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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zurück; Ellie machte viel Wesens um ihn, verwendete einen Teil ihres Taschengeldes dazu, ihm eine Dose Katzenschmaus zukaufen; einmal war sie nahe daran, Gage zu schlagen, weil er versucht hatte, Church anzufassen. Daraufhin weinte Gage auf eine Art, die keine elterliche Disziplinarmaßnähme bewirkt hätte. Ein Verweis von Ellie war wie ein Verweis von Gott.
    Louis war traurig, wenn er Church betrachtete. Es war lächerlich, aber das änderte nichts an seinem Gefühl. Church ließ seine frühere Lebhaftigkeit vermissen. Er bewegte sich nicht mehr wie ein Draufgänger, sondern hatte den langsamen, behutsamen Gang des Rekonvaleszenten. Er erlaubte Ellie, ihn zu füttern. Er verlangte nicht, hinausgelassen zu werden, nicht einmal in die Garage. Er hatte sich verändert. Aber vielleicht war es nur gut, daß er sich verändert hatte.
    Weder Rachel noch Ellie schienen es zu bemerken.

 20
    Der Altweibersommer kam und ging. Die Bäume nahmen Bronzetöne an, die kurze Zeit leuchteten und dann verblichen. Nach einem harten, kalten Regen Mitte Oktober begannen die Blätter zu fallen. Ellie kam fast täglich mit Dekorationen für Halloween beladen nach Hause, die sie in der Schule gebastelt hatte, und unterhielt Gage mit der Geschichte vom kopflosen Reiter. Gage verbrachte den Abend in glücklichem Geplauder über Ichabod Crane, der bei ihm Itchybod Brain hieß. Rachel begann zu kichern und konnte nicht wieder aufhören. Dieser Herbst war eine gute Zeit für sie.
    Louis' Arbeit an der Universität war zu einer zwar anstrengenden, aber nicht unangenehmen Routine geworden. Er kümmerte sich um Patienten, nahm an Versammlungen des Council of Colleges teil, schrieb die obligatorischen Briefe an die Studentenzeitung, in denen er Studenten und Studentinnen darauf hinwies, daß die Behandlung von Geschlechtskrankheiten in der Krankenstation vertraulich war, und ihnen empfahl, sich gegen Grippe impfen zu lassen, weil in diesem Winter wieder mit einem Ausbruch des A-Typs zurechnen wäre. Er nahm an Ausschußsitzungen teil. Er leitete Ausschußsitzungen. In der zweiten Oktoberwoche fuhr er zur New England Conference on College and University Medicine nach Providence und hielt einen Vortrag über juristische Probleme bei der Behandlung von Studenten. Victor Pascow erschien in seinem Vortrag unter dem fiktiven Namen »Henry Montez«. Der Vortrag wurde beifällig aufgenommen. Er begann mit der Ausarbeitung des Budgets der Krankenstation für das nächste akademische Jahr.
    Auch seine Abende wurden Routine: nach dem Abendessen die Kinder, danach ein oder zwei Bier mit Jud Crandall. Gelegentlich begleitete ihn Rachel, wenn Missy Zeit hatte, eine Stunde einzuhüten; gelegentlich kam auch Norma dazu; meist aber waren Louis und Jud allein. Louis fühlte sich wohl in der Gesellschaft des alten Mannes, und Jud erzählte von Ludlows Geschichte, die dreihundert Jahre zurückging, fast so, als hätte er die ganze Zeit miterlebt. Er erzählte, aber er schweifte nicht ab. Louis langweilte sich nie, wenn er auch mehr als einmal gesehen hatte, daß Rachel verstohlen hinter der vorgehaltenen Hand gähnte.
    An den meisten Abenden kehrte er vor zehn über die Straße zurück, und gewöhnlich lagen Rachel und er sich dann in den Armen. Seit dem ersten Jahr ihrer Ehe hatten sie einander nicht so oft geliebt, und nie war es so schön und aufregend gewesen. Rachel meinte, es müsse am Wasser aus dem artesischen Brunnen liegen; Louis entschied sich für die Luft von Maine.
    Der grauenhafte Tod von Victor Pascow begann in der Erinnerung der Studenten ebenso zu verblassen wie in Louis' eigener Erinnerung; nur Pascows Angehörige trauerten zweifellos noch um ihn. Louis hatte am Telefon die tränenerstickte, aber gottlob gesichtslose Stimme von Pascows Vater gehört; der Vater wollte nur die Versicherung, daß Louis alles getan hätte, was er konnte, und Louis hatte ihm erklärt, alle Beteiligten hätten das getan. Er sagte nichts von dem Chaos, dem immer größer werdenden Fleck auf dem Teppich; er verschwieg auch, daß Pascow fast sofort gestorben war, nachdem man ihn hereingebracht hatte, obwohl das Dinge waren, von denen Louis glaubte, daß er sie nie vergessen würde. Aber für diejenigen, für die er nichts war als ein Todesfall, war er schon nicht mehr wichtig.
    Louis erinnerte sich nach wie vor an den Traum und an das Schlafwandeln, aber allmählich auf eine Weise, als wäre es einem anderen widerfahren oder in einer Fernsehsendung vorgekommen, die er

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