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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sanft an sich. Sein Blick ruhte vorwurfsvoll auf Louis.  Louis entzog sich ihm und sah zu Jud hinüber, aber Jud senkte den Kopf, als schämte er sich. Hier war keine Hilfe zu erwarten.
     

37
    »Ich habe schon immer gewußt, daß so etwas passieren würde«, sagte Irwin Goldman. Damit fing der Ärger an. »Ich wußte es, als sie dich heiratete. ›Du wirst allen Kummer bekommen, den du ertragen kannst -- wenn nicht noch mehr‹, habe ich gesagt. Und nun dies. Diese -- diese Schweinerei!«
    Louis sah sich nach seinem Schwiegervater um, der vor ihm aufgetaucht war wie ein boshafter Kastenteufel mit schwarzem Käppchen. Dann wanderte sein Blick instinktiv dahin, wo Rachel gestanden hatte, neben dem Buch auf dem Pult -- sie war jetzt an der Reihe, weil sie am Vormittag nicht da gewesen war --, aber Rachel war verschwunden.
    Am Nachmittag waren nicht so viele Leute erschienen, und nach ungefähr einer halben Stunde hatte sich Louis in der vorderen Sitzreihe am Mittelgang niedergelassen, fast ohne etwas wahrzunehmen (selbst den widerlichen Blumengestank registrierte er nur oberflächlich), außer der Tatsache, daß er sehr müde und schläfrig war. Wahrscheinlich lag es nur zum Teil am Bier. Sein Hirn war endlich bereit, abzuschalten. Vielleicht war das nur gut. Vielleicht würde er nach zwölf oder sechzehn Stunden Schlaf imstande sein, Rachel ein wenig zu trösten.
    Nach einer Weile war sein Kopf herabgesunken, bis er auf seine zwischen den Knien locker ineinandergelegten Hände blickte. Das Stimmengewirr im Hintergrund wirkte beruhigend. Als sie vom Lunch zurückkamen, war er erleichtert gewesen, daß Irwin und Dory nicht da waren; aber er hätte wissen müssen, daß ihre Abwesenheit zu gut war, um von Dauer zu sein.
    »Wo ist Rachel?« fragte Louis.
    »Bei ihrer Mutter. Wo sie hingehört.« Goldman sprach mit dem einstudierten Triumph eines Mannes, der ein gutes Geschäft gemacht hat. In seinem Atem war Whisky. Viel Whisky. Er stand vor Louis wie ein streitbarer kleiner Staatsanwalt vor einem Angeklagten, dessen Schuld offensichtlich ist. Er war nicht sicher auf den Beinen.
    »Was hast du zu ihr gesagt?« fragte Louis, in dem jetzt eine Welle von Zorn aufstieg. Er wußte, daß Goldman etwas gesagt hatte. Es stand ihm im Gesicht geschrieben.
    »Nichts als die Wahrheit. Ich habe ihr gesagt, das kommt dabei heraus, wenn du gegen den Wunsch deiner Eltern heiratest. Ich habe ihr gesagt...«
    »Was hast du zu ihr gesagt?« fragte Louis ungläubig. »Das hast du wirklich gesagt?«
    »Das und noch mehr«, sagte Irwin Goldman. »Ich habe schon immer gewußt, was dabei herauskommen würde -- dies oder etwas anderes. Ich habe gewußt, was von dir zu halten ist, seit ich dich zum ersten Mal sah.« Er beugte sich vor und atmete Whiskydunst aus. »Ich habe dich durchschaut, du aufgeblasener, kleiner Schwindler von einem Doktor! Erst hast du meine Tochter in eine stupide, blödsinnige Ehe gelockt, dann hast du sie zur Küchenmagd erniedrigt, und dann hast du zugelassen, daß ihr Sohn auf der Straße überfahren wurde wie -- wie ein streunendes Tier.«
    Das meiste davon ging über Louis' Kopf hinweg. Er versuchte immer noch mit dem Gedanken fertig zu werden, daß dieser widerliche, alte Mann...
    »Das hast du zu ihr gesagt?« wiederholte er. »Das hast du zu ihr gesagt?«
    »Von mir aus kannst du in der Hölle verrotten!« sagte Goldman; er sprach so laut, daß sich Köpfe nach ihnen umdrehten. Seine blutunterlaufenen Augen füllten sich mit Tränen.
    »Du hast aus meiner wunderbaren Tochter eine Küchenmagd gemacht... ihre Zukunft zerstört... sie uns weggenommen -- und du hast meinen Enkel auf der Landstraße einen dreckigen Tod sterben lassen.«
    Seine Stimme steigerte sich zu maßlosem Gebrüll.
    »Wo warst du denn? Hast auf deinem Arsch gesessen, während er auf der Straße spielte? An deine dämlichen medizinischen Artikel gedacht? Wo warst du, du Scheißkerl? Du verdammter Scheißkerl! Kindermörder! Ki...«
    Da standen sie. Da standen sie am vorderen Ende des Ostsalons. Da standen sie, und Louis sah, wie sein Arm vorschoß. Er sah, wie der Ärmel seines Jacketts von der Manschette des weißen Hemdes zurückglitt. Er sah das sanfte Funkeln eines Manschettenknopfes. Rachel hatte ihm die Manschettenknöpfe zu ihrem dritten Hochzeitstag geschenkt, ohne zu ahnen, daß er sie einst bei der Beerdigung ihres damals noch ungeborenen Sohnes tragen würde. Seine Faust war nur etwas, das am Ende seines Armes saß. Sie traf Goldmans

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