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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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am zweiten Weihnachtstag verlassen, doch erst, nachdem er noch einmal zu ihr gefahren war
und sie ein letztes Mal geweckt hatte. Sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der so viel Sex wollte wie er. Nein. Falsch. Es war eine Weile her, dass sie mit einem Mann zusammen war, der so viel Sex wollte wie er, aber sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der darin so gut war wie er. Ein Mann, der versprach: »Das werde ich gleich mit dir machen«, und das Versprechen nicht nur hielt, sondern sämtliche Erwartungen übertraf.
    Als sie vom Lunch mit ihren Freundinnen zurückkam, war eine Nachricht von Sebastian auf ihrem Anrufbeantworter.
    »Hallo«, fing er an, als sie ihren Mantel auszog. »Hier in Seattle ist eine Riesen-Silvesterparty, zu der ich gehen muss. Ich dachte, wenn du noch nichts vorhast, könntest du mich begleiten. Ruf mich später zurück und sag Bescheid.«
    Silvester? In Seattle? War er noch ganz dicht? Sie goss sich eine Cola light ein und rief zurück, um ihn genau das zu fragen.
    »Der Flug dauert nur eine Stunde«, erklärte er. »Hast du schon was vor?«
    Wäre Sebastian wirklich ihr Freund gewesen, hätte sie sich vielleicht desinteressierter gegeben. So getan, als hätte sie was vor, könnte es aber speziell für ihn absagen. »Nein.«
    »Ich zahl dir auch den Flug«, feilschte er.
    »Das wird nicht billig.« Sie schnappte sich ihre Cola und ging die Treppe hinauf ins Arbeitszimmer. »Wie lautet dein Hintergedanke?«
    »Ich kann Zeit mit einer wunderschönen Frau verbringen.«
    Noch vor wenigen Tagen wäre sie hingerissen gewesen, wenn er sie als wunderschön bezeichnet hätte. Der kleine Teil von ihr, der immer noch tief in ihr schlummerte. Der Teil, der ihm als Kind auf Schritt und Tritt gefolgt war. Jetzt war sie sich
nicht mehr so sicher, was sie von dem Kompliment halten sollte. Jetzt klang es wie etwas, das ein Mann zu seiner Freundin sagen würde, und Clare hatte das Gefühl, es sich nicht leisten zu können, auch nur das winzigste Anzeichen einer Beziehung durch die Mauer zu lassen, die sie zum Schutz ihres Herzens errichtet hatte. Sie tat es als bedeutungslos ab. Als etwas, das Männer immer zu Frauen sagten. Es bedeutete nichts. »Erzähl mir nicht, es gibt in Seattle keine Frauen, die du fragen könntest.« Sie wartete auf den ersten eifersüchtigen Stich. Den nagenden Schmerz in ihrem Herzen. Als sie nichts spürte, lächelte sie. Sie mochte ihn als Freund. Eine Frau konnte nicht eifersüchtig auf einen Freund sein, der nicht ihr Freund war. Schon gar nicht, wenn er in einem anderen Staat lebte.
    »Ein paar, aber die sind nicht so interessant wie du. Nicht so unterhaltsam.«
    »Du meinst, sie wollen keinen Sex mit dir?«
    »Doch, klar wollen die Sex mit mir.« Sein Lachen dröhnte aus ihrer Telefonleitung. »Aber wenn du es schon ansprichst, bring ein sexy Negligee oder so was mit, denn ich glaube, wir müssen uns noch ein paar Mal lieben, um es uns von der Seele zu schaffen.«
    Uns lieben . Was sie miteinander machten, war keine Liebe. Sie hatten Sex. Heißen, wilden, unglaublich guten Sex, aber es war anders, als wenn man sich liebte. Es war rein körperlich. Die Erde bebte nicht, und ihr Herz fühlte sich nicht an, als müsste es bersten. Das war sich lieben, und sie kannte den Unterschied. »Ah, so was wie Brechwurz.«
    »Eher wie Sex-Therapie. Ich denke, wir könnten die Bewegung brauchen. Ich auf alle Fälle.«
    Was zugegebenermaßen gut klang. Dass ein Mann sie so sehr
wollte wie Sebastian, nachdem sie sich jahrelang nicht begehrenswert gefühlt hatte, machte süchtig. Und momentan war in ihrem Leben heißer, wilder, unglaublich guter Sex besser als Liebe. In Zukunft würde sie irgendwann wieder nach einem Seelenverwandten Ausschau halten. Nach jemandem, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Sie wollte einen Ehemann und eine Familie. Sie wollte eine glückliche, solide Ehe mit einem soliden Ehemann. Es lag in ihrer DNS, das zu wollen, doch vorläufig wollte sie sich nur mit einem Playboy wie Sebastian amüsieren. Den man niemals mit einem soliden Ehemann verwechseln durfte.
    »Okay«, willigte sie ein. »Aber ich muss mir dort was zum Anziehen kaufen. Bist du dem gewachsen?«
    Es folgte eine lange Pause. Dann sagte er: »Vielleicht brauch ich danach eine extra Therapiestunde, um das Trauma zu bewältigen.«
    Sie lachte und ging im Kopf schon die Ladenliste durch. Neben den üblichen Verdächtigen wie Nordstrom, Nieman’s und Saks würde sie auch Club Monaco, BCBG und Bebe

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