Freude am Durchblick
hohe emotionale Belastbarkeit. Allerdings ist der E-Faktor stark überhöht. Menschen mit so hohen Werten reagieren häufig erst sehr spät auf emotionale Provokationen. Ist dann aber erst
einmal der Faden gerissen, fällt es solchen Menschen sehr schwer, zu vergeben und zum Alltagsgeschehen zurückzukehren. Andere Menschen sind verwundert, dass diese Person auf einmal »ausrastet«.
In solchen Fällen liegt die Sehtherapie darin,
» zur Selbsterkenntnis und Selbstannahme anzuregen. Indem man um seine Disposition weiß, kann man mit seinen zwischenmenschlichen Erfahrungen besser umgehen. »
über gezieltes Sehtraining die entsprechende Augenmuskulatur zu stärken und dabei eine Bewusstheit über die Zwischenstufen zu initiieren und die Grenzpunkte zum Positiven zu verändern. Die Stresszone verringert sich, die Komfortzone vergrößert sich, der E-Faktor kann sich dem Normbereich angleichen.
Psychosomatische und systemische Hintergründe von Sehstörungen
Fernsicht und Nahsicht im Spiegel von Verstand und Gefühl
Von der Natur her sind wir so angelegt, dass wir unsere Augen zu 80 % für die Fernsicht und nur zu 20 % für die Nahsicht nutzen. Bedingt durch unsere moderne Lebensform hat sich dieses Verhältnis umgekehrt: Wir nutzen heute nur noch ca. 20 % für die Ferne und ca. 80 % für die Nähe. Auch unser Verhältnis zwischen Bewegung und Ruhe hat sich entsprechend gewandelt. Das bedeutet: Wir bewegen uns zu wenig und entspannen die Augen zu wenig. Diese Entwicklung beginnt schon bei den Kindern.
Bei den Naturvölkern dagegen ist das ursprüngliche Verhältnis zwischen Bewegung und Ruhe, Fern- und Nahsicht noch erhalten geblieben. Ich habe auf meinen Reisen die Gelegenheit genutzt, Augentests bei Nomaden in Tibet und Marokko durchzuführen. Dabei habe ich festgestellt, dass bei diesen Naturvölkern die Menschen häufig noch im hohen Alter eine sehr gute Sehleistung in die Ferne und in die Nähe haben. In den Städten dagegen steigt der Anteil der benötigten Sehhilfen drastisch an. Im asiatischen Raum sind inzwischen über 50 % der Menschen kurzsichtig.
Konzeption der Natur
Lebensform heute
Bewegen und Schauen in die Ferne
80 %
Bewegen und Schauen in die Ferne
20 %
Ruhe und Schauen in die Nähe
20 %
Ruhe und Schauen in die Nähe
80 %
Der typisch Kurzsichtige verarbeitet 80 % der Impulse mental und nur 20 % emotional. Beim typisch Weitsichtigen ist es umgekehrt. (Dies erklärt, warum weitsichtige Kinder sich oftmals schwer konzentrieren können.) Dieses Ungleichgewicht im Sehen führt zu einem Ungleichgewicht zwischen Herz und Verstand, welches im Rahmen einer Sehtherapie harmonisiert werden kann: Beim Kurzsichtigen wird der Therapiefokus mehr auf emotional öffnende Übungen gelegt, während beim Weitsichtigen der Fokus mehr auf Konzentration angelegt ist.
Kurzsichtigkeit: Ich zieh mich in mich selbst zurück – verliebt ins Detail
Die Kurzsichtigkeit eines Menschen hängt u.a. mit der »Baulänge« des Auges, dem Brechungsindex der Linse und der Krümmung der Hornhaut zusammen.
Bild 53
Stressfreie und stressbedingte Kurzsichtigkeit
Es gibt Menschen, die mit einer »natürlichen« Kurzsichtigkeit geboren wurden. Und es gibt stressbedingte und stressfreie Kurzsichtigkeit. Eine Kurzsichtigkeit ist keine »Krankheit«. Wer mit seiner Kurzsichtigkeit gut zurechtkommt, für den ist die Welt in Ordnung.
Die Faszination der Details verführt den Kurzsichtigen dazu, die Grenze immer enger zu setzen. Er entfernt sich immer mehr von der Außenwelt, vom Fühlen,
vom Austausch mit anderen und geht immer mehr in den Bereich des Verstandes. Das Mentale bekommt so immer mehr Gewicht, der emotionale Austausch wird immer geringer.
In hoch industrialisierten asiatischen Ländern, in denen Gefühlsverleugnung, Selbstdisziplin und eine hohe Fokussierung auf das Mentale gefordert werden (zum Beispiel in Japan), ist die Kurzsichtigkeit prozentual gesehen deutlich höher als bei uns. In Ländern, die mehr emotional orientiert sind, zum Beispiel die Länder Südamerikas, gibt es prozentual weniger Kurzsichtige als in Deutschland.
Bei stressbedingter Kurzsichtigkeit ist eine Sehtherapie, die eine schrittweise Reduzierung der Brillenstärke integriert, eine große Hilfe. Ein Auslöser für stressbedingte Kurzsichtigkeit kann sein, dass die Außenwelt bedrohlich wahrgenommen wurde. Häufig liegt schon eine genetische Disposition vor, auf Probleme und Druck mit Rückzug zu reagieren. Damit verliert der Kurzsichtige die
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