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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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du willst ein Fragespiel«, sagte Talia. »Machst du mit Arthur Schluss?«
    Ich stürzte mich sofort darauf. »Willst du damit etwa sagen, dass ich das tun sollte?«
    »Das will ich nicht, und das weißt du auch.« Sie stöhnte. »Du entschuldigst dich dauernd irgendwie für ihn. Da dachte ich, vielleicht   … Jeder käme auf die Idee.«
    »Da hast du falsch gedacht«, erwiderte ich auf die Gefahr hin, mich schon wieder für Arthur zu entschuldigen. HattenTalia und die anderen nichts Besseres zu tun, als sich das Maul über meine fehlerhafte Beziehung zu zerreißen?
    »Hat’s mit der Arbeit zu tun?«
    »Kalt.«
    »Ist Arthur Alkoholiker? Hat er was mit dieser Jennifer, von der du erzählt hast? Hat er dich mit Herpes angesteckt?«
    »Kalt, kalt, kalt.« Für jemanden, der sich als kreativen Typ bezeichnet, hatte Talia wirklich null Fantasie.
    »Es ist schon spät. Ich gebe auf. Was ist los?«
    Ich strich mit den Händen über die fusselige Decke auf meinem Schoß. In dem großen vergoldeten Spiegel an der gegenüberliegenden Wand sah ich aus wie eine Kaiserin, doch ich fühlte mich nicht so. »Wie ich schon sagte, meine Liebe, ich bin schwanger. Hat Chloe es dir nicht erzählt?« Anscheinend nicht. Was war los zwischen den beiden, wenn ich nicht mal mehr Füllmaterial für ihre Gespräche war?
    Jetzt herrschte Schweigen an Talias Ende der Leitung. »Im Ernst? Darf man gratulieren?«, fragte sie vorsichtig. Ihre Stimme klang beinahe furchtsam.
    »Die Geschworenen beraten noch.«
    »Wie lange denn schon?«, flüsterte sie.
    »Lange«, flüsterte ich zurück.
    »Mein Gott, warum hast du mich denn so lange von mir quasseln lassen? Das ist ja unglaublich.«
    »Du weißt noch nicht mal die Hälfte.«
    »Chloe hast du es schon erzählt?«
    »Oh ja«, sagte ich. »Ich dachte, meine Neuigkeit würde es auf die Titelseite schaffen. Aber anscheinend nicht.«
    »Wo bist du morgen gegen elf?«, fragte Talia nach einer Pause, die lang genug gewesen war, dass ich eine Seite in der Verfassung hätte lesen können. »Ich miete mir morgen ein Auto, weil ich gleich ganz früh zu einem Kunden nach Stamford raus muss. Danach könnte ich bei dir vorbeikommen, und dann besprechen wir das in Ruhe.«
    »Das wäre   … schön. Das würde mir gefallen«, sagte ich gestelzter, als ich wollte. »Und jetzt geh zu deinem Mann und bespring ihn. Tue Buße, ganz egal, ob du im Recht bist oder nicht. Sag ihm, dass ein Streit das Letzte ist, was du willst. Tom ist ein großartiger Kerl. Vermassle es nicht.«
    Warum liegt es immer so überdeutlich auf der Hand, wie andere Frauen ihre Probleme lösen sollten? Anscheinend ist es einfacher, zumindest für mich, Ratschläge zu geben als anzunehmen.
    Ich legte auf, zog mir Gummihandschuhe an und wusch noch Geschirr ab. Schließlich brachte ich mich selbst in mein leeres Bett, und nach einem letzten langen Geheule schlief ich ein.
    ***
    Talia kam mit Brownies und einer knisternden Papiertüte voll Seidenpapier, das nach Lavendel duftete. »Oh, Jules«, sagte sie, und wir umarmten uns. Keine von uns schien die andere wieder loslassen zu wollen. »Mach auf«, fügte sie hinzu, als sie sich die Augen wischte und zu dem Geschenk nickte. Ich zog eine mit Marabufedern gesäumte Bettjacke hervor, deren pfirsichfarbener Satin eines vollbusigen Filmstars aus den Vierzigern würdig gewesen wäre. »Ich habe sie eigentlich für Weihnachten gekauft«, sagte Talia, »aber warum warten?«
    Ich zog die Jacke über meine übliche Hausuniform, einen schwarzen Sweater und Velourhosen, von denen ich immer behaupte, es seien keine Sportklamotten, und bedankte mich überschwänglich. Das alles in der Hoffnung, Talia möge meinen Körper nicht allzu genau mustern und sich fragen, ob ich die Schwangerschaft als Ausrede dafür benutzte, eine Eiscremediät zu machen. Wir gingen in die Küche, der Dampf meines teinfreien Kräutertees stieg mir ins Gesicht. Ich machte Talia einen Espresso. Die Milch wartete bereits in einem Kristallkrug,die Zuckerwürfel samt einer zierlichen Zange in einer Silberschale daneben. Wie eine faule Katze suchte ich mir einen warmen Platz an der Sonne und setzte mich in den Stuhl am Fenster. Aber wenn Talia da ist, gibt es keine Ruhe. Ich selbst bin mehr der Dirigent, nicht die hibbelige erste Geige.
    Wenigstens kam sie gleich zur Sache. »Ich wurde mal auf dem College schwanger.« Talia zwirbelte eine ihrer Locken, eine Verlegenheitsgeste, die sie immer dann machte, wenn eine Bombe zu explodieren

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