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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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feiern. Deshalb hab ich gehofft, noch was zu finden, bevor ich wegmuss. Du hilfst mir doch dabei, oder?«
    »Keine Chance.«
    Er wippte auf den Fersen und schaute auf sie herab. »Ich hab dir mit den Lichterketten geholfen, und du hast gesagt, du würdest mir bei Leo helfen.«
    In ihrer Erinnerung war es nicht ganz so abgelaufen. »Hat das nicht bis morgen Zeit?« Morgen. Ganze vierundzwanzig Stunden mehr, um die Dinge zu vergessen, die er mit seinem Mund angestellt hatte. Außer zu reden. Dinge, die er wirklich gut konnte.
    »Ich reise morgen ab.« Als hätte er ihre Gedanken gelesen, hielt er beschwichtigend die Hände hoch und sagte: »Ich fass dich auch nicht an. Glaub mir, ich will nicht noch einen Tag mit blauen Eiern rumlaufen.«
    Sie konnte nicht glauben, dass er das gesagt hatte. Moment mal, das war Sebastian. Natürlich konnte sie es glauben. Er musste ihre Entgeisterung für Verwirrung gehalten haben, denn er legte den Kopf in den Nacken und zog anzüglich eine Augenbraue hoch.
    »Du hast doch schon von blauen Eiern gehört?«
    »Ja, Sebastian. Ich hab schon von …« Sie verstummte und hielt abwehrend die Hand hoch. »… davon gehört.« Sie wollte nicht mit ihm über seine Hoden sprechen. Das war ihr zu … persönlich. Etwas, worüber er mit seiner Freundin sprechen würde.
    Er zog den Reißverschluss seiner Winterjacke auf. »Sag nicht, du kannst nicht ›blaue Eier‹ sagen.«
    »Ich kann schon, aber ich nehme diese Worte lieber nicht in den Mund.« Gott, sie hatte nicht wie ihre Mutter klingen wollen.
    Unter seiner Jacke trug er ein Cambrai-Hemd, das er sich in die Jeans gesteckt hatte. »Und das von der Frau, die mich als
Arschloch bezeichnet hat. Mit dem Wort im Mund schienst du kein Problem zu haben.«
    »Da bin ich provoziert worden.«
    »Ich auch.«
    Vielleicht, aber er war der größere Übeltäter gewesen. Ihr vorzumachen, sie hätten miteinander geschlafen, war schlimmer gewesen, als ihm vorzuwerfen, sie ausgenutzt zu haben. Viel schlimmer.
    »Hol deinen Mantel. Glaub mir, nach gestern hab ich meine Lektion gelernt. Ich will dich genauso wenig anfassen wie du mich.«
    Was genau das Problem war. Sie war sich überhaupt nicht sicher, ob sie nun wollte, dass er sie anfasste oder nicht – und umgekehrt. Sicher war sie sich nur darüber, dass es wahrscheinlich eine schlechte Idee war. Sie runzelte die Stirn und schaute an sich herunter. Zum Saum ihres gerippten Stehkragenpullis, der nicht ganz bis zu dem schwarzen Ledergürtel reichte, der durch den Bund ihrer Jeans geschlungen war. »Ich bin nicht für eine Shoppingtour angezogen.«
    »Warum nicht? Du siehst entspannt aus. Nicht so verkrampft. Du gefällst mir so.«
    Sie schaute fragend zu ihm auf. Er schien keine Witze zu machen. Ihre Haare waren offen, und sie trug nur Mascara. Ihre Freundinnen zogen sie manchmal auf, weil sie sich jeden Tag leicht schminkte, auch wenn sie das Haus nicht verlassen wollte. Maddie, Lucy und Adele war es schnurz, ob sie den UPS-Mann verschreckten. Ihr nicht. »Eine Stunde?«
    »Ja.«
    »Ich weiß, das wird mir noch leidtun«, seufzte sie, während sie zum Wandschrank ging und nach ihrem Mantel griff.
    »Nein, wird es nicht.« Er schenkte ihr sein typisches schiefes Grinsen, das die Winkel seiner grünen Augen zerknitterte. »Ich werde mich benehmen, selbst wenn du mich anbettelst, dich zu Boden zu werfen und auf dich zu steigen.« Er trat hinter sie und half ihr in ihren Kolani. »Na ja, vielleicht nicht, wenn du bettelst.«
    Sie drehte den Kopf und schaute zu ihm auf, während sie ihre Haare aus dem Wollkragen zog. Ihre Haarspitzen streiften seine Hände, bevor er sie wegzog. »Ich werde nicht betteln.«
    Er senkte den Blick auf ihren Mund. »Das hab ich schon öfter gehört.«
    »Nicht von mir. Ich meine es ernst.«
    Er schaute ihr wieder in die Augen. »Clare, Frauen sagen vieles, das sie eigentlich nicht so meinen. Vor allem du.« Er trat einen Schritt zurück und steckte die Hände in seine Jackentaschen. »Musst du ’ne Handtasche mitnehmen?«
    Sie griff nach ihrer Hobobag aus Krokoleder und hängte sie sich über die Schulter. Sebastian folgte ihr nach draußen, und sie verschloss die Tür hinter ihnen.
    »Ich hab im Stadtzentrum eine Grafikhandlung gesehen«, erklärte er, während er zur Beifahrerseite des Town Car ging und galant die Tür für sie öffnete. »Da würde ich gern anfangen.«
    Die Grafikhandlung war eigentlich eher eine Kunstgalerie mit Rahmenladen, und Clare hatte selbst schon

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