Fremder in einer fremden Welt
herzlicher Gastfreundschaft schnell mit Essen und Trinken bei der Hand waren. Miriams Respektlosigkeit gegenüber ihrem Herrn hatte ihn schockiert. Dann begriff er: Es war die Freiheit, die Katzen und geliebten Kindern in der Abgeschlossenheit des eigenen Heims zugestanden wird.
Jubal erklärte, daß sie hier auf Nachricht von dem Generalsekretär warteten. »Wenn er es ernst meint, werden wir bald von ihm hören. Wenn nicht, fahren wir noch heute abend ab. und kommen erst zurück, wenn es notwendig ist. Im Palast wäre er vielleicht in Versuchung geraten zu feilschen. Hier können wir uns weigern zu feilschen.«
»Um was zu feilschen?« fragte Captain van Tromp. »Du hast ihm doch gegeben, was er wollte.«
»Nicht alles, was er wollte. Douglas hätte lieber ein unwiderrufliches Abkommen statt eines, das von seinem guten Benehmen abhängt und von ihm auf einen Mann übergehen kann, den er verabscheut - nämlich diesen Schurken mit dem unschuldigen Lächeln, unseren Bruder Ben. Aber andere würden auch feilschen wollen. Dieser liebenswürdige Buddha Kung haßt mich aus vollem Herzen, weil ich ihm den Teppich unter den Füßen weggezogen habe. Fiele ihm jedoch ein Handel ein, der uns verlocken könnte, würde er ihn uns vorschlagen. Also bleiben wir auch ihm aus dem Weg. Kung ist einer der Gründe, warum wir nichts essen und trinken, was wir nicht mitgebracht haben.«
»Du meinst, darüber müßten wir uns Gedanken machen?« fragte Nelson. »Jubal, ich habe angenommen, du seist ein Gourmet, der seine eigene Cuisine verlangt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich in einem Hotel wie diesem vergiftet würde.«
Jubal schüttelte bekümmert den Kopf. »Du bist derart ehrlich, daß du glaubst, alle anderen seien es auch - meistens liegst die da auch richtig. Sven, niemand will dich vergiften - aber deine Frau könnte die Versicherungssumme kassieren, weil du ein Gericht mit Mike geteilt hast.«
»Das glaubst du wirklich?«
»Sven, ich werde beim Zimmer-Service bestellen, was du willst. Aber ich werde es nicht anrühren, und ich werde nicht zulassen, daß Mike es anrührt. Ich sehe keine Gespenster. Sie wissen, wo wir sind, und sie haben ein paar Stunden Zeit gehabt, um etwas zu unternehmen. Deshalb muß ich davon ausgehen, daß irgendein Kellner von Kung bezahlt wird. und vielleicht auch zwei oder drei andere. Meine größte Sorge ist, diesen Jungen am Leben zu halten, während wir die Macht, die er repräsentiert, sterilisieren und stabilisieren. so daß keiner einen Vorteil aus seinem Tod ziehen kann.«
Jubal runzelte die Stirn. »Denk an die Spinne, die man die >Schwarze Witwe< nennt. Ein scheues Tierchen und die hübscheste aller Arachniden mit dem wie Lackleder glänzenden Körper und der StundenglasZeichnung auf dem Rücken. Aber das arme Ding hat das Unglück, zuviel Macht für seine Größe zu besitzen. Deshalb wird es von jedem umgebracht.
Die Schwarze Witwe kann nichts daran ändern. Sie hat keine Möglichkeit, sich ihrer Giftmacht zu entäußern.
Mike steckt in dem gleichen Dilemma. Und er ist nicht so hübsch wie eine Schwarze Witwe.«
»Also, Jubal!« fiel Dorcas entrüstet ein. »Wie kannst du so etwas Gemeines sagen? Und es ist nicht einmal wahr!«
»Kind, ich bin frei von deinem auf Drüsentätigkeit beruhenden Vorurteil. Ob er hübsch ist oder nicht, Mike kann dieses Geld nicht loswerden, und es ist gefährlich für ihn, es zu besitzen. Nicht nur wegen Kung. Der Hohe Gerichtshof ist nicht so >unpolitisch<, wie er sein sollte. obwohl seine Methoden Mike eher zum Gefangenen machen als ihn umbringen würden - ein Schicksal, das für meinen Geschmack schlimmer ist. Ganz zu schweigen von anderen interessierten Parteien mit und ohne Amt, die darüber nachgedacht haben, welche Wirkung es auf ihr Vermögen hätte, wenn Mike Ehrengast bei einer Beerdigung wäre. Ich.«
»Telefon, Boß«, meldete Anne.
»Anne, du hast gerade einen genialen Gedanken unterbrochen. Du kommst aus Porlock.«
»Nein, Dallas.«
»Ich gehe nicht dran.«
»Ich soll dir ausrichten, es sei Becky.«
»Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Jubal eilte aus dem Zimmer und fand Madame Vesants Gesicht auf dem Schirm. »Becky! Ich freue mich, dich zu sehen, Mädchen!« Es war ihm egal, wie sie erfahren hatte, wo sie zu erreichen waren.
»Hei, Doc! Ich habe mir deine Nummer angeschaut.«
»Wie hat sie gewirkt?«
»Der Professor wäre stolz auf dich gewesen. Es war die raffinierteste Art, jemandem einen Tip zu geben, die ich je
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