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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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fahren.“
    Heidi kam näher heran. „Du kannst mich nicht sehen?“
    „Ich kann deinen Umriss und Hell und Dunkel sehen, aber keine Einzelheiten.“
    „Also weißt du nicht, wie mein Gesicht aussieht?“
    „Nein. Wieso? Stimmt damit was nicht?“
    Sobald sie die Frage ausgesprochen hatte, hätte Izzy sich am liebsten erschossen. Was für eine dumme Bemerkung. Und dabei waren erst knappe zwanzig Minuten vergangen.
    „Ich bin hässlich“, sagte Heidi und drehte sich weg. „Ein Monster. Kinder rennen schreiend weg, wenn sie mich sehen.“
    „Na ja, dann musst du wenigstens nie Schlange stehen, wenn du nach Disneyland gehst.“
    Zum zweiten Mal in genauso vielen Minuten sprach Izzy, ohne nachzudenken. Aber bevor sie ihren Kopf gegen die Stallwand schlagen konnte, hörte sie ein leises Kichern. Sie atmete erleichtert aus.
    „Das ist nicht lustig“, sagte Heidi und kicherte noch stärker.
    „Du bist diejenige, die lacht, nicht ich.“
    „Ich weiß.“ Sie räusperte sich und lachte wieder unterdrückt. „Niemand redet darüber, wie ich aussehe. Außer meinem Chirurgen und seinem Team. Und meiner Therapeutin. Wir sollen alle so tun, als wäre alles normal.“
    „Ist das schlecht?“
    „Ich weiß nicht. Ich bin nicht normal. Ich hatte so viele Operationen und werde noch viel mehr haben. Ich habe Angst, weil das wehtut und ich einfach nur wie jeder andere sein möchte.“
    „Tja, die Möglichkeit hast du leider nicht. Tut mir leid. Du wirst du selbst sein müssen. Aber weißt du was? Das ist gar nicht so schlimm.“
    „Das sagt meine Mom auch immer.“
    Izzy zuckte zusammen. „Willst du damit sagen, dass ich alt genug bin, um deine Mutter zu sein? Ich bin am Boden zerstört.“
    Heidi lachte wieder. Dann machte sie einen Schritt auf Flower zu und streichelte ihren Hals. „Du bist lustig.“
    „Puh, danke.“
    Eine laute Glocke ertönte.
    „Abendessen“, sagte Izzy. „Die Glocke hat dich wortwörtlich gerettet. Wenn wir mit dem Essen fertig sind, wird es zu dunkel sein, um auszureiten. Also werden wir uns morgen früh gleich als Erstes dieses Pony schnappen und sehen, was passiert.“
    „Wirklich?“
    „Das wird dir gefallen, versprochen. Ich werde bei jedem einzelnen Schritt bei dir sein.“
    „Aber du bist blind.“
    „Und?“
    „Du reitest?“
    „Liebchen, ich mache alles. Nun ja, E-Mails zu schreiben ist eine Herausforderung, aber dafür werde ich mir eine dieser Spracherkennungssoftwares besorgen.“
    „So jemanden wie dich habe ich noch nie getroffen.“
    „Das nehme ich mal als Kompliment.“ Izzy schnappte sich Alfredo und verließ die Box. Sie setzte die Katze auf den Boden und wartete, bis Heidi ihr gefolgt war, bevor sie die Tür zumachte. „Bis morgen, Flower.“
    Das Pferd wieherte.
    „Versteht sie dich?“, fragte Heidi fasziniert.
    „Meistens schon. Pferde sind auch nur Menschen.“
    Heidi lachte.
    Nach dem Abendessen folgte Heidi Izzy ins Wohnzimmer, während die anderen beiden Kinder mit Aaron in den Medienraum des großen Gästehauses gingen, um sich einen Film anzusehen.
    „Sind das Naturlocken?“, wollte Heidi wissen, als sie sich neben Izzy aufs Sofa fallen ließ. „Und magst du sie?“
    „Ja, die sind von Natur aus so, und manchmal mag ich sie. Manchmal möchte ich auch einfach nur ganz glattes Haar haben, aber ich habe gelernt, damit zu leben.“
    „Ich habe glattes Haar“, sagte Heidi.
    Izzy streckte eine Hand aus und berührte die seidigen Strähnen. „Schön. Und so weich.“
    „Meine Mom kauft mir immer diese besondere Spülung, die die Haare ganz glänzend macht, aber …“
    „Aber was?“
    „Niemand achtet auf meine Haare. Mein ganzes Gesicht ist voller Narben. Ich habe auch ein paar kahle Stellen auf dem Kopf, wo die Haarwurzeln verbrannt sind. Mein Chirurg sagt, wir können da was transplantieren, aber das wäre nicht so wichtig.“
    „Er ist halt kein zwölfjähriges Mädchen“, sagte Izzy und merkte, wie sie die Kleine ins Herz schloss.
    „Ja“, seufzte Heidi. „Manchmal habe ich Angst davor, erwachsen zu werden. Akzeptiert zu werden und so.“
    „Ich auch.“
    „Was?“
    „Ich habe zwei intelligente und wunderschöne Schwestern. Lexi, die ältere, hat ein eigenes Day-Spa und ist sehr erfolgreich. Meine andere Schwester, Skye, leitet eine Stiftung. Sie hat einen Haufen Geld von unserer Mutter geerbt und nutzt es hauptsächlich dafür, arme Kinder mit Essen zu versorgen.“
    „Wow.“
    „Genau. Ich bin die Versagerin. Ich bin nicht aufs

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