Friedhof der Kuscheltiere
den Mund weit auf und schrie.
28
»Daddy!« schrie Ellie.
Sie kam den Flugsteig entlanggerannt und wand sich zwischen den anderen ausgestiegenen Passagieren hindurch wie ein Mittelstürmer in einem Oberligaspiel. Die meisten von ihnen machten ihr lächelnd Platz. Ihr Ungestüm machte Louis ein wenig verlegen; dennoch spürte er, wie sich auf seinem Gesicht ein breites, einfältiges Grinsen ausbreitete.
Rachel trug Gage auf dem Arm, und er entdeckte Louis, als Ellie ihn rief. »Dayiii!« kreischte er begeistert und begann auf Rachels Arm zu zappeln. Sie lächelte (etwas erschöpft, fand Louis) und stellte ihn auf die Füße. Er rannte mit seinen kurzen, stämmigen Beinchen hinter Ellie her. »Dayiii! Dayiii!«
Louis hatte gerade noch Zeit für die Feststellung, daß Gage einen Pullover trug, den er noch nie gesehen hatte -- offenbar war sein Großvater wieder einmal in Aktion getreten. Dann flog Ellie in seine Arme und kletterte an ihm empor wie an einem Baum. »Hi, Daddy!« brüllte sie und drückte ihm einen schmatzenden Kuß auf die Wange.
»Hi, Kleines«, sagte er und beugte sich nieder, um Gage einzufangen. Er hob ihn in die Armbeuge und drückte beide an sich. »Bin ich froh, euch wieder hierzuhaben!«
Dann kam Rachel heran, Handtasche und Bordgepäck an einem Arm, am anderen den Karton mit Gages Windeln. BALD BIN ICH EIN GROSSER JUNGE stand auf der Seite des Kartons, was wahrscheinlich eher dazu angetan war, die Eltern zu trösten als das windelntragende Kind. Sie sah aus wie ein Berufsphotograph, der gerade einen langwierigen, strapaziösen Auftrag hinter sich hat.
Louis neigte sich zwischen seinen beiden Kindern herab und drückte ihr einen Kuß auf den Mund. »Hi.«
»Hi, Doc«, sagte sie und lächelte.
»Du siehst ziemlich mitgenommen aus.«
»Bin ich auch. Wir kamen ohne Probleme bis Boston. Wir stiegen ohne Probleme um. Wir starteten ohne Probleme. Aber als sich das Flugzeug über der Stadt in die Kurve legte, sah Gage hinunter, sagte ›Schön, schön‹ und spuckte sich von oben bis unten voll.«
»Großer Gott.«
»Ich habe ihn im Waschraum umgezogen«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß es ein Virus oder so etwas ist. Er war nur luftkrank.«
»Kommt nach Hause«, sagte Louis. »Ich habe Chili auf dem Herd.«
»Chili! Chili!« kreischte Ellie, von Entzücken und Begeisterung hingerissen, in Louis' Ohr.
»Chiwwi! Chiwwi!« kreischte Gage in Louis' anderes Ohr; der Geräuschpegel war ausgeglichen.
»Und nun kommt«, sagte Louis. »Sehen wir zu, daß wir eure Koffer holen und diesen Schuppen verlassen.«
»Daddy, wie geht es Church?« fragte Ellie, als er sie niedersetzte. Louis hatte diese Frage erwartet, nicht aber Ellies besorgtes Gesicht und die tiefe Kummerfalte zwischen ihren dunkelblauen Augen. Er runzelte die Stirn und blickte zu Rachel.
»Sie ist am Wochenende schreiend aufgewacht«, sagte Rachel leise. »Sie hatte einen Alptraum.«
»Ich träumte, Church wäre überfahren worden«, sagte Ellie.
»Zu viele Truthahnsandwiches nach dem großen Tag, nehme ich an«, sagte Rachel. »Sie hatte auch ein bißchen Durchfall. Beruhige sie, Louis, und dann laß uns zusehen, daß wir von diesem Flugplatz wegkommen. Ich habe in den letzten Wochen so viele Flugplätze gesehen, daß es für die nächsten fünf Jahre ausreicht.«
»Church geht es gut, Kleines«, sagte Louis bedächtig.
Ja, es geht ihm gut. Er liegt den ganzen Tag im Haus herum und sieht mich mit diesen merkwürdig trüben Augen an -- als hätte er etwas gesehen, das ihm den größten Teil dessen geraubt hat, was ein Kater an Intelligenz besitzen mag. Es geht ihm prächtig. Gestern abend habe ich ihn mit einem Besen hinausbefördert, weil ich ihn nicht anfassen mag. Ich schwinge nur den Besen, als wollte ich fegen, und er zieht ab. Und als ich vor ein paar Tagen vor die Tür sah, Ellie, hatte er eine Maus -- oder das, was davon übrig war. Die Eingeweide lagen herum -- wahrscheinlich wollte er sie fürs Frühstück aufheben. Apropos Frühstück -- an diesem Morgen habe ich es ausfallen lassen. Doch davon abgesehen...
»Ja, alles in bester Ordnung.«
»Oh«, sagte Ellie, und die Falte zwischen ihren Augen glättete sich. »Oh, das ist gut. Als ich diesen Traum hatte, war ich ganz sicher, er wäre tot.«
»Wirklich?« fragte Louis und lächelte. »Es gibt schon komische Träume, nicht wahr?«
»Täume!« krähte Gage -- er hatte das Papageienstadium erreicht, an das sich Louis von Ellies Entwicklung her noch deutlich
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