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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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sogleich. Er holte sich kurz und bestimmt Livs Einverständnis,
um den passenden Wein auszusuchen, und orderte auch diesen. Ein Barolo war es nicht,
so viel verstand sie, es war etwas aus Südamerika, ein bestimmter Jahrgang. In diesem
Punkt vertraute Liv ihm. Sie ahnte aber seine Zweifel, ob sie bei der scharfen Senfzugabe
überhaupt noch einen Geschmacksnerv für den edlen Tropfen übrig haben würde.
    Mit besonderer
Freude empfahl er für den Nachtisch das ›Drei-Scheiben-Haus-Tiramisu‹. »Es setzt
sich aus vertikalen Schichten zusammen. Unser Koch hat es sich in Anlehnung an das
Thyssenhaus am Gründgensplatz vor dem Schauspielhaus einfallen lassen. Originell,
nicht wahr?«, freute er sich.
    »Erholen
Sie sich gut bei uns, Frau Oliver?«, fragte Maria derweil. »Sicher können Sie bereits
Erfolge verzeichnen?«
    »Erfolge?
Wie meinen Sie das?« Liv wusste wirklich nicht, auf was sie abzielte. »Spielen Sie
auf meine reduzierte Faltentiefe, gesteigerte Fitness oder den Grad meiner Erholung
an?«, fragte sie und konnte es nicht lassen, etwas spitzfindig anzufügen: »Oder
hatten Sie gar die Fahndungserfolge in den Mordfällen im Visier?«
    »Ich meinte
eigentlich nur, ob Sie sich bereits erholt haben«, entgegnete die Gefragte kleinlaut.
    Dabei sah
sie Hilfe suchend ihren Bruder an, der prompt reagierte und das Gespräch übernahm.
»Aber auch der Stand der Ermittlungen würde uns natürlich brennend interessieren.«
Er grinste Liv an, während er sie nun unverhohlen anschaute und auf eine Antwort
wartete.
    »Kommissar
Golström wird gerade Sie doch sicher immer auf dem neuesten Stand halten? Aber bringen
Sie mich doch bitte auch auf den neuesten Stand. Was ist mit Anuschka geschehen?
Bei meinem Spaziergang heute sah ich ganz zufällig, wie sie geradezu abgeführt wurde.
Einen glücklichen Eindruck machte sie nicht.«
    Sie schauten
sich an. Maria fühlte sich für dieses Thema zuständig. »Ja, die Arme konnte mit
der Situation alleine nicht mehr fertig werden.« Sie zupfte an der Serviette herum,
nahm sie, schüttelte sie kurz und legte sie mit einer Handbewegung auf ihren Schoß.
»Wir waren der Überzeugung, sie brauche professionelle Hilfe.« Maria schaute ihren
Bruder an, dann neigte sie sich Liv zu: »Sie hat das Ganze nicht verkraftet. Zuerst
der Chef. Allein das zu verarbeiten, hätte lange gedauert.« Maria drehte sich zum
Restaurantbereich um, setzte sich wieder gerade, rieb sich die Hände. »Aber als
dann auch noch dessen Ehefrau so hässlich starb, wurde es zu viel. Anuschka hatte
sie ja mit ihren Kolleginnen an dem Morgen gefunden. Nach stundenlangen Heulkrämpfen
verstummte sie plötzlich.« Weit über den Tisch zu Liv geneigt, sagte sie betont:
»Sie sprach kein Wort mehr. Da begannen wir, uns Sorgen um sie zu machen.« Und wieder
zurück an die Stuhlrückenlehne gestützt, fuhr sie fort: »Da muss fachmännische Hilfe
ran, wir beide sind damit überfordert. Schließlich muss ja auch der Betrieb weiterlaufen.«
    »Sie ist
in Grafenberg?« Liv mokierte sich ansonsten immer, dass ein ganzer Stadtteil Düsseldorfs
namentlich mit einer Nervenheilanstalt gleichgesetzt wurde. Nun tat sie es selber.
    »Ja«, antwortete
Maria, »die dort gelegene psychiatrische und psychosomatische Klinik der Heinrich-Heine-Universität
hat einen sehr guten Ruf, wie Sie sicher wissen. Das sind wir ihr schuldig. Schließlich
hat sie sich ja jahrelang aufopferungsvoll um unseren Vater gekümmert.«
    »Ist Ihnen
je in den Sinn gekommen, dass Anuschka vielleicht den Mord an der Ehefrau Ihres
Vaters gesehen haben könnte? Wenn sie seitdem nicht mehr gesprochen hat, muss das
ein Schockerlebnis gewesen sein.«
    »Das Schockerlebnis
bestand darin, dass sie ihre ehemalige Chefin tot und so entstellt aufgefunden hat«,
warf Johann ein, »das reicht ja wohl!«
    »Natürlich
reicht das. Aber sie hat auch eine Menge mitbekommen. Ich hatte mir von ihrer Aussage
wichtige Hinweise für die Aufklärung des Falles versprochen. Sie hat doch mit Ihrem
Vater in einer Wohnung gelebt, oder?«
    »Der Kommissar
hat sie doch zwei Mal verhört. Ja, sie lebte in der Wohnung, aber als Hilfe hatte
sie natürlich einen separaten Bereich.« Johann wollte Liv offensichtlich mitteilen,
dass sie kein Liebesverhältnis hatten.
    »Und die
Genesung oder bis sie überhaupt wieder vernehmungsfähig ist, wird Monate dauern,
wie mir die zuständige Ärztin versicherte«, ergänzte Maria schnell.
    »Schade,
dann müssen wir, bis es ihr besser geht, den oder die

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