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Frettnapf: Roman

Frettnapf: Roman

Titel: Frettnapf: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murmel Clausen
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bringen? Ich weiß, dass er dich will. Ende.«
    » Das ist keine Antwort auf die Frage von meiner Mama. Du kannst ruhig zugeben, wenn du lieber mit mir schlafen würdest.«
    » Nein, nein. Ich will mit keiner von euch beiden ins Bett. Ich bin verlobt. Und Hondo, ich meine, hey, er quält sich durch die ganzen Regeln des jüdischen Lebens, geht zum Rabbiner und in die Synagoge–«
    » Psst«, psstet Hondo.
    » Was denn? Ich finde es einen sehr großen Beweis deiner Liebe, dass du für Aylin Jude werden willst.«
    » Was willst du?«, hakt Aylin ungläubig nach.
    » Na ja, ich dachte, du findest das gut«, stammelt Hondo.
    » Wie jetzt? Ich bin davon ausgegangen, dass sie dich nur heiratet, wenn du konvertierst.«
    » Heiraten?«
    Aylin scheint über Hondos Pläne für die gemeinsame Zukunft nicht besonders gut informiert zu sein. Und ich habe das komische Gefühl, dass sie von ihnen auch nicht durch mich hätte erfahren sollen. Da ich mich nun aber schon ins Zentrum der Aufmerksamkeit gespielt habe, nutze ich den Moment, um alles klar auszusprechen: » Ja. Malea ist in seinen Augen so was wie seine Tochter. Deswegen würde er auch nie einen schmutzigen Gedanken haben, in dem sie vorkommt.«
    » Jetzt reicht’s, Jens«, mischt sich endlich Hondo ein.
    » Stimmt das?«
    » Ja, schon. Aber weil wir uns halt noch nicht so lange kennen, wollt ich damit noch warten. Weißt du, damit ich sicher sein kann, dass du das halt auch vielleicht willst. Und dass Malea mich halt kennenlernt, so wie dass ich bin. Und sich an mich gewöhnen tut.«
    Es ist zu niedlich, wie ihm die Sprache entgleitet, wenn Hondo emotional wird. Doch Aylin geht es gerade nicht besser. Ihre Augen werden glasig, und sie bewegt sich, mit angemessener Theatralik, langsam auf Hondo zu.
    » Aber bitte, dann frag mich. Und komm ja nicht auf die Idee, Jude zu werden. Nicht für mich.«
    » Ja, aber…«
    » Frag mich!«
    » Okay. Willst du mich heiraten, wenn ich Jude bin?«
    » Nein, ich will dich sofort. Und wenn du dich trotzdem meinem Glauben anschließen willst, dann mach das danach.«
    » Echt?«
    » Aber natürlich.«
    Sie hat seine beiden Hände ergriffen, hält sie fest gedrückt und schaut Hondo tief in die Augen. Da löst er sich mit einer schnellen Bewegung aus ihrem Griff und wendet sich Malea zu.
    » Was sagst du? Ich wär dann so was wie dein Vater, aber halt mehr Freund. So eine Mischung aus dem.«
    » Cool«, lautet Maleas Segen, und dann reißt Aylin ihren frischen Verlobten wieder zu sich herum und küsst ihn leidenschaftlich. Malea verdreht die Augen und sieht dann zu mir.
    » Ich glaube, wir sollten hier raus. Hast du was vor?«
    » Nee, hatte ich. Aber dafür ist es nun zu spät.«
    » Dann kannst du ja mit zu mir hoch. Film schauen oder so.«
    Warum nicht. Sie ist bald die Tochter eines guten Freundes, da sollte es schon in Ordnung sein, ein paar Videos zusammen zu schauen.

Heimtiermesse
    »Für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen auf der Heimtiermesse München ein buntes Programm auf der Showfläche sowie Workshops und Wettbewerbe.«
    Hondos Verlobung ist ihm eine Flasche Champagner wert, die sicherlich aus Aylins Vorrat stammt. Meine war wesentlich unspektakulärer, da Jessi schon schwanger war und seit dem positiven Testergebnis komplett auf Alkohol verzichtet hat. Wir haben damals mit Guavensaft auf uns angestoßen, wir waren ja auch nur zu zweit auf dem Weg durch das Unterholz zwischen Königs- und Obersee, die Sonne schien, und wir waren glücklich. Jetzt sind das zwei andere, Jessi fühlt sich laut Leo beschissen, und mir geht es noch einen Tick schlechter. Der ganze Antrieb, den ich gestern noch verspürt habe, ist plötzlich wieder dahin. Wenn Wankelmut ein Maskottchen suchen sollte, ich stünde bereit. Ich bin wahrlich selten, was ich sein wollte, niemals, was ich sein sollte (Goethe, ähnlich).
    Lust- und mutlos beginne ich gegen Mittag, mir mein neues Dasein als Agent auszumalen. In Windeseile stehe ich vor einem unlösbar scheinenden Problem, nämlich meiner persönlichen K-Frage: Was soll ich zuerst an Land ziehen, Kunden (Firmen) oder Klienten (Moderatoren)? Sprich, welches K will ich erst mal vertrösten, weil ich nicht genügend vom anderen K bieten kann? Und wäre es nicht sinnvoll, mich sofort von den verwirrenden K-Kürzeln zu verabschieden und nur noch von Auftraggebern und Moderatoren zu sprechen? Ich vertage diese Entscheidung und gehe erst mal meine Facebook-Kontakte durch, um potenzielle Moderatoren zu

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