Friedenskommissare der Galaxis
aufsetzte.
»Keine Navigationslichter!« tadelte Magnan streng. »Das ist eine Verletzung des provisorischen Verkehrs-Codes!«
Als die falschen Pazifisten den Botschafter zum Hubschrauber drängten, knarrte erneut die Tür, gefolgt von dem Klirren von Medaillen. Oberst Warbutton erschien, drehte sich um und half einer schmaleren Gestalt auf das Dach.
»Man hat eine bemerkenswerte Sicht von hier, meine Liebe«, erklärte der Militärattaché weitausholend. »Atmen Sie tief die frische Luft ein!«
»Ich finde, es riecht nach Turbinen-Qualm«, erwiderte Miß Brasswell. »Aber ich war der Meinung, Sie wollten in Ihr Büro gehen, wegen eines eiligen Diktats …« Sie verstummte mit einem leisen Aufschrei, als plötzlich zwei dunkle Gestalten vor ihr und ihrem Begleiter auftauchten.
»Was soll das bedeuten?« brüllte Warbutton und wand sich im harten Griff einer, wie es schien, stattlichen Matrone. »Haben die Damen den Verstand verloren? Einen Militaristen anzugreifen, ist nicht die richtige Art, den Pazifismus zu erhalten.«
»Dies ist ein Hinterhalt!« schrie eine lumbaganische Stimme. »Über die Brüstung mit ihnen!«
»Nicht schießen, Retief!« warnte Magnan, als Retief sich aufrichtete, den Nadelstrahler in der Hand. »Sie werden Seine Exzellenz treffen!«
Während die Kidnapper Warbutton zur Dachbrüstung stießen, sprang Retief auf den einsamen Fremden los, der den Botschafter zum Hubschrauber beförderte. Die falsche Witwe drehte sich um und wollte ihn aufhalten, aber Retief rammte dem Einheimischen die Waffe in den Mittelteil, packte den Arm des Botschafters und schob ihn zu der offenen Tür hin. Einer von Warbuttons Angreifern fuhr mit einem Schrei herum und stürzte hinter dem fliehenden Würdenträger her, stolperte dann jedoch über Magnans ausgestrecktes Bein. Warbutton befreite sich aus dem Griff des anderen und rannte seinerseits zur Tür, wobei er Miß Brasswell zur Seite und in die Arme des dritten Halunken stieß, der gerade wieder hochgekommen war. Dieser hob das Mädchen auf und eilte mit ihr zur Brüstung, während der zweite Lumbaganer Warbutton am Fußgelenk erwischte, so daß der Oberst heftig zu Boden stürzte. Retief erreichte die Brüstung gerade in dem Augenblick, als der Lumbaganer Miß Brasswell hinüberstieß. Retief beugte sich über die Brüstung und packte ihre Hand, als sie fiel. Ihr Gewicht zog ihn halb über die Brüstung. Augenblicklich ergriffen hornige Hände seine Fußgelenke, hoben an und schoben. Es gelang Retief noch, als er über die Brüstung gestoßen wurde, den Rand mit seinen Fingern zu umklammern. Mit einem Ruck, der ihm durch sämtliche Knochen ging, blieb er hängen. Unter ihm baumelte das Mädchen an seiner anderen Hand. Der Lumbaganer erschien über ihm und hob die Faust, um auf seine Finger zu schlagen, dann wurde Magnans schmales Gesicht über der Schulter des Fremden sichtbar, als er einen Hebel auf den Kopf des Einheimischen niedersausen ließ.
Als der Lumbaganer zusammenbrach, zog sich Retief wieder hinauf und hievte auch Miß Brasswell über die Brüstung. Er sah, daß die beiden anderen Lumbaganer den sich heftig wehrenden Oberst zum Hubschrauber hinzerrten. Retief stürzte sich auf sie, schleuderte einen von ihnen beiseite – und stieß mit Warbutton zusammen, als dieser sich losriß, um sich in Sicherheit zu bringen.
»Hilfe!« schrie Warbutton und klammerte sich an Retief. »Ich verlange Schutz!«
Retief stieß ihn beiseite und stürzte zum Hubschrauber, der sich plötzlich mit wild schlagenden Rotoren in die Luft hob. Er kam zu spät; die Maschine stieg rasch und schwebte über die dunklen Dächer nach Westen davon. Als er sich umwandte, liefen die beiden noch übriggebliebenen Lumbaganer gerade durch die Tür, kurz bevor Warbutton die Tür erreichte. Retief packte den Oberst am Kragen und zog ihn zurück. Zu spät. Die Flüchtigen waren auf und davon.
»Dafür werde ich Sie vor das Kriegsgericht bringen!« schrie Warbutton erbost.
»Oh, Mr. Retief, Sie waren wundervoll!« seufzte Miß Brasswell und sank an seine Brust.
»Ich hätte sie allesamt erwischt, wenn Sie sich nicht in meine Verfolgung eingemischt hätten!« verkündete Warbutton theatralisch. »Tatsächlich bin ich schon seit einigen Wochen über die Pläne dieser Grobiane informiert …«
»In diesem Fall können Sie uns vielleicht sagen, wo sie ihn hinbringen«, unterbrach ihn Retief.
»Wen wohin bringen?« schnaubte der Oberst.
»Magnan«, erwiderte Retief. »Sie haben
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