Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen

in der ursprünglichen Arbeitsplatzbeschreibung steht. Sie möchte gern befördert werden und in eine höhere Gehaltsgruppe kommen. Sie ist eine selbstsichere Person, schätzt ihre Chefin aber als schwierig und unberechenbar ein.
    An dem Tag, an dem sie sich vorgenommen hat, mit der Chefin über eine Beförderung zu sprechen, läutet, als sie das Büro betritt, das Telefon, aber keiner der Anwesenden geht dran. Megan begrüßt freundlich ihren Kollegen James, der sie daraufhin anschnauzt. Sie hat eine Nachricht ihres direkten Vorgesetzten auf dem Tisch, der sie auffordert, noch eine weitere Familie zu betreuen. Als sie ihre Mailbox öffnet, stellt sie fest, dass sie unerwartet eine Präsentation für eine Gruppe von schwedischen Sozialarbeitern machen soll, die gerade zu Gast sind.
----
    Einer der Gründe, warum wir unter hohem Arbeitsdruck manchmal die Nerven verlieren, ist die Tatsache, dass oft zu viel auf einmal passiert. Es wäre viel einfacher, sich selbstbewusstund bestimmt zu verhalten, wenn man sich jeweils mit nur einem Thema oder Problem auseinandersetzen müsste. Wenn dann auch noch zu Hause alles gut liefe, Sie frische Luft getankt und sich Bewegung verschafft hätten, regelmäßig genug Schlaf bekämen und sich gesund ernähren würden, dann fiele Ihnen wahrscheinlich alles wunderbar leicht. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus: Wir müssen bei der Arbeit ebenso wie zu Hause mit den Problemen so zurechtkommen, wie sie eben auftauchen – im Leben passieren die Dinge leider nicht immer ordentlich der Reihe nach.
    Wenn Megan nicht so überzeugt wäre von ihren Fähigkeiten als Sozialarbeiterin und wenn sie sich mit der Zeit nicht ein klares und bestimmtes Auftreten angewöhnt hätte, würde sie beim Betreten des Büros wahrscheinlich selbst zum Telefon rennen. Sie würde sich bei James entschuldigen (und sich fragen, was sie ihm getan haben könnte, dass er so unwirsch reagiert), sie würde sich darüber aufregen, dass sie bei ihrer hohen Arbeitsbelastung noch eine weitere Familie betreuen soll, und vielleicht wäre sie auch sehr nervös wegen der Präsentation. Und ganz bestimmt würde sie ihr Vorhaben, just an diesem Tag um eine Beförderung zu bitten, aufgeben. Schauen wir uns also an, wie Megan mit ihrem Tag klarkommt.
    Was zu tun ist
    Megan betritt das Büro mit selbstsicherem Schritt, lächelt freundlich und sagt: »Sam, kannst du bitte ans Telefon gehen?« Sie wartet kurz, um sicherzugehen, dass er es wirklich macht. Das ist eine konkrete Aufforderung, die an eine bestimmte Person gerichtet ist. Hätte sie gefragt: »Geht mal bitte einer ans Telefon?«, würde sich wahrscheinlich niemand zuständig fühlen.
    Wenn Sie wie Megan in unserem Beispiel jemanden begrüßen und er Sie daraufhin nur anblafft, ignorieren Sie ihn einfach oder sagen Sie: »Ich seh schon, dich lasse ich heute mal besser in Ruhe.« Nehmen Sie die schlechte Laune des anderen nicht persönlich und sagen Sie auf gar keinen Fall: »Tut mir leid, dass ich dich gestört habe«, was je nach Tonlage kleinlaut oder scharf klingen kann. Falls Sie dazu neigen, sich zu entschuldigen, wenn andere schlechte Laune haben, gewöhnenSie sich das ab – es ist nicht Ihre Schuld, wenn in deren Leben gerade etwas nicht gut läuft. Sie könnten auch mit einem witzigen Spruch reagieren, doch sollte wirklich etwas im Argen liegen, wirkt das sehr unpassend.
    Machen Sie sich klar, dass Sie nicht auf jede Mail oder schriftliche Nachricht sofort reagieren müssen.
    Megan betrachtet die Nachricht ihres direkten Vorgesetzten und beschließt, ihm nicht gleich zu antworten. Sie will über sein Anliegen nachdenken und lässt sich jetzt erst einmal einen Termin bei ihrer Chefin geben. Selbst wenn es bei Ihnen in der Firma nicht üblich sein sollte, vereinbaren Sie immer einen Termin, wenn Sie etwas Wichtiges zu besprechen haben. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie genug Zeit haben werden, um Ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen.
    Megan ruft sich ihre Erfolge der letzten Zeit in Erinnerung und prüft, ob sie ruhig und selbstbewusst wirkt. Sie hat sich auf den Termin bei ihrer Chefin vorbereitet und Unterlagen gesammelt, die dokumentieren, was sie im vergangenen Jahr über ihren eigentlichen Aufgabenbereich hinaus bewältigt hat. Sie hat Mails von ihrem direkten Vorgesetzten ausgedruckt, in denen er ihre Arbeit lobt, und Briefe von Klienten zusammengestellt, die sich bei ihr für ihren enormen Einsatz bedanken. Sie hat sich informiert, für wie