Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen
Unterricht immer weiter danebenbenehmen, nachdem sie vor der ganzen Klasse zurechtgewiesen wurden.)
Lassen Sie nicht zu, dass sich Ärger in Ihnen aufstaut, nur weil Sie hoffen, die Dinge würden sich auch ohne Ihr Zutun ändern – das tun sie sehr selten, meistens wird es sogar noch schlimmer. Wenn Sie merken, dass das Verhalten eines anderen Sie ärgert, ist es am besten, die Sache so bald wie möglich anzugehen. Sie sind es der anderen Person schuldig, Verantwortung für Ihre Gefühle zu übernehmen und zu verhindern, dass Ihre Verärgerung immer weiter wächst. Letztlich ist das auch im Sinn Ihres Gegenübers – denn wenn Sie dessen negatives Verhalten hinnehmen, wird das in letzter Konsequenz Ihnen beiden schaden.
Falls Sie sich nach besten Kräften bemüht haben, den Missstand zu benennen, und daraufhin trotzdem nichts passiert ist, werden Sie die Situation wohl noch einmal überdenken müssen. Kann der andere überhaupt eine Änderung herbeiführen oder ist das, was Sie stört, Teil seiner Persönlichkeit? Manche Leute dagegen reagieren einfach schlecht auf Kritik und brauchen mehr Unterstützung von Ihnen, um herauszufinden, was zu tun ist.
Konstruktiv Kritik äußern in sechs Punkten
1. Bauen Sie auch positive Aspekte ein.
Diese Methode bewährt sich besonders bei Menschen, die Schwierigkeiten mit Kritik haben. »Ich weiß Ihre Bereitschaft, Überstunden zu machen, sehr zu schätzen, aber …«
(Sie können auch nach dem Sandwich-Prinzip vorgehen: Sagen Sie zuerst etwas Positives, dann das Negative und schließenSie mit einem positiven Kommentar ab. Seien Sie aber vorsichtig: Wenn Sie diese Taktik zu mechanisch und zu oft anwenden, durchschauen das die anderen und warten nur noch auf Ihr »Aber«.)
2. Kritisieren Sie das Verhalten, nicht die Person.
Erinnern Sie sich an das, was Sie über das Annehmen von Kritik gelernt haben – dass es inakzeptabel ist, der ganzen Person ein pauschales Etikett zu verpassen: »Du bist gemein« oder »Du bist ein Egoist.«
Vermeiden Sie solche Formulierungen. Statt zu sagen: »Sie sind absolut unzuverlässig«, versuchen Sie es mit: »Sie sind diese Woche zwei Mal zu spät gekommen.«
3. Formulieren Sie, welche Gefühle das betreffende Verhalten in Ihnen auslöst.
Statt zu behaupten: »Was andere empfinden, ist dir völlig egal«, sagen Sie lieber: »Es hat mich gekränkt, als du neulich vor allen Leuten so mit mir gesprochen hast.«
Sagen Sie so etwas aber nur, wenn Sie Ihrem Gegenüber vertrauen und Ihnen daran liegt, die Beziehung zu verbessern.
4. Schweigen Sie und hören Sie zu.
Auch hier können Sie an die Erfahrung anknüpfen, wie es ist, wenn Sie selbst kritisiert werden: Sie möchten erklären, was Sie getan haben, und sich rechtfertigen. Derjenige, der Kritik übt, neigt manchmal zu Selbstgerechtigkeit und redet unentwegt weiter, auch nachdem das Wesentliche schon längst gesagt ist. Das sollten Sie nicht tun, denn es besteht schließlich die Chance, dass Ihnen Ihr Gegenüber etwas mitzuteilen hat, das Sie nicht wussten und das Ihre Einschätzung verändern könnte. Überprüfen Sie dies, indem Sie wiederholen, was der andere sagt: »Verstehe ich das richtig? Sie sagen, dass …«
5. Bitten Sie um eine konkrete Verhaltensänderung und sorgen Sie dafür, dass der andere einwilligt.
Wenn Sie nur herumnörgeln oder Ihre Kritik allzu vage formulieren, versteht der andere womöglich gar nicht, was genau erändern soll. Falls er akzeptiert, was Sie sagen (die Wahrscheinlichkeit ist wesentlich höher, wenn Sie einen aggressiven Ton vermeiden), fragen Sie ihn, was er vorschlägt, um die Dinge zu verbessern.
Seien Sie genau, statt pauschal zu formulieren. Sagen Sie nicht: »Du hilfst nie im Haushalt«, sondern: »Du hast diese Woche noch kein einziges Mal gekocht. An welchen Tagen könntest du dich nächste Woche um das Essen kümmern?«
6. Beschließen Sie Konsequenzen.
Sollte Ihr Gegenüber Ihre Kritik nicht gut aufnehmen und völlig ignorieren, was Sie zu sagen haben, müssen Sie entscheiden, was zu tun ist, falls sich nichts ändert. Sie sprechen keine Drohung aus, sondern nehmen sich etwas vor, um die Situation in den Griff zu kriegen. Sie können entscheiden, was Sie unternehmen möchten, ohne die negativen Konsequenzen im Detail anzusprechen: »Wenn Sie weiterhin zu spät kommen, habe ich keine andere Wahl, als die Angelegenheit weiterzuverfolgen.«
Oder falls es um einen Freund geht, der bei jedem Treffen zu spät kommt: »Ich bin es leid, immer
Weitere Kostenlose Bücher