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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Rachel würde heute vormittag den Tierarzt anrufen, sie würden Church kastrieren lassen, und das würde den ganzen Unsinn über Tierfriedhöfe und Todesängste weit in den Hintergrund rücken. An einem herrlichen Septembermorgen wie diesem gab es keine Veranlassung, an den Tod zu denken.
    Louis stellte das Radio an und drehte, bis er die Ramones »Rockaway Beach« singen hörte. Er stellte das Radio lauter und sang mit -- nicht gut, aber vergnügt und gutgelaunt.

12
    Das erste, was ihm auf dem Universitätsgelande auffiel, war das plötzliche, spektakuläre Anwachsen des Verkehrs -- Autos, Fahrräder und Jogger zu Dutzenden. Einen Zusammenstoß mit zwei Joggern, die aus Richtung der Dunn Hall kamen, konnte er in letzter Minute vermeiden. Er trat so hart auf die Bremse, daß sein Sicherheitsgurt spannte, und hupte. Immer wieder empörte ihn die Art der Jogger (die Radfahrer hatten die gleiche nervtötende Angewohnheit), offenbar automatisch davon auszugehen, daß ihre Verantwortung in dem Augenblick endete, in dem sie zu laufen begännen. Sie trainierten ja schließlich. Einer von ihnen zeigte Louis den Vogel, ohne sich auch nur umzusehen. Louis seufzte und fuhr weiter.
    Der zweite Umstand, der ihm ein unbehagliches Gefühl einflößte, war, daß die Ambulanz aus ihrer Ecke auf dem kleinen Parkplatz der Krankenstation verschwunden war. Die Krankenstation war so eingerichtet, daß man für kurze Zeit fast jede Krankheit und jeden Unfall behandeln konnte; an den großen Warteraum grenzten drei gut ausgestattete Untersuchungs- und Behandlungsräume, und dahinter lagen zwei Stationen mit je fünfzehn Betten. Aber es gab keinen Operationssaal und auch nichts, das ihn hätte ersetzen können. Für schwere Fälle war der Krankenwagen da, der einen Verletzten oder Schwerkranken auf dem schnellsten Weg ins Eastern Maine Medical Center brachte. Steve Masterton, der Arzthelfer, der Louis auf seinem ersten Rundgang durch die Station begleitet hatte, hatte ihm mit berechtigtem Stolz das Tagebuch für die letzten beiden akademischen Jahre gezeigt; in diesem Zeitraum war der Wagen nur achtunddreißigmal gebraucht worden -- nicht schlecht, wenn man bedachte, daß die Studentenzahl über zehntausend lag und insgesamt fast siebzehntausend Menschen zur Universität gehörten.
    Und nun stand er da, an seinem ersten regelrechten Arbeitstag, und die Ambulanz war fort.
    Er parkte in dem Streifen, an dessen Ende ein frisch gemaltes Schild mit der Aufschrift RESERVIERT FÜR DR. CREED stand, und eilte hinein.
    Er fand Miss Charlton, eine ergrauende, tatkräftige Frau um die Fünfzig, im ersten Untersuchungszimmer, wo sie einem Mädchen in Jeans und schulterfreiem Top die Temperatur maß. Louis stellte fest, daß sich das Mädchen erst kürzlich einen starken Sonnenbrand geholt hatte; die Haut schälte sich schon ab.
    »Guten Morgen, Joan«, sagte er. »Wo ist die Ambulanz?«
    »Oh, das war eine regelrechte Tragödie«, sagte Miss Charlton, zog das Thermometer aus dem Mund der Studentin und las es ab. »Steve Masterton kam heute morgen um sieben und entdeckte unter dem Motor und den Vorderrädern eine große Pfütze. Der Kühler leckte. Sie mußte abgeschleppt werden.«
    »Großartig«, sagte Louis, aber er war trotzdem erleichtert. Zumindest war niemand damit fortgeschafft worden, wie er zuerst befürchtet hatte. »Wann bekommen wir sie zurück?«
    Joan Charlton lachte. »Wie ich die Universitäts-Werkstatt kenne«, sagte sie, »wird sie uns Mitte Dezember in Weihnachtspapier verpackt zurückgebracht.« Sie warf einen Blick auf die Studentin. »Sie haben ein halbes Grad Fieber«, sagte sie. »Nehmen Sie zwei Aspirin und gehen Sie nicht in Bars und dunkle Gassen.«
    Das Mädchen stieg vom Untersuchungstisch, warf Louis einen flüchtigen, abschätzenden Blick zu und verschwand.
    »Unsere erste Kundin im neuen Semester«, sagte Joan Charlton verdrossen und begann, das Thermometer mit heftigen Bewegungen herunterzuschlagen.
    »Sie scheinen darüber nicht sehr glücklich zu sein.«
    »Ich kenne den Typ«, sagte sie. »Aber den anderen Typ haben wir auch -- Sportler, die mit angeknacksten Knochen und Tendonitis und was sonst noch weiterspielen, weil sie nicht aussetzen wollen -- sie müssen den starken Mann spielen, der die Mannschaft nicht im Stich läßt, selbst wenn sie damit ihre spätere Profi-Karriere aufs Spiel setzen. Und dann haben wir die kleine Miss Halbgrad-Fieber« -- sie deutete mit dem Kopf zum Fenster, wo Louis das Mädchen mit dem

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