Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen
vergraben, wirdIhre Abwehr wachsen und an Ihnen nagen. Je länger Sie scheinbar belanglose Kränkungen oder Verstimmtheiten ignorieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich aufstauen und zu Verbitterung oder unkontrollierten Wutausbrüchen führen. Der Versuch, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, die eigenen Gefühle wegzuschieben und so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung, verursacht innere Spannungen und Stress und führt auf Dauer unweigerlich zu Gesundheitsproblemen.
Stellen wir uns vor, Ihr Partner sagt: »Mit dem Kochen hast du’s nicht so, was?«, obwohl Sie erst spät von der Arbeit gekommen sind, ein Tiefkühlgericht besorgt und es ohne seine Unterstützung zubereitet und serviert haben. Sie sagen nichts.
Am Wochenende gehen Sie zusammen aus und treffen zufällig Freunde von ihm. Er stellt Sie nicht vor und bezieht Sie nicht in die Unterhaltung mit ein. Sie sagen nichts.
Sie erinnern ihn an eine Routinearbeit im Haushalt (zum Beispiel den Müll rausbringen), aber er vergisst es und geht weg, sodass Sie im Schlafanzug noch einmal nach draußen müssen. Sie sagen nichts.
Sie müssen sparen, doch er kommt mit einer teuren DVD-Box nach Hause. Da explodieren Sie plötzlich vor Ärger und er ist irritiert: »Was ist denn los mit dir? So teuer war das doch gar nicht.«
Falls Sie die Neigung haben, Kleinigkeiten einfach so stehen zu lassen, sich aber trotzdem jedes Mal ärgern, nehmen Sie sich vor, in Zukunft offenherziger zu sein und klar zu sagen, was Ihnen nicht passt.
Achten Sie auf Stimmigkeit in Ihren Reaktionen
Über längere Zeit einen Groll zu hegen untergräbt sowohl persönliche wie berufliche Beziehungen.
Manchen Menschen fällt es leicht, Freunde und Familienmitglieder zu kritisieren, doch ihren Arbeitskollegen lassen sie schlechtes Benehmen oder verächtliche Kommentare durchgehen. Bei anderen ist wiederum das Gegenteil der Fall.
Warum fällt es Ihnen in manchen Situationenleicht, Kritik zu üben, in anderen dagegen schwer? Wenn es nur daran liegt, dass Sie wissen, Ihrer Mutter/Ihrem Partner/Ihrem Kind können Sie sagen, was Sie wollen, wohingegen die Leute bei der Arbeit vielleicht beleidigt reagieren würden, sollten Sie Ihre Motive überprüfen. Falls Sie sich nicht groß darum scheren, was Sie zu jemandem sagen, weil derjenige zur Familie gehört und nicht viel dagegen tun kann, trägt dieses Verhalten gewisse Züge von Mobbing. Umgekehrt könnte man es durchaus feige nennen, wenn Sie nicht sagen, was Sie wollen, nur weil Sie Angst haben, dass Ihre Äußerungen anderen vielleicht missfallen und Leute Sie daraufhin nicht mehr mögen.
Sie haben ein Recht, auf einer Verhaltensänderung zu bestehen, wenn ein anderer Sie kränkt oder beleidigt. Wenn Sie von diesem Recht überzeugt sind, muss es zu Hause genauso gelten wie in der Öffentlichkeit. Das Grundprinzip ist in beiden Fällen das gleiche, egal an wen sich Ihre Kritik richtet. Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Angst Sie daran hindert, zu tun oder zu sagen, was Sie für richtig halten.
Konstruktive Kritik: Eine Win-win-Situation für beide Seiten
Wer auf konstruktive Weise Kritik äußert, zeigt damit Wertschätzung für den anderen und für die jeweilige Beziehung. Ein direktes, offenes und spezifisches Feedback ist oft sehr hilfreich und führt zu einer besseren Arbeits- oder Liebesbeziehung. Natürlich kann es sein, dass Ihr Gegenüber nicht selbstsicher genug ist und daher nicht mit Ihrer Kritik zurechtkommt. Das bedeutet aber nicht, dass Sie davor zurückschrecken sollten zu sagen, was Sie sagen möchten. Sie müssen in diesem Fall nur besonders sorgfältig überlegen, was genau Sie zum Ausdruck bringen wollen und wie Sie es formulieren.
Bevor Sie jemanden kritisieren, überprüfen Sie Ihre eigene Motivation. Es ist in Ordnung, sich einfach nur zu beschweren (wenn zum Beispiel in einem Restaurant das Essen oder der Service schlecht ist), doch wenn Sie eine ganz bestimmte Änderung oder Reaktion im Sinn haben, bleiben Sie flexibel und behandeln Sie Ihr Gegenüber mit Respekt. Es geht Ihnendarum, eine Veränderung zu bewirken – und nicht darum, jemanden zu erniedrigen.
Wählen Sie Zeit und Ort gut aus: Obwohl es sich meist empfiehlt, auf der Stelle etwas zu sagen, ist das in manchen Situationen nicht angemessen – besonders dann, wenn Dritte dabei sind. Die meisten Menschen reagieren abwehrend auf Kritik, wenn sie den Eindruck haben, andere hören zu. (Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum sich Schüler im
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