Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen

hochschaukeln und außer Kontrolle geraten. Stellen Sie sicher, dass Ihre Einwände berechtigt sind. Gerade wenn Sie sichschon länger über etwas ärgern, müssen Sie das Gespräch mit Bedacht planen, damit Sie nichts Falsches sagen.
    Sammeln Sie Belege, bevor Sie jemanden mit Kritik konfrontieren.
    Wählen Sie Zeitpunkt und Ort des Gesprächs gut aus. Es ist erniedrigend, in Gegenwart anderer kritisiert zu werden; solche Umstände sorgen für Abwehr oder Wut. Wenn Sie dagegen in Ruhe und unter vier Augen miteinander reden können, ist die
    Aussicht, eine ehrliche Antwort zu bekommen, wesentlich besser. Überlegen Sie, wie Sie die Belastung auf ein Minimum reduzieren können – indem Sie für eine ruhige Umgebung sorgen und dem anderen zu Beginn signalisieren, dass das, was Sie zu sagen haben, nicht unbedingt angenehm ist. Versetzen Sie sich in die Lage des anderen und überlegen Sie, wie Sie gern behandelt werden würden.
    Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Wahren Sie eine angemessene Distanz zum anderen, nicht zu nah oder zu weit weg. Bemühen Sie sich um einen entspannten und freundlichen Gesichtsausdruck, vermeiden Sie aber ein irreführendes Grinsen. Sprechen Sie deutlich und stellen Sie sicher, dass Ihre Stimme weder unterwürfig noch hart klingt. Atmen Sie vor dieser möglicherweise schwierigen Begegnung tief durch, um ruhig zu werden.
    Falls es der Situation angemessen ist, können Sie als Erstes sagen, dass Ihnen sehr daran liegt, Ihr Gegenüber nicht zu verletzen. »Es ist nicht leicht für mich, dir/Ihnen das zu sagen …« Vergessen Sie nicht das Sandwich-Prinzip: Sagen Sie erst etwas Positives, dann das Negative und schließen Sie mit einer positiven Aussage ab. Ann könnte ihr Anliegen zum Beispiel so beginnen: »Du weißt, dass mir unser freundschaftliches Verhältnis viel bedeutet, aber ich finde es wichtig, dir trotzdem zu sagen, dass ich deinen Beitrag zu diesem Projekt …« Denken Sie auch daran, die Verhaltensweise und nicht die Person zu kritisieren. (Sprechen Sie also nicht von »faul« oder »unzuverlässig«.) Fügen Sie dieser konkreten Kritik nicht noch weitere Vorwürfe hinzu und geraten Sie auf keinen Fall ins Schimpfen. Manche Menschen haben in solchen Situationen die Neigung, Ihr Gegenüber zu drangsalieren: Sie genießen das Gefühl von Macht und wollen den anderen immer weiter niedermachen.
    Geben Sie dem anderen an dieser Stelle Gelegenheit zu antworten und erwarten Sie nicht, dass er gleich einlenkt – die meisten Leute reagieren auch dann negativ auf Kritik, wenn sie eindeutig angemessen ist. Vielleicht erfahren Sie jetzt etwas, das Ihnen noch nicht bewusst war. In diesem Fall wiederholen Sie den neuen Aspekt: »Meinst du also, dass …« Ihr Ziel ist, um eine konkrete Verhaltensänderung zu bitten. Sich nur allgemein über etwas zu beschweren, ohne eine Alternative vorzuschlagen, ist wenig hilfreich, denn es vermittelt dem anderen nicht, was Sie sich wünschen und was Sie brauchen. Machen Sie nicht nur Andeutungen, sondern sagen Sie konkret: »In Zukunft hätte ich gern, dass du …«
    Auch empfiehlt es sich, in einem solchen Gespräch nicht mehrere Sachen gleichzeitig zu kritisieren. Ihr Gekränktsein über die fehlende Anerkennung durch Peter sollte Ann also besser gar nicht erwähnen.
    Sobald Sie gelernt haben, mit Bestimmtheit aufzutreten, werden Sie Kleinigkeiten nicht mehr so wichtig nehmen und gar nicht erst an sich heranlassen. Nutzen Sie Ihre Energie lieber für die wesentlichen Dinge. Um herauszufinden, ob Sie eine Sache ansprechen sollten oder nicht, können Sie ein kleines Experiment machen: Wenn etwas Sie Stunden später immer noch umtreibt, ist es möglicherweise doch der Rede wert. Und falls Sie nachts wachliegen, weil Sie über eine Ungerechtigkeit nachgrübeln, die Ihnen widerfahren ist, müssen Sie auf jeden Fall mutig sein und etwas unternehmen.
    Abschließend sprechen Sie mit dem anderen über die Konsequenzen – über positive Folgen, wenn er Ihrem Veränderungswunsch nachkommt, und möglicherweise auch über negative Auswirkungen, falls er das nicht tut. (Es ist nicht unbedingt nötig, die negativen Konsequenzen explizit auszusprechen, doch für sich selbst müssen Sie Klarheit haben, was Sie gegebenenfalls tolerieren können und was nicht.)
    Hinweis
    Direkte und konkret geübte Kritik zeigt, dass Sie die jeweilige Beziehung wertschätzen. Wenn Sie den Mund nicht aufmachen, kann sich nichts verbessern.
Kritik entgegennehmen
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    Ann nimmt ihren Mut