ändern“, entgegnete er charmant. „Ich möchte doch gefallen. Deswegen werde ich Christina jetzt das Haus zeigen, bevor ihr sie hier noch zum Kochen verdonnert.“
    Er führte Christina ein Stück weg, einen langen, schmalen Gang entlang. „Na, überwältigt?“
    „Ein wenig“, gab sie zu. „Ganz schön was los hier. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt still zu Hause sitzen und lesen wollte …“
    „Ah, Sarkasmus. Ich dachte schon, der wäre Ihnen abhandengekommen.“
    „Mir doch nicht.“
    „Gut zu wissen.“ Er nahm sie beim Ellenbogen und zog sie zur Seite, um ihr etwas Bestimmtes zu sagen. Und hatte plötzlich einen Blackout.
    „Ja?“
    Er hatte vergessen, was er sagen wollte. Das passierte ihm sonst nie. Immer hatte er wenigstens irgendeinen Spruch, eine schlagfertige Entgegnung, eine elegante Ausrede parat. So komplett sprachlos war er noch nie gewesen. Das lag daran, dass er plötzlich ein Bild vor Augen gehabt hatte, was man auf der Couch in ihrem kleinen Wohnzimmer noch so alles machen könnte außer lesen. Wenn man zu zweit war.
    Sie sah ihn spöttisch an. „Nanu? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“
    Bruce zwang sich in die Realität zurück. „N…nein, es war nur ein anstrengender Tag.“
    Christina blieb stehen und hielt ihm ihr Glas hin. „Hier, trinken Sie ein bisschen Wein. Hat mir auch geholfen, mich zu entspannen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich hatte schon ein Bier. Mehr ist nicht drin, ich muss uns beide nachher noch fahren.“
    Kyle hatte sich darüber nie Gedanken gemacht. Noch ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Männern. Am besten, sie hörte endlich auf, die beiden heimlich miteinander zu vergleichen. Bruce gewann ohnehin haushoch dabei. Und das war eine Komplikation, auf die sie in der gegenwärtigen Situation gut verzichten konnte. Das Dümmste, was sie und Bruce tun konnten, wäre, dem ständigen erotischen Knistern zwischen ihnen beiden nachzugeben.
    Aber hier in dem engen Flur hätte sie das nur allzu gern getan.
    Sie stand mit dem Rücken an der Wand. Bruce trat dicht an sie heran. Sie sah zu ihm auf. Durch die flachen Pumps war sie heute kleiner als in ihrem Büro-Outfit.
    Das Knistern war nun überdeutlich zu spüren. Sie brauchte jetzt nur seinen Kopf zu sich ziehen und ihre Lippen auf seine zu pressen. Es juckte sie in den Fingern, genau das zu tun.
    Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Bruce schaute sie unverwandt an. Er spürte es auch, kein Zweifel.
    „Oh, Bruce! Da bist du ja endlich! Ich suche dich schon die ganze Zeit.“
    Ein alter Mann in Tweedjackett und schwarzen Hosen stand am Ende des schmalen Korridors. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, aber Christina erstarrte. Denn ihr war klar, wonach die Situation aussah.
    „Und wie ich sehe, hast du deine Freundin mitgebracht.“
    Bruce wand sich innerlich bei diesen Worten seines Großvaters. Christina war kurz davor gewesen, ihn zu küssen. Und er hatte nichts dagegen gehabt, auch wenn sie beide kein Pärchen waren.
    Die Unterbrechung war wie eine kalte Dusche und genauso wenig willkommen.
    Dafür fiel ihm jetzt wieder ein, was er Christina hatte sagen wollen: dass Roy Lancaster auch hier war und sie kennenlernen wollte.
    „Granddad“, sagte Bruce also, „das ist Christina Jones, unsere neue Kanzleiteilhaberin.“
    Roys Gesicht zeigt keinerlei Reaktion. Als mit allen Wassern gewaschener Anwalt hatte er sein Leben lang die Kunst üben müssen, sich stets unbeeindruckt zu geben. Er betrachtete Christina mit zusammengekniffenen Augen von oben bis unten.
    Bruce bemerkte, wie sie das Gewicht unruhig von einem auf den anderen Fuß verlagerte. Wenn er den Umgang mit seinem Großvater nicht von Kindheit an gewohnt wäre, würde auch ihm

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