Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen

zusammen und spricht mit Peter. Trotz ihrer Nervosität formuliert sie ihren Vorwurf, er zeige nicht genug Engagement und überlasse ihr die ganze Arbeit. Die Tatsache, dass er nach der Präsentation den falschen Eindruck entstehen ließ, sie hätten die Arbeit zu gleichen Teilen getan, lässt sie unerwähnt.
----
    Was zu tun ist
    Wenn Sie sich unerwarteter Kritik ausgesetzt sehen, ist es am besten, zunächst so knapp wie möglich zu antworten und das Gespräch erst fortzusetzen, nachdem Sie Gelegenheit hatten, über den Vorwurf nachzudenken. Eine mögliche Antwort von Peter könnte daher sein: »Das muss ich mir in Ruhe überlegen. Können wir später darüber reden?«
    Nachdem Sie Gelegenheit hatten, das Ganze zu überdenken, vergewissern Sie sich, dass Sie genau verstanden haben, worum es dem anderen geht. Paraphrasieren Sie die Kritik und stellen Sie Rückfragen. Peter könnte das zum Beispiel so tun: »Bist du der Ansicht, dass ich das immer tue, oder geht es dir nur um dieses Projekt?« Sobald Sie alles richtig verstanden haben, fragen Sie sich, ob der Vorwurf in Ihren Augen berechtigt ist. Falls Sie die Kritik angemessen finden, geben Sie das zu und sagen Sie, was Sie in Zukunft diesbezüglich tun wollen: »Ich verspreche, mich beim nächsten Projekt mehr zu engagieren und einen größeren Anteil als nur meine Hälfte zu übernehmen.«
    Wenn Sie der Kritik zwar zustimmen, aber ratlos sind, was genau Sie ändern sollen, bitten Sie Ihr Gegenüber um Vorschläge. »Du hast recht, ich bin … Hast du denn eine Idee, was ich anders machen könnte?« Wenn die Kritik in Ihren Augen nur teilweise berechtigt ist, stimmen Sie zu, aber relativieren Sie die Aussage des anderen: »Ich habe in letzter Zeit viel um die Ohren gehabt und war deshalb sehr froh, dass du mehr Arbeit in die Sache gesteckt hast als ich, das gebe ich zu. Aber im Normalfall übernehme ich schon meinen Anteil.«
    Wenn die Kritik allerdings unangemessen ist, dann weisen Sie den Vorwurf entschieden und selbstbewusst zurück. Neinzu sagen ist sehr kraftvoll. »Nein, das stimmt einfach nicht.« Bitten Sie den anderen zu erklären, was er genau meint, und lassen Sie sich ein Beispiel geben. Fangen Sie Ihre Aussagen dabei mit »Ich« an statt mit »Du«. Die Formulierung: »Ich verstehe nicht, warum du mir das sagst – kannst du mir ein Beispiel geben?« ist zum Beispiel deutlich besser als: »Das siehst du völlig falsch.«
    Denken Sie genau über das nach, was gesagt wurde, und versuchen Sie, zu einer möglichst ehrlichen Einschätzung der Kritik zu kommen.
    Wenn Sie feststellen, dass der Vorwurf Sie verstimmt, ist es ein Zeichen von Selbstvertrauen, dies auch zum Ausdruck zu bringen – unter Umständen auch Tage oder sogar Wochen später. Erliegen Sie nicht der Versuchung, Kritik abzuwehren, nur weil es unangenehm ist, kritisiert zu werden – aber akzeptieren Sie sie auch nicht nur deshalb, weil ein anderer nun einmal diese Meinung über Sie geäußert hat. Falls Sie sich unsicher sind, bitten Sie den anderen, das Gesagte noch einmal umzuformulieren: »Meinst du damit, dass es dir nicht gefällt, wenn ich …?«
    Wie auch immer die Körpersprache Ihres Gegenübers sein mag (es kann gut sein, dass sie eher konfrontativ wirkt, denn Kritik zu äußern macht die meisten Leute entweder ängstlich oder aggressiv), achten Sie selbst darauf, dass Ihre Reaktion nicht die Positur und den Tonfall des anderen spiegelt. Versuchen Sie eine entspannte Körperhaltung einzunehmen (was im Sitzen leichter ist), werden Sie nicht laut und sprechen Sie langsam und deutlich. Durchgängig Blickkontakt zu halten kann aggressiv wirken, aber sehen Sie Ihrem Gegenüber ab und zu in die Augen, senken Sie nicht den Blick und lassen Sie ihn nicht im Raum umherschweifen. Vermeiden Sie es, die Hand vor den Mund zu halten oder an Ihren Haaren herumzuspielen (beides signalisiert Ängstlichkeit) oder die Arme zu verschränken und mit dem Finger zu deuten (das wirkt aggressiv).
    Wenn die Kritik konstruktiv geäußert wurde, ist es ein Zeichen von Selbstsicherheit, sich bei dem Kritiker zu bedanken. Ihn dabei mit Namen anzusprechen ist ebenfalls ein Indiz für eine selbstbewusste Haltung. »Danke, Ann, dass du mich daraufhingewiesen hast. Mir war nicht klar, dass ich …« oder »Vielen Dank, ich begreife jetzt, dass ich … und ich weiß es zu schätzen, dass du in dieser Sache mit mir gesprochen hast.« Teilen Sie dem anderen mit, was Sie zu tun gedenken.
    Hinweis
    Es wird eine Weile