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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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schaffe ich allein.«
    Jake ist ein stolzer Mann, ein starker, zärtlicher Mann. »Das sind auch meine Babys«, flüsterte er beinahe.
    »Du wirst mich nicht umstimmen.« Ich versuchte, meiner Stimme einen liebevollen Ton zu geben. Was mir auch gelang.
    »Ich will mitkommen.«
    »Diesmal nicht.«
    Eine halbe Stunde später saß ich allein in einem der Untersuchungszimmer meiner Ärztin. Als sie hereinkam, wich alle Selbstbeherrschung von mir. »Warum passiert das immer wieder mir?«, fragte ich mit Tränen in den Augen. »Es ist ja nun nicht gerade so, dass ich Klebstoff schnüffle.«
    Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. »Lassen Sie uns erst mal sehen. Beine auf die Halterungen.« Die eigentliche Untersuchung war kurz, gefolgt von dem Üblichen.
    »Schmerzen?«
    »Nein.«
    »Blutungen?«
    »Zwei-, dreimal. Aber dann hat es aufgehört.«
    »Schwindelgefühle?«
    »Nein.«
    »Fieber?«
    Ich zuckte die Achseln. »Temperatur habe ich nicht gemessen.« Ich hätte es tun sollen.
    »Schwächegefühl?«, fragte Dr.   Frumkes.
    Ich nickte. »Ich fühle mich ganz wackelig.«
    »Einen Moment, bitte«, sagte sie, ging aus dem Zimmer und ließ mich allein mit der zwei Monate alten Ausgabe einer Zeitschrift voller Fotos von unerträglich bezaubernden Babys und Kleinkindern jeder Hautfarbe, die von ihren berühmten Eltern gehalten wurden. Dr.   Frumkes kam wieder und steckte mir ein Thermometer in den Mund, das fast im selben Moment schon piepte. »Normal«, sagte sie. »Das ist gut. Wir machen also Folgendes.« Sie schnalzte, als sie mir wieder eine Hand auf die Schulter legte. »Ich will offen sein. Mir gefällt gar nicht, was ich hier sehe, Quincy.« Ich hielt den Atem an. »Aber solange wir keinen Ultraschall haben, kann ich Ihnen keine endgültige Antwort geben.«
    Sie war vom Skript abgewichen. Ihre vergangenen Reden hatten sich immer um meine
Fehlgeburt
gedreht. Ihre Miene wirkte völlig ausdruckslos. Aber ihr Gesicht war ja auch mitjedem Faltenfüller, der in eine dermatologische Spritze passte, behandelt worden. Mir fiel ein, wie Jules und ich uns immer darüber lustig gemacht hatten; zugleich ärgerte es mich, dass Jules jetzt sogar hier hereinplatzte. Verdammte Jules.
    »Das ist alles beunruhigend und schmerzlich, ich weiß«, fuhr Dr.   F. fort. »Dennoch, ich habe Ihnen einen Untersuchungstermin besorgt.« Sie reichte mir einen Zettel mit einer Adresse. »Und Sie gehen jetzt sofort da hin.«
    Ich ging in den Empfangsbereich hinaus, und da war Jake.

»Willst du wirklich nicht das Auto nähmen,
Bubbele
?«, fragte meine Mutter, als ich das Haus verließ. In diesem grünen, mit Schindeln verkleideten Bungalow bin ich aufgewachsen, und mein Herz wohnt zur Hälfte immer noch hier. Das Haus meiner Eltern ist näher bei Venice, dort, wo alles nicht ganz so schick ist und die Bewohner sich eher einen Fingernagel herausreißen würden, als die Republikaner zu wählen. Ich liebe die kleinen Buchläden, deren Regale sich vor Klassikern und ›National-Geographic‹-Ausgaben biegen. Aber vor allem liebe ich es, dass ich an den Pazifik spazieren kann, der nur ein paar Blocks entfernt ist. Nein, ich liebe es, dass ich einfach spazieren gehen kann, Punkt   – so als wäre Santa Monica nicht Los Angeles. Was vielleicht auch erklärt, warum ich mich in Brooklyn so schnell eingelebt habe, denn ich weigere mich bis heute, es als einen Teil von New York City zu betrachten.
    »Mommy, zu Fuß sind es nur zwanzig Minuten bis zum Markt   – wozu also das Auto nehmen?« Ich hatte angekündigt,dass ich das Abendessen machen würde, und wollte Paprika kaufen für ein vegetarisches Chili, das einzige Rezept, das ich mir merken kann. Die meisten unserer Mahlzeiten bereitete Tom zu. Er ist der versiertere Koch, hat nachmittags Zeit, und laut unseres ungeschriebenen Vertrags sollten die Haushaltspflichten gerecht verteilt sein. Doch diese interne Regelung will ich lieber nicht vor meiner Mutter ausbreiten, die trotz ihrer liberalen Ansichten zu Hause selten ohne Schürze anzutreffen ist.
    »Wie du willst, Talia, Lieblink«, sagte sie mit ihrem harten Akzent, der mich immer an das Geklimper von Glücksbringern erinnerte. »Henry,
Babe
und ich haben uns eine Mänge zu erzählen.«
    Diese Reise war Toms Idee gewesen, der nicht gern an die Westküste fährt, ganz egal, wie sehr er meine Eltern auch mag. Henry und ich waren zu einem Kurzurlaub hier, der günstigerweise noch mit dem 71.   Geburtstag meines Vaters am morgigen Tag

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