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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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zu mir durch, doch meine eigenen gingen in dem Lärm unter. »Was, wenn man diese Stimme nicht hören kann?«
Und Angst davor hat, was die Stimme sagt?
    »Lass dir Zeit. Hör besser hin und ignoriere deine Angst.«
    Ich war sicher, dass mein Ausdruck leer war wie eine Vanillewaffel. »Aber wie?«
    Jules brach in Gelächter aus. »Das ist krass. Du glaubst wirklich, dass
ich
Antworten habe. Merkst du denn nicht, dass ich dir nur Schwachsinn erzähle?« Erst als sie ihren Hamburger gegessen hatte, ergriff sie wieder das Wort. »Du hast doch alles, was eine Frau braucht, ein klares Denkvermögen und Persönlichkeit. Mach Gebrauch davon, und ich werde dir jetzt Gelegenheit dazu geben.« Jules holte einmal tief Luft. »Ich möchte, dass du zuhörst und mir dann genau sagst, was du davon hältst. Aber erst, wenn ich dich darum bitte.« Sie unterstrich ihre Worte, indem sie mit einer Pomme frite in der Luft herumfuchtelte. »Fertig?«
    Bei unangekündigten Tests hatte ich schon immer versagt. »Okay«, sagte ich zögernd.
    »Denk an eine gute Freundin, die Erste, die dir einfällt. Sie hat ihre guten Seiten, aber tief in deinem Innern hast du nie geglaubt, dass sie eine gute Mutter abgeben würde.«
    Seit Talia mich hintergangen hatte, schwirrte sie immer in meinen Gedanken herum. Also stellte ich sie mir mit Henry vor   – wie sie ihm vorlas, ihn an die Hand nahm, wenn sie die Straße überquerten, ihn tröstete, wenn er weinte, und wie sie einmal gestrahlt hatte, als er eine Rutsche hinaufgeklettert war. Glaubte ich insgeheim, dass sie eine schlechte Mutter war?
    Nein. Talia war eine hervorragende Mutter und noch bis vor Kurzem meine Ratgeberin in allen praktischen Belangen gewesen. Wer sonst wusste so genau, wie man ein Kind aufs Töpfchen bekam?
    »Diese Freundin wird schwanger«, fügte Jules hinzu.
    Ich verstand nicht, worauf sie hinauswollte. Dreimal versuchte ich, ein schlaffes Salatblatt aufzuspießen. Jules sprach vermutlich von Quincy, dachte ich schließlich. Hatte Quincymit ihr über ihre Schwangerschaft geredet? Das tat weh, vor allem da die beiden doch Streit hatten.
    »Die Freundin weiß nicht, ob sie das Baby will.«
    Jetzt erschrak ich. War Quincy derart traumatisiert durch ihre Fehlgeburten, dass es ihr Angst machte, wieder schwanger zu sein? Hatte sie deshalb heute Morgen so seltsam geklungen? Hatten sie und Jake Eheprobleme?
    Ich hörte auf zu essen und legte mein Besteck akkurat an den rechten Tellerrand. Dieses Gespräch machte mich nervös, und egal ob ich den Test nun bestand oder nicht, ich wollte, dass es vorüber war. Doch Jules machte weiter.
    »Es gibt noch eine weitere Komplikation«, erklärte sie. »Die schwangere Freundin weiß nicht, ob sie je heiraten will, zumindest, was den Vater des Babys angeht, ist sie sich nicht sicher.«
    Ich ließ mir den Satz noch einmal durch den Kopf gehen. Ohne Vorwarnung fühlte sich meine Haut plötzlich feucht an, obwohl sich auf Jules’ Stirn Schweißtropfen zeigten. Sie fixierte meine Augen, als wären sie zwei Strandbälle im weiten Ozean.
    »Die schwangere Freundin steckt richtig in der Scheiße.« Sie setzte noch einmal an, hielt inne und fragte dann viel zu leise: »Was soll sie tun?« Irgendwo im Bistro klingelte ein Handy. Eine Tür fiel ins Schloss. Ein Kellner ließ ein Tablett mit Tellern fallen. »Chloe, deine Zeit läuft ab«, flüsterte sie. »Die Antwort, bitte?« Sie legte die verschränkten Arme vor sich auf den Tisch und schloss die Augen.
    Ich sah meine Freundin an, als würde ich sie zum ersten Mal sehen. Julia Maria de Marco war dabei unterzugehen, und sie hatte sich an mich gewandt. Sie brauchte mich.
    Und zeitgleich mit der Stimme in meinem Kopf   – meiner eigenen festen, zuversichtlichen und, wie ich hoffte, liebenswürdigen Stimme sagte ich: »Oh, Jules. Warum hast du mir das nicht längst erzählt? Wie kann ich dir helfen?«

Jede Nacht wieder suchte mich die Angst heim. Und jede Nacht wieder konnte ich nicht leugnen, dass meine Freude stärker war als die Angst. Ich, Quincy Peterson Blue, würde drei kleine Geschöpfe auf die Welt bringen. Jake und ich hatten den Embryos sogar schon Namen gegeben   – Erdnuss, Flocke und Juwel. Und seit ich von einer Frau gelesen hatte, die trotz einer Wahrscheinlichkeit von eins zu zweihundert Millionen eineiige Drillinge geboren hatte, sah ich drei Miniatur-Jakes, natürlich ohne Brusthaar, wie sie gemeinsam den Sportsender schauten.
    Ich war so begeistert, dass ich mindestens einmal am

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