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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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noch geliebt?«
    »Was für eine verrückte Frage, Louis!«
    »Hättest du ihn lieben können?«
    »Natürlich. Ich hätte Gage auf jeden Fall geliebt.«
    »Auch wenn er schwachsinnig gewesen wäre?«
    »Ja.«
    »Hättest du gewollt, daß er in ein Heim gekommen wäre?«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte sie langsam »Ich denke, mit dem Geld, das du jetzt verdienst, hätten wir es uns leisten können -- ein wirklich gutes Heim, meine ich --, aber ich glaube, ich hätte gewollt, daß wir ihn nach Möglichkeit bei uns behalten... Louis, warum fragst du danach?«
    »Ich glaube, ich dachte immer noch an deine Schwester Zelda«, sagte er. Seine unheimliche Zungenfertigkeit verblüffte ihn immer noch. »Und ich frage mich, ob du das noch einmal durchmachen könntest.«
    »Es wäre nicht dasselbe gewesen«, sagte sie, und ihre Stimme klang fast belustigt. »Gage war -- nun, Gage war eben Gage. Er war unser Sohn. Das wäre ein himmelweiter Unterschied gewesen. Es wäre nicht einfach gewesen, aber... Hättest du gewollt, daß er in eine Anstalt kommt? In ein Heim wie Pineland?«
    »Nein.«
    »Dann laß uns jetzt schlafen.«
    »Eine gute Idee.«
    »Mir ist, als könnte ich jetzt schlafen«, sagte sie. »Ich möchte diesen Tag hinter mir lassen.«
    »Gebe es Gott«, sagte Louis.
    Lange Zeit später sagte sie schläfrig: »Du hast recht, Louis... nur Träume und Hirngespinste...«
    »Ja«, sagte er und küßte ihr Ohrläppchen. »Und nun schlaf.«
    Es kam mir irgendwie prophetisch vor.
    Er lag noch lange wach, und bis er einschlief, blickte der gerundete Knochen des Mondes durchs Fenster zu ihm herein.

 43
    Am nächsten Tag war es bedeckt, aber verhältnismäßig warm, und als Louis Rachels und Ellies Gepäck eingecheckt und ihre Tickets aus dem Computer geholt hatte, war er in Schweiß gebadet. Er empfand es als eine Art Geschenk, beschäftigt zu sein, und der Vergleich mit dem letzten Mal, daß er seine Familie zum Flugzeug nach Chicago begleitet hatte -- kurz vor Thanksgiving Day --, hielt sich in schwach schmerzenden Grenzen.
    Ellie wirkte abwesend und ein wenig verstört. Louis hatte sie mehrfach beobachtet und in ihrem Gesicht einen ungewohnt grüblerischen Ausdruck entdeckt.
    Dein Verschwörerkomplex macht Überstunden, alter Junge, hatte er sich gesagt.
    Als sie erfuhr, daß sie alle nach Chicago flögen, sie und Mommy zuerst, vielleicht für den ganzen Sommer, reagierte sie nicht und verzehrte nur weiter ihr Frühstück (Cocoa Bears). Nach dem Frühstück ging sie schweigend nach oben und zog die Sachen an, die Rachel ihr zurechtgelegt hatte. Das Photo mit Gage auf dem Schlitten hatte sie zum Flugplatz mitgebracht. Dann saß sie still in einer der Kunststoffschalen im unteren Warteraum, während sich Louis nach den Tickets anstellte und Informationen über Starts und Landungen aus den Lautsprechern plärrten.
    Mr. und Mrs. Goldman erschienen vierzig Minuten vor dem Abflug. Irwin Goldman wirkte elegant in einem Kaschmir-Überzieher und schien trotz der fünfzehn Grad nicht zu schwitzen. Er ging zum Avis-Schalter, um seinen Wagen zurückzugeben; Dory Goldman setzte sich zu Rachel und Ellie.
     
     
    Louis und Goldman kamen gleichzeitig zu den anderen zurück. Louis fürchtete ein wenig, daß sich das Mein Sohn, mein Sohn -Drama wiederholen könnte, aber es blieb ihm erspart. Goldman begnügte sich mit einem schlaffen Händedruck und einem gemurmelten Hallo. Der flüchtige, verlegene Blick, mit dem er seinen Schwiegersohn bedachte, bestätigte die Überzeugung, mit der Louis am Morgen erwacht war: er mußte betrunken gewesen sein.
    Sie fuhren mit der Rolltreppe nach oben und setzten sich in die Abflughalle, ohne viel miteinander zu reden. Dory Goldman hantierte nervös mit einem Roman von Erica de Jong, schlug ihn aber nicht auf. Ihr Blick ruhte mit einigem Unbehagen auf dem Photo in Ellies Hand.
    Louis fragte seine Tochter, ob sie mit ihm zur Buchhandlung hinübergehen und sich für unterwegs etwas zum Lesen aussuchen wollte.
    Ellie hatte ihn wieder auf diese grüblerische Art angesehen, die Louis gar nicht gefiel. Sie machte ihn nervös.
    »Wirst du auch artig sein bei den Großeltern?« fragte er, als sie durch die Halle gingen.
    »Ja«, sagte sie. »Daddy, wird mich der Schulpolizist holen? Andy Pasioca hat gesagt, es gibt einen Schulpolizisten, der die Kinder holt, wenn sie die Schule schwänzen.«
    »Mach dir deshalb keine Sorgen«, sagte er. »Ich kümmere mich um die Schule, und im Herbst kannst du ohne die

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