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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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noch an Märchen zu glauben.“
    Sie ging zurück zum Landhaus. Sie schenkte ihm ein letztes, halbes Lächeln. „Danke.“
     
     
    13
     
    Draußen im Ödland war es wärmer und sonniger als sonst. Der Himmel war zwar wie gewohnt dunkelgrau, allerdings waren die Wolken brüchiger, sodass es mehrere Löcher in den schwarzen Schäfchenwolken den Sonnenstrahlen ermöglichten, auf das kalte Land zu fallen.
    Gareth führte seine Gruppe, bestehend aus dem Burschen Seppel und der für ihn unsichtbaren und geheimnisvollen Aimée, über das steinige Feld. Sie waren bereits mehrere Richtungen erfolglos abgeschritten, doch Gareths Motivation, Sodom und die Maschinen zu finden, war unendlich.
    Seppel schleppte einen schweren Sack mit Proviant, während Gareth mit seiner Bewaffnung und der Rüstung zu Genüge beladen war. Nur Aimée trug einzig und allein die Verantwortung.
    Als sie davor waren den Weg abzuschreiben, stießen sie auf ein seltenes Bild in der neuen Welt: Ein Ort, der völlig unberührt von dem Ende der alten Welt war. Der steinige Felsboden hörte auf und mündete in eine mit Pflastersteinen ausgelegte Fläche. Aus dem Boden ragten zwei Meter hohe Statuen, die in gleichmäßigen Abständen in Zweierreihen aufgestellt waren. An den Kupferstatuen nagte natürlich auch der Zahn der Zeit; Rostflecken und Sand verunstalteten die schönen Statuen von Rittern, Soldaten, Frauen in prunkvollen Kleidern und Figuren der christlichen Mythologie.
    Seppel blieb keuchend stehen und verlangte nach einer Rast.
    Gareth nickte ihm zu. „Der Bursche nimmt sich Zeit zum Rasten, während der Mann die Arbeit seiner Vorfahren bewundert.“
    Seppel nahm mit Aimée auf einem umgefallenen Felsen Platz, der als Sitzbank diente. Aus seinem Proviantsack nahm er eine Portion trockenes Hirschfleisch von dem er erst Aimée etwas anbot, ehe er selbst aß.
    „Freust du dich schon wieder deine Heimat zu sehen?“, fragte Aimée.
    „Ich sehe es mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, antwortete Seppel. „In Sodom hatte ich auch ein schönes Leben, aber die letzten Tage, die Reisen mit dir und Gareth, waren unheimlich spannend. Ich glaube, ich habe zum ersten Mal in der neuen Welt richtige Freunde gefunden.“
    Sie klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken. „Wir werden doch auch danach noch Freunde bleiben, Seppel. Wir können oft gemeinsam picknicken oder einen Spaziergang in das Ödland wagen.“
    „Glaubst du?“, fragte Seppel. „Wird es überhaupt dazu kommen? Ich meine, wir wissen nicht, was Gareth in Sodom anstellt und ob er dich je wieder sehen kann.“
    „Wenn die Zeit kommt, wird er mich wieder erkennen. Ich hoffe es zumindest“, seufzte Aimée.
    Wenige Meter vor ihnen stand Gareth und bewunderte die Statuen. Seine volle Aufmerksamkeit nahm eine Kupferstatue der Jungfrau Maria ein. Sie wurde dargestellt als eine demütige Frau mit langen Haaren, einem langen Kleid und Schleier. Die Augen der Statue waren angedeutet, sie sahen geschlossen aus, aber bei genauerem Betrachten bemerkte Gareth, dass sie schützend auf ihn hinuntersah.
    Sie erinnerte ihn an Aimée, nach der er sich jeden Tag sehnte. Seine große Hand berührte die Wange der Statue und wusch ihr sanft den staubigen Sand von der Kupferschicht. Als seine Finger über das Kupfer strichen, spürte er nicht das kalte Eisen, sondern seine Sehnsucht ließ ihn Aimées Haut fühlen. Er erinnerte sich an die Zeit, in der sie glücklich miteinander waren. Die Erinnerungen an sie wurden mit den Jahren gebleicht, doch in diesem Moment flog ihm jedes Erinnerungsbruchstück zu.
    Aimée lächelte gerührt in Gareths Richtung. Es zermürbte sie, dass er sie nicht mehr wahrnahm, doch Szenen wie diese entschädigten sie. Auch wenn sie für ihn seit Jahrzehnten tot war, erinnerte er sich jeden Tag an sie. Jeden Tag zog er einen Krieg gegen die Maschinen. Jeden Tag kämpfte er - nur für sie.
    Dabei hatte sie ihm nichts zu geben, außer ihre unsichtbare Anwesenheit. Sie wusste nicht, wann oder ob sie sich je revanchieren könne. Sie wusste nur, wenn es jemals dazu kam, würde sie ohne zu zögern für ihn ihr Leben geben.
    Ihr Lächeln brach ab, als sie Schrittgeräusche über die Pflastersteine wandern hörte. Schwere, bedrohliche Schritte näherten sich ihnen. Zwischen den Statuen sah sie eine dunkle, bedrohliche Silhouette näher kommen, die geradewegs auf sie zumarschierte.
    Auch Gareth bemerkte die fremde Bedrohung. Er stellte sich vor Seppel und zufällig auch vor Aimée. „Der

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