Frisch verlobt
ich dir nur helfen?“
„Es hilft mir schon zu wissen, dass du da bist.“
„Bist du sicher?“
Nicole nickte. „Ich rufe dich an, wenn ich etwas brauche.“
Sie ging zu ihrem Wagen und stieg ein. Nachdem sie den Motor angelassen hatte, starrte sie durch die Windschutzscheibe hinaus. Wohin sollte sie jetzt? Was sollte sie tun? Ihre Schwester war schwanger von ihrem Mann, der schon bald ihr Exmann sein würde. Es war ein Klischee, und sie kam sich vor wie eine Figur aus einer Seifenoper.
Auch würde Jesse eine solche Neuigkeit wohl kaum lange für sich behalten, und das bedeutete, dass es bald alle erfuhren. Es war so demütigend.
Nicole griff in ihre Handtasche, um ein Papiertaschentuch zu suchen, zog dann aber stattdessen eine Visitenkarte heraus. Einen Moment lang starrte sie das Gedruckte auf der Vorderseite an, dann griff sie nach ihrem Handy und wählte die Nummer.
Als jemand abhob, gab sie die Durchwahlnummer an, die auf der Karte stand.
„Hawkins.“
„Hier ist Nicole“, meldete sie sich, bemüht, ihre Stimme ruhig zu halten. Das war wirklich keine gute Idee, aber es war das Einzige, was ihr eingefallen war.
„Das ist aber eine unerwartete Überraschung.“
„Gut oder schlecht?“
„Ich liebe Überraschungen.“
In seiner Stimme lag etwas Neckendes. Das gab ihr Mut. „Hast du einen Augenblick Zeit?“
„Natürlich. Wird es ein normales Gespräch, oder sollte ich lieber meine Tür schließen?“
„Vielleicht solltest du sie lieber schließen.“
Für einen kurzen Moment wurde es still, dann konnte sie hören, wie er kicherte. „Alles klar. Ich hätte ja nie gedacht, dass du auf Telefonsex stehst, und ich muss zugeben, dass ich das noch nie gemacht habe. Aber ich lerne schnell.“
Nicole hielt das Handy so fest umklammert, dass ihr die Finger schmerzten. „Ich muss dich etwas fragen. War es dir ernst mit dem, was du mal gesagt hast? Oder besser, angedeutet hast? Willst du mit mir schlafen, oder ist das alles nur ein Spiel?“
„Nicole, was ist los?“
„Beantworte einfach meine Frage.“
„Natürlich würde ich das gerne.“
Gott sei Dank. Sie holte tief Luft. „Dann mache ich dir jetzt einen Vorschlag. Ich werde dein persönliches Sexkätzchen sein. Ich werde dir zur Verfügung stehen, wann, wo und wie du es willst.“
„Das ist ja ein wahnsinniges Angebot.“
„Einen Haken gibt es aber.“
„Es interessiert mich fast schon nicht mehr, was es ist.“
Jetzt kam der Teil, vor dem sie sich fürchtete. „Ich möchte, dass du so tust, als wärest du mein mich anbetender Freund. Ich will, dass man uns in der Öffentlichkeit sieht. Du müsstest hin und weg von mir sein. Du müsstest mir treu sein und dürftest dann auch mit keiner anderen flirten. Ich würde dich allen meinen Freunden vorstellen, und in ein paar Wochen möchte ich dich dann vor aller Augen fallen lassen.“
Er wird ablehnen, sagte sie sich. Es war zu viel verlangt. Schlimmer noch, er würde nun wissen, worum es ihr ging, und das wäre dann wiederum eine ganz neue Ebene der Demütigung.
Das Schweigen dehnte sich zwischen ihnen aus. Sie schloss die Augen und hielt den Atem an. Er würde Nein sagen. Warum sollte er nicht?
„Warum?“, wollte er schließlich wissen.
„Ich muss etwas beweisen.“ Und meinen Stolz retten, dachte sie.
„Hat es mit deinem Exmann zu tun?“
„Zum Teil.“
„Liebst du ihn noch?“
„Nein.“
„Bist du dir sicher.“
„Mehr als sicher. Er hat mich betrogen, und ich bin sauer, aber ich bin nicht verletzt. Er will, dass wir wieder zusammen kommen. Ich nicht. Ich bin es nur leid, wie sich alle anderen mir gegenüber verhalten. Das Mitleid ist am schlimmsten. Diese verständnisvollen Blicke. Ich will einfach beweisen, dass es mir absolut gut geht.“
Das war so nahe an der Wahrheit wie möglich, ohne losschluchzen zu müssen.
„Ich lasse mich auf keine Beziehungen ein“, sagte er. „Jedenfalls keine ernsten. Ich bin zwar für die serielle Monogamie, aber auf Dauer bin ich nicht zu haben.“
„Ich auch nicht.“ Moment mal, hieß das etwa Ja?
„Brittany müsste ich aber sagen, dass wir es nicht ernst meinen. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht.“
„Solange du ihr nicht die Details unserer Vereinbarung erklärst, wäre das für mich in Ordnung.“
„Das ist kein Problem. Mit ihr rede ich nicht über mein Sexualleben, und ich habe auch keine Veranlassung, ihr mitzuteilen, dass ich mit dir einen Deal machen musste, um dich ins Bett zu kriegen.“
Ihr
Weitere Kostenlose Bücher