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Frisch verlobt

Frisch verlobt

Titel: Frisch verlobt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mallery Susan
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gleich darauf den Kopf. „Tut mir leid. Ich habe nur gerade einen Anfall von Koffeinsucht. Das legt sich gleich wieder.“ Sie setzte sich und griff in die Schale mit den M&Ms. „Was ist denn hier los?“
    „Ich hatte dir doch von Raoul erzählt, wie es dazu kam, dass ich ihn aufgenommen habe.“
    „Da muss ich wohl deine Worte vernommen haben, ohne sie wirklich zu verstehen. Er lebt also hier.“
    „Im Gästezimmer.“
    „Du kennst ihn doch kaum.“
    „Ich weiß genug von ihm.“
    „Wie lange wird er bleiben?“
    „Keine Ahnung. Wahrscheinlich noch bis Juni.“
    Claire riss die Augen auf. „Und das macht dir nichts aus?“
    „Ich freue mich, dass er hier ist. Er ist ein guter Junge und hat etwas Erholung verdient. Drew ist noch einmal wiedergekommen, und Raoul hat mich beschützt. Natürlich nicht im selben Stil wie du.“
    Claire lachte. „Hat er immer noch die Narbe?“
    „Oh ja.“
    Sie lächelten sich gegenseitig an.
    Claire sortierte ihre Bonbons nach Farben und aß die Grünen zuerst. „Nicole, du weißt, dass ich dich wirklich lieb habe, aber du bist von den Menschen, die ich kenne, diejenige, die am allerwenigsten unbekümmert ist. Du sagst anderen gerne, wo es langgeht, und du bist nicht besonders geduldig dabei. Wie kann es also sein, dass du so locker und gelassen bist, wenn es um Raoul geht?“
    Nicole dachte über die Frage nach. „Keine Ahnung. Es ist einfach so. Vielleicht ändere ich mich ja gerade.“
    „Vielleicht fällt es dir aber auch deshalb so leicht, weil du daran gewöhnt bist.“
    Nicoles gute Laune verflog wieder. „Ich will nicht über Jesse reden. Sie ist weggezogen, und das ist gut so.“ Sie sprach sehr bestimmt, auch wenn sie sich überhaupt nicht sicher war, dass es wirklich so gut war.
    „Kommt dir denn dabei gar nichts bekannt vor? Jetzt erziehst du wieder einmal einen Teenager.“
    „Raoul muss nicht erzogen werden. Er braucht nur einen Platz, wo er wohnen kann. Und das ist auch schon alles, was ich ihm biete.“
    „Aber es gibt da Übereinstimmungen. Du hast eine Verantwortung gegen eine andere ausgetauscht.“
    „Vielleicht.“ Nicole hatte noch nie in der Form darüber nachgedacht. Na und?
    „Du vermisst sie“, sagte Claire leise.
    „Sie ist meine Schwester. Da werde ich sie wohl vermissen dürfen.“ Was sie nicht erwähnte war, dass seit Jesse gegangen war, gar nichts mehr stimmte.
    „Dann lass uns sie finden und zurückholen.“
    Nicole stand auf und lehnte sich an den Küchentresen. „Wozu? Sie muss ihre Lektion lernen.“
    „Und welche Lektion sollte das sein?“
    „Die Lektion, dass man Verantwortung übernehmen muss. Die Lektion, die sie dazu zwingen wird, erwachsen zu werden. Das war schon lange überfällig. Sie muss lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.“
    „Und wenn sie es nicht schafft?“
    Darauf hatte Nicole keine Antwort.
    Hawk stakste im Haus herum, unfähig sich zu setzen. Er war unruhig, was für ihn ungewöhnlich war, denn normalerweise fühlte er sich in seiner Haut recht wohl.
    Schließlich ging er nach oben, wo Brittany in ihrem Zimmer Hausaufgaben machte, und blieb an ihrer Tür stehen.
    „Wie lange brauchst du denn noch?“, fragte er sie. „Ich dachte, wir könnten einmal zusammen ausgehen und etwas unternehmen. Vielleicht einen Film anschauen.“
    Sie sah ihn an. „Dad, ich muss morgen zur Schule.“
    „Ach, richtig.“ Er ging sogar so weit, in Erwägung zu ziehen, ihre Sperrstunde mitten in der Woche einmal ausnahmsweise zu lockern, wusste aber, dass er damit das falsche Signal setzen würde. „Dann will ich mal sehen, was im Fernsehen läuft.“
    „Du solltest sie anrufen“, rief seine Tochter ihm nach, als er schon wieder auf dem Flur war.
    Damit brachte sie ihn mitten in der Bewegung zum Stillstand. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
    „Nicole. Du solltest Nicole anrufen.“
    Er kehrte zum Zimmer seiner Tochter zurück. „Wie kommst du darauf, das zu sagen?“
    Leidgeprüften Blickes sah sie ihn an, ein Blick, der besagte, dass Eltern wirklich sehr, sehr dumm sein konnten. „Weil du nach dem Streit mit ihr ständig schlechte Laune hast.“
    Wie konnte Brittany davon wissen? „Welcher Streit?“
    Sie verdrehte die Augen. „Der bei dem ihr beide mit riehtig verkrampften Stimmen gesprochen habt, und sie hinterher gegangen ist, ohne auf Wiedersehen zu sagen.“ Sie seufzte. „Keine Sorge. Ich habe nicht gehört, worum es bei diesem Streit ging, und ich will es auch gar nicht wissen. Wahrscheinlich ist

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