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Frevelopfer

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Titel: Frevelopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Winter, als sie verschwand, aber im Jahr zuvor hatte sie Unterricht bei ihm«, sagte Finnur. »Es ist völlig unklar, ob irgendjemand etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatte, und ich will so etwas auch gar nicht behaupten. Wir kamen bei der Ermittlung keinen Schritt weiter in der Frage, ob ein Verbrechen verübt worden ist oder ob sich das Mädchen einfach ohne erkennbare Gründe das Leben genommen hat oder bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Wir tappen völlig im Dunkeln.«
    »Ist das nicht sechs oder sieben Jahre her?«
    »Sechs«, antwortete Finnur. »Es war 1999. Ich hab mich sofort an diesen Eðvarð erinnert, als Siggi ihn erwähnt und beschrieben hat. Wir haben damals auch mit den Lehrern gesprochen, und er war einer von ihnen. Ich habe ihn selbst vernommen, und ich erinnere mich, dass er in Reykjavík lebte und pendelte. Siggi sagt, dass er jetzt in Breiðholt unterrichtet.«
    »Er hat vor vier Jahren in Akranes aufgehört«, sagte Sigurður Óli. »Und nenn mich nicht Siggi.«
    »Runólfur und er waren Freunde«, sagte Elínborg. »Und laut Eðvarð haben sie sich richtig gut verstanden.«
    Sie rekapitulierte im Geiste den Fall des jungen Mädchens aus Akranes. Die Mutter des Mädchens hatte sich bei der Polizei gemeldet. Sie war sehr besorgt gewesen, weil sie seit über vierundzwanzig Stunden nichts von ihrer Tochter gehört hatte. Die Tochter hieß Lilja und lebte bei ihren Eltern. Als sie aus dem Haus ging, hatte sie gesagt, dass sie zu ihrer Freundin wollte. Die beiden hatten vor, ins Kino zu gehen, und möglicherweise wollte Lilja bei ihrer Freundin übernachten, was häufiger vorkam. Es war an einem Freitagabend gewesen. Lilja hatte kein Handy, deswegen rief die Mutter die Freundin am Samstagnachmittag an, die zwar bestätigte, dass sie vorgehabt hatten, ins Kino zu gehen, aber Lilja hatte sich nicht bei ihr gemeldet, und deswegen war nichts daraus geworden. Die Freundin war davon ausgegangen, dass Lilja stattdessen zu ihren Großeltern aufs Land gefahren war.
    Als es am Sonntag immer noch kein Lebenszeichen von Lilja gab, wurde die Vermisstenmeldung samt Foto an alle Medien weitergeleitet, doch es kam nichts dabei heraus. Die umfangreiche Suchaktion und die darauf folgende Ermittlung hatten wenig ans Licht gebracht. Lilja besuchte die Gesamtschule und lebte ein ganz normales Leben. Sie ging an den Wochentagen zur Schule und amüsierte sich an den Wochenenden mit ihren Freundinnen oder fuhr zu ihren Großeltern mütterlicherseits, die einen Pferdehof im Hvalfjörður besaßen. Sie war pferdebegeistert, und während der langen Sommerferien arbeitete sie auf dem Hof. Ihr größter Traum war es, dort später einmal ganz einzusteigen. Alkohol- oder Drogenprobleme hatte es nie bei ihr gegeben. Einen Freund hatte sie nicht, aber viele Freundinnen, die wegen ihres Verschwindens wie vor den Kopf geschlagen waren. Die Rettungsmannschaften, die auf den Plan gerufen worden waren, fanden nirgendwo in der Nähe von Akranes auch nur eine einzige Spur von dem Mädchen. Lilja wurde nie gefunden und auch nichts, was Auskunft darüber geben konnte, was an diesem Freitagnachmittag mit ihr passiert war.
    »Ihre Freundinnen wussten nichts?«, fragte Elínborg.
    »Nein«, entgegnete Finnur. »Höchstens, dass sie sich nicht vorstellen konnten, dass sie sich umgebracht hatte. Diese Möglichkeit fanden sie die absurdeste von allen. Sie waren überzeugt, dass es sich entweder um einen Unfall oder um ein Verbrechen handeln musste. Wir haben dieses Rätsel nie lösen können.«
    »Du kannst dich natürlich nicht erinnern, was Eðvarð damals ausgesagt hat?«, fragte Elínborg.
    »Das kannst du alles den Berichten über den Fall entnehmen«, antwortete Finnur. »Da steht wahrscheinlich auch nichts anderes als das, was die anderen Lehrer ausgesagt haben, nämlich dass sie eine gewissenhafte Schülerin war und dass sie keine Ahnung haben, was aus ihr geworden ist.«
    »Und jetzt auf einmal stellt sich heraus, dass Eðvarð sich eine Vergewaltigungsdroge beschafft hat.«
    »Ich wollte nur, dass du davon weißt«, sagte Finnur. »Ich persönlich finde es verdächtig, dass er eine Verbindung zu diesem Runólfur hatte. Der Mann, der in Akranes arbeitete, als das Mädchen verschwand. Ich finde, da sollten wir nachhaken.«
    »Selbstverständlich«, sagte Elínborg. »Und vielen Dank! Wir bleiben in Verbindung.«
    »Ja, haltet mich doch bitte auf dem Laufenden«, sagte Finnur und verabschiedete sich.
    »Mir fällt da etwas

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