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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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War keine Kellnerin zur Stelle, ging sie den
neu ankommenden Gästen freundlich entgegen und führte sie zum gewünschten oder bestellten
Tisch. Eine ältere Dame feierte wohl einen Geburtstag mit ihrer Familie an einem
besonders festlich gedeckten Tisch in einer Nische. Maria Overbeck hatte stets ein
Auge auf diese Gruppe, sah jedes leere Glas, jeden wünschenden Blick und erfüllte
mit lachenden Augen jedes Begehr.
    Die Tische
füllten sich zusehends. Die Fröhlichkeit bei Maria Overbeck und den Mitarbeitern
sprang auf die Gäste über. Gute Stimmung steckte an. Die Gesichter der ankommenden
Gäste zeugten durch ihre offenen Blicke von Zufriedenheit und Vorfreude auf die
bekannt gute Küche. Der Laden brummte mittlerweile, kaum ein Tisch, der nicht besetzt
war.
    Als erneut
vier Gäste nach einem Sitzplatz Ausschau hielten, nahm Maria Overbeck kurz entschlossen
das Schild ›reserviert‹ von dem Stammplatz ihres Vaters und stellte den Blumenstrauß
auf eine Anrichte. Sie begrüßte die Gäste freundlich und wies ihnen den nun frei
gewordenen Tisch zu. Mit einem Augenzwinkern verständigte sie sich mit der Kellnerin,
die, ihr wortlos zustimmend, gerade große, bunt bestückte Teller zu einem Tisch
trug.

20
     
    Obwohl sehr gesund, schmeckte es
Liv köstlich. Sie aß aus Gewohnheit etwas zu schnell, gelobte sich aber Besserung
für die kommenden Tage. Liv haderte mit sich, ob sie sich mit einer Radschläger-Marzipan-Torte
von ihrer Düsseldorfer Lieblings-Konditorei Heinemann die vollkommene Sättigung
geben sollte, beließ es aber bei dem Hauch von Sattheit, der angeblich so gesund
sein sollte. Liv fühlte sich fit für weitere Aktivitäten. So brach sie auf, um das
Gelände zu erkunden und noch eine Runde im Park spazieren zu gehen. Bis die Bar
öffnete, wollte sie frische Luft schnuppern, den Vögeln beim Abendgezwitscher zuhören
und das in den Prospekten angepriesene Rosenbeet aufsuchen. ›Lassen Sie Ihre Sinne
vom Duft der Rosen stimulieren, Ihre Gedanken klären‹, so hieß es in der Beschreibung.
Das konnte Liv jetzt gut gebrauchen.
    Auf dem
Weg zum hinteren Ausgang in den Garten hörte sie, wie sich zwei Frauen stritten.
Die eine etwas leiser, die andere mit der Liv bereits bekannten lauteren Stimme.
Gritta Entrup und Maria Overbeck kamen sich heftig ins Gehege.
    »Du hast
keinen Anstand!«, schrie Gritta Entrup. »Der Blumenstrauß muss auf seinem Platz
stehen. Er ist noch nicht einmal 12 Stunden tot, da tust du schon so, als wenn es
ihn nie gegeben hätte und du hier das Sagen hättest. Geschmacklos. Aber glaube mal
nicht, dass ihr mir so davonkommt. Ich werde den Laden hier führen, das hat mir
mein Ehemann versprochen. Und du und dein seltsamer Bruder, ihr fliegt als Erste.«
    »Das versuche
mal, da haben wir ja noch ein Wörtchen mitzureden«, entgegnete Maria Overbeck. »Was
willst du überhaupt hier? Meinst du, es gäbe schon etwas zu holen? An Bargeld ist
nicht viel übrig, das hat dein Ehemann mit seiner jungen Geliebten ausgegeben. Mit
ihr saß er fast jeden Abend auf dem Platz, den du heute trotz vollen Hauses frei
halten möchtest. Also, spiel dich nicht so auf und verschwinde, du hast genug Staub
aufgewirbelt.«
    Johann Overbeck
stürmte um die Ecke: »Nehmt euch zusammen, die Gäste könnten etwas hören. Verschwinde
endlich, Gritta! Mach, dass du wegkommst …, bevor ich mich vergesse.«
    Er nahm
seine Schwester in die Arme. Wie eine Einheit standen sie, atmeten schwer und blickten
aus zornigen Augen ihre Stiefmutter an.
    »Du willst
mir drohen, na, warte, morgen werde ich meinen Anwalt sprechen. Ihr werdet euer
blaues Wunder erleben.« Sie stampfte forschen Schrittes von dannen.
    Der junge
Mann wischte seiner Schwester die Zornestränen von der Wange. »Ist alles in Ordnung,
nimm sie nicht ernst, sie kann uns nichts, ich war bereits beim Notar, es ist alles
zu unseren Gunsten geregelt. Sie bekommt höchstens eine Geldzahlung. Ich weiß nicht,
wie sie darauf kommt, er hätte ihr das Hotel vermacht. Alles Blödsinn!«
    »Johann,
sie hasst uns. Hast du ihr Gesicht gesehen? Sei bitte vorsichtig.«
    »Wie ich
beobachte, bist du diejenige, die vorsichtig sein muss. Hätte sie ein Messer gehabt,
hättest du es jetzt zwischen den Rippen.« Er lachte. Sie nicht. »Komm, lass uns
später darüber reden. Wir kümmern uns um die Gäste. Du übernimmst die Tische eins
bis zehn und ich die anderen. Die Kollegen rotieren oben, wir müssen helfen und
nach dem Rechten schauen.«
    ›Welch

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