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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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geht’s heute Abend?«
    Er grinste. »Nichts überstürzen, das Duell hat noch Zeit.« Und während ich nach einem Pistolenhalfter Ausschau hielt, fügte er hinzu: »Ich habe dich einfach vermisst, das ist alles. Du mich auch?« Ich antwortete, indem ich seine Hand mit den kurzen Wurstfingern streichelte. »Ich weiß, du glaubst, ich gebe mein Geld für Pornos aus, wenn ich unterwegs bin. Aber die Wahrheit ist, diesmal habe ich meistens an dich gedacht.«
    Wie der winzig kleine Diamantsplitter auf Arthurs schwarzem Onyxring, so verbarg sich etwas Besonderes in dieser Bemerkung. »Woran genau hast du denn gedacht, Partner?«, fragte ich. Arthur wollte gerade antworten, da kam der Kellner.
    »Champagner für uns beide«, strahlte Arthur.
    »Eine Flasche, Sir?«, fragte der Kellner.
    »Zwei Gläser reichen.« Er zeigte auf die billigste Sorte aufder Karte und drehte sich wieder zu mir um. »Du hast noch gar nichts zu meinen Klamotten gesagt.«
    »Du siehst eigentlich gut aus«, sagte ich, was beinah der Wahrheit entsprach. »Aber den Hut solltest du absetzen.«
    Er verzog den Mund, legte den Stetson aber trotzdem auf die Sitzbank neben sich. Unsere Getränke kamen. »Auf uns«, sagte er und hob sein Glas. Als unsere Champagnerflöten klangvoll aneinanderstießen, zwinkerte er mir zu. »Ich habe etwas für dich.«
    Arthur steckte den Kopf unter den Tisch, was mir Gelegenheit gab, den Schluck Champagner in mein Wasserglas zu spucken. Als die glänzende Platte seines Hinterkopfs wieder auftauchte, erspähte ich eine Schachtel, deren Format allein schon das Herz vieler Frauen höher schlagen lässt. Auch wenn ich eher einen plötzlichen Aufruhr im Magen verspürte, gefolgt von dem Bedürfnis, mich zu übergeben.
    Was anscheinend zu einem Gesichtsausdruck führte, den Arthur als schiere Freude interpretierte. »Na, das nenn ich doch mal eine Reaktion.« Er lachte.
    Arthur legte die Schachtel mit dem Ring vor mich hin, als ich mich in die Höhe stemmte und es mir gerade noch gelang zu flüstern: »’tschuldige   – muss zur Toilette, dringend.«
    Zuerst schwitzte ich, dann fror ich so, dass ich es bedauerte, meinen Schal auf der Stuhllehne gelassen zu haben. Am liebsten hätte ich mich zusammengerollt und ein Nickerchen gemacht, vielleicht für die nächsten acht Monate. Jedenfalls war ich nicht in der Verfassung, die Art Entscheidung zu treffen, die ein Verlobungsring erforderte. Mit aufgestütztem Kopf saß ich in der Toilettenkabine und ließ die Minuten verstreichen, bis ich das Gefühl hatte, ich könne Arthur nicht noch länger warten lassen. Also stand ich auf und wischte die mittlerweile ganz verschmierte Mascara weg. Ich versuchte, hoch erhobenen Hauptes an den Tisch zurückzugehen, doch meine Beine waren zu Knetmasse geworden. Vielleicht sendetemein Schwanken seismische Wellen aus, denn Carmine kam an meine Seite geeilt und bot mir seinen kräftigen Arm an. »Sie sehen blass aus, Miss de Marco. Ist das Essen heute Abend nicht nach Ihrem Geschmack?«
    »Carm, das Essen wird sicher hervorragend sein«, sagte ich. »Wir haben noch gar nicht bestellt.«
    Als wir an unserem Tisch waren, sah ich, dass die kleine Schachtel mit dem Ring noch immer wartete.
    »Schatz, geht’s dir gut?«, fragte Arthur, dessen hohe Stirn sich in echte Sorgenfalten legte.
    »Prima«, log ich. »Schon wieder besser. Entschuldige.«
    Er tätschelte mir väterlich den Arm   – nicht, dass ich irgendwelche persönlichen Erfahrungen damit hatte, wie sich das anfühlte. Wir griffen nach den Speisekarten und studierten sie schweigend. Dann kam der Kellner, um unsere Bestellungen aufzunehmen.
    »Was soll’s denn sein?«, fragte Arthur.
    »Ich nehme den Birnen-Endivien-Salat und   …« Jedes Gericht klang noch ekelhafter als das nächste. »Ach nein, kein Entrée für mich. Danke.« Erleichterung breitete sich in Arthurs Gesicht aus: Ich würde kein Fünf-Gänge-Menü für 145   Dollar bestellen. Meine Übelkeit legte sich langsam wieder. Meine bösen Vorahnungen allerdings nicht. »Für mich als Vorspeise das Kalbsbries bitte«, sagte er, »und   … dann die Jakobsmuscheln.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich meine das Lamm«, sagte er zum Kellner und sah mich nach Zustimmung heischend an, die ich ihm gewährte. »Also, wo waren wir?« Arthur schob mir die Schachtel hin. »Mach auf.«
    Mein Skript für einen Hochzeitsantrag hätte sicher zwar nicht gelautet: »Julia Maria, du göttlichstes aller Geschöpfe, ich liebe dich und ich möchte,

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