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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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versehentlich in einer Jugendherberge gelandet? Christoph, ausgerechnet der, findet mich pingelig. Eine Nörgeltante. Nur weil ich kurz bei der Rezeption anrufe und mehr Bügel ordere. »Kämpfe für dein Recht«, haben mir meine Eltern früh eingetrichtert, und auch wenn sie wahrscheinlich nicht unbedingt die Kleiderbügelfrage im Hotel gemeint haben, kann ich nicht anders. Erziehung prägt nun mal. Peinlich findet mich Christoph und bietet an, seine Sachen übereinander zu hängen. Ganz großherzig. Wenn man weiß, es kommen in kurzer Zeit sowieso mehr Bügel, kann man leicht großherzig sein. Das ist ähnlich wie die nächtlichen Rufe: »Ich wäre doch aufgestanden«, wenn ich längst die Dreckwindel am Wickel habe. Ein Zimmermädchen bringt uns eine halbe Stunde später tatsächlich noch drei Bügel. Mit einer Miene, als wollte sie sagen: »Eitle Ziege, was nimmst du auch so Mengen Klamotten mit. Nur wegen dir muss ich mit meinem Wasser in den Beinen Kleiderbügel
schleppen. Meine Krampfadern verdanke ich Menschen wie dir.« Christoph schämt sich und gibt ihr fünf Euro Trinkgeld. Ihr »Hasta luego« ist gleich eine Nummer freundlicher.
     
    Eine Stunde später sind wir strandfertig. Eingecremt von Kopf bis Fuß mit Sonnenschutzfaktor 26 . Claudia sogar mit 35 . Kinder dürfen fast alles, nur ja keinen Sonnenbrand kriegen. Als ich klein war, sind wir alle ganz schön oft verbrutzelt. Waren krebsrot und bekamen abends von Mama eine Quarkpackung auf die besonders pinken Stellen. Wer seine Kinder heute so vergrillen lässt, ist ein Idiot. Sonnenbrände in der Kindheit legen den Grundstein für Hautkrebs im Alter. Also ist Vorsicht angesagt. Als eifrige Frauenzeitschriftenleserin weiß ich, dass auch Frauenhaut am besten im Schatten mit hohem Lichtschutzfaktor bräunt. Sonst runzelt man im Zeitraffer. Trotzdem nehme ich für mein Gesicht nur Lichtschutzfaktor 15 . Schließlich will ich wenigstens ein bisschen braun werden. Und entscheidend sollen angeblich die Sonnenbrände sein, die man hatte, bis man zehn ist. Da ist für mich eh alles gelaufen. Außerdem ist es mir ein Rätsel, wie man mit Lichtschutzfaktor 35 im Schatten noch braun wird. Bei meinem Hauttyp keine Chance. Ich bin kein Albino, aber als mediterraner Hauttyp gehe ich auch bei großzügiger Betrachtung nicht durch.
     
    »Na, mein kleiner Mozzarella«, neckt mich Christoph, als ich badefertig vor ihm stehe. »Wieso Mozzarella?«, stelle ich mich blöd. Soll er seine Beleidigung ruhig gründlich erklären. Er kichert: »Roter Bikini, weiße Haut, Öl drauf,
fehlt nur noch ein Blättchen Basilikum zur Garnierung.« Bevor ich beleidigt sein kann, drückt er mir einen dicken Schmatzer auf und knabbert an meiner frisch geölten Schulter. »Hmmh, wie appetitlich, der kleine Mozarella«, er knabbert sich am Rücken abwärts. Ich lache mit. Vor allem, weil Christoph in seiner Bademontur auch nicht viel besser aussieht. Zugegeben: Speckrollentechnisch liegt er um einiges vor mir, aber was sein Bauchmuskelrelief angeht, hätte er kaum Chancen auf ein Coverfoto bei
Men’s Health
. Trotzdem – er kann sich durchaus sehen lassen. Groß und schlank und dazu die schicken neuen Badeshorts von Ralf Lauren. Schlussverkaufsschnäppchen. Normalerweise kaufe ich nix von Polo Ralf Lauren. 90  Euro für ein kariertes Hemd finde ich doch etwas stattlich. Um nicht zu sagen, eigentlich unverschämt. Aber der Badeshorts-Kauf hat sich gelohnt. Christoph sieht wirklich schnieke aus. Wir knutschen ausgiebig und beschließen, den Rest dieses sehr, sehr viel versprechenden Anfangs auf die Nacht zu verlegen. Vor allem weil Claudia dann hoffentlich schläft. Ich will nicht, dass mir mein Kind zuschaut. Beim Sex. Auch wenn es noch winzig klein ist. Aber auf »Dada Mama aua«-Kommentare will ich in den leidenschaftlichen Momenten meines Lebens gerne verzichten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Kinder durch solche Erlebnisse irgendwie traumatisiert werden. Die eigene Mutter stöhnen zu hören, und das nicht am Herd über einem Topf angebranntem Grießbrei, sondern im Bett, ich glaube das ist der Psyche eines eineinhalbjährigen Säuglings keinesfalls zuträglich. Außerdem: Der Strand ruft. Wir kommen.
    Und nachts wird man sowieso nicht braun. Alles zu seiner Zeit. Der Sex läuft uns ja nicht weg.
     
    Der Strand ist herrlich. Breit und lang und noch nicht mal voll. Claudia sitzt stolz im Sand und wirft mit den neu erstandenen Förmchen um sich. Manchmal sind Kinder wirklich

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