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Friedenskommissare der Galaxis

Friedenskommissare der Galaxis

Titel: Friedenskommissare der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ihn.«

 
5.
     
    »Das kommt nicht in Frage, Mr. Retief«, erklärte Botschafter Pouncetrifle und zupfte seine verknitterten Aufschläge zurecht. »Niemand verläßt die Botschaft, bis die gegenwärtige Krise vorüber ist! Einen Diplomaten verloren zu haben, wenn auch nicht durch meine Schuld, genügt mir.«
    »Und das während ich die Barrikaden auf dem Dach bemannte«, sagte Warbutton entrüstet. »Ein Coup, der übrigens glänzend reüssiert wäre, hätte Retief sich nicht eingemischt …«
    »Ich meine, wir sollten das Mißlingen unserer Mission hier eingestehen und gleich damit anfangen, uns ein Alibi auszudenken«, ließ sich ein Mann vom Informationsdienst vernehmen.
    »Ich nehme an, Sie wollen damit sagen, wir sollten eine gründliche Analyse der unvorhergesehenen Faktoren durchführen, die es notwendig machen, die Corps-Politik bezüglich des Zeitplans für die Vereinigung Lumbagas zu überdenken«, ergänzte Biteworse. »Notieren Sie diesen Satz, Miß Brasswell. Das dürfte einen hübschen Titel für meinen Bericht abgeben.«
    »Um den Bericht kümmere ich mich«, fuhr Pouncetrifle dazwischen. »Fenwick, hiermit erkläre ich Sie zum Vorsitzenden einer Sonderkommission, um Beweismaterial herbeizuschaffen, das meine Schuldlosigkeit an diesem Fiasko klarstellt.«
    »Ich finde Sie alle gemein!« sagte Miß Brasswell und erhielt schockierte Blicke. »Der arme Mr. Magnan war einfach herrlich, als er diesen großen, häßlichen Kerl niederschlug …«
    »Was, er hat Oberst Warbutton angegriffen?« brüllte Pouncetrifle. »Ganz offensichtlich wird der Mann vom Feind bezahlt!«
    »Wie völlig absurd!« rief Miß Brasswell. »Diese abscheulichen Kerle haben ihn in den Hubschrauber gezerrt und sind auf und davon, während Mr. Retief versuchte, den Oberst von seinem Hals zu bekommen! Er …«
    »Das genügt, Miß Brasswell!« unterbrach Pouncetrifle sie streng. »Die Situation wird stündlich schlimmer, meine Herren.« Er bedachte die Anwesenden mit einem ingrimmigen Blick. »Und wenn man Mr. Retief glauben kann, dann stecken die Groaci hinter diesen Machenschaften, wie gewöhnlich …«
    »Glauben Sie kein Wort davon«, rief Warbutton wütend. »Der Bursche macht nur einen durchsichtigen Versuch, die …«
    »Das mag sein, wie es will, Oberst – ich untersage hiermit jeden weiteren Kontakt mit unseren Kollegen von Groaci. Ebenso jeden Kontakt mit Lumbaganern. Zusätzlich jeden Kontakt mit außerehelichen Vertretern irgendeiner Rasse!« Er wandte sich mit eisigem Blick an Retief. »Und was Sie betrifft, so betrachten Sie sich als unter strengem Hausarrest stehend, bis Ihr Verhalten während des Angriffs von Oberst Warbutton untersucht worden ist.«
    »Dieser gemeine alte Kerl«, bemerkte Miß Brasswell, nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte. »Er überläßt den armen Mr. Magnan einfach seinem Schicksal, ohne auch nur einen seiner fetten kleinen Finger zu heben, um ihm zu helfen – und gibt Ihnen an allem die Schuld!«
    »Seine Exzellenz ist im Augenblick etwas durcheinander«, besänftigte Retief das Mädchen.
    »Aber was hilft das Mr. Magnan?«
    »Ich bin auch der Meinung, daß etwas getan werden muß. Tatsächlich habe ich da noch einiges zu erledigen. Werden Sie den Herren mein Bedauern übermitteln?«
    »Aber Sie stehen doch unter Hausarrest! Heißt das nicht, daß Sie die Botschaft nicht verlassen dürfen?«
    »Nicht ganz. Es gibt Pouncetrifle lediglich einen Grund, mich zu verleugnen, wenn die Dinge sich nicht zur Zufriedenheit entwickeln.«
    »Sie meinen – er erwartet von Ihnen, daß Sie fortgehen?«
    »Wir wollen es so ausdrücken, daß er bereit ist, es zu riskieren.«
    »Aber Sie … Sie riskieren Ihr Leben, wenn Sie hinausgehen! Man kann von hier aus den Mob vor der Eingangstür brüllen hören!«
    »Ich werde einen anderen Weg benutzen, um den Autogrammjägern zu entgehen.«
    »Mr. Retief, seien Sie vorsichtig«, flüsterte Miß Brasswell. Sie küßte ihn rasch auf die Wange und entfloh.
    Fünf Minuten später, in einen dunklen Umhang gehüllt, öffnete Retief die verborgene Tür hinter dem Speiseaufzug und stieg in die Katakomben hinunter.

 
6.
     
    Dacoit Street war völlig verlassen. Von hier aus hörte sich das Geschrei der Demonstranten vor dem großen Tor des Schloß-Komplexes wie ferne Brandung an. Die Läden waren dunkel und geschlossen, verstreute Ziegelsteine und zerbrochene Speere zeugten von den Aktivitäten des Tages, aber außer ein paar Bonbonpapieren und alten Zeitungen, die

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